Analyse von Standorteinflüssen auf das Gründungsgeschehen
Beschreibung
Der Beitrag geht der Frage nach den Bestimmungsgründen der räumlichen Unterschiede in den Gründungs- und Stilllegungsaktivitäten nach. Hierzu werden die Determinanten der Standortfaktoren an Hand von Regressionsmodellen analysiert. Die Indikatoren zur Erklärung der Unterschiede des Standorteffekts lassen sich in drei Gruppen einteilen: Indikatoren für die regionale Nachfrageseite, Indikatoren für das Angebot an potenziellen Gründern sowie Indikatoren, die über die Branchenverteilung hinausgehende strukturelle Unterschiede zwischen den Regionen widerspiegeln. Die Untersuchung beschränkt sich auf Westdeutschland für den Zeitraum 1987 bis 1997. Vier Ergebnisse lassen sich festhalten: (1) Agglomerationseffekte prägen die Standorteinflüsse auf das Gründungsgeschehen. Während in Regionen mit einer hohen Bevölkerungsdichte die Standortbedingungen mit einem überdurchschnittlichen Gründungsniveau verbunden sind, weisen ländliche Regionen im allgemeinen einen negativen Standorteffekt auf. (2) Standortbedingungen, die ein günstiges Gründungsklima schaffen, scheinen die Überlebenswahrscheinlichkeit von jungen Betrieben zu verringern. In Regionen mit einer hohen Gründungsaktivität herrscht unter neuen Anbietern eine intensive Konkurrenz. (3) Das Niveau, nicht aber ein Anstieg der Arbeitslosigkeit stimuliert die Gründungsaktivität, denn mangels besserer Beschäftigungsalternativen wagen in solchen Regionen wesentlich mehr potenzielle Gründer den Schritt in die Selbstständigkeit, sobald sich die Gelegenheit dazu bietet. (4) Es lässt sich ein hohes Ausmaß an räumlicher Autokorrelation beobachten, denn benachbarte Regionen zeigen ähnliche Standorteffekte und ähnlich ausgeprägte Strukturen. (IAB)
Zitationshinweis
Brixy, Udo & Michael Niese (2004): Analyse von Standorteinflüssen auf das Gründungsgeschehen. In: M. Fritsch & R. Grotz (Hrsg.) (2004): Empirische Analysen zum Gründungsgeschehen in Deutschland, S. 111-121.