Wir brauchen ein V am Arbeitsmarkt!
Beschreibung
"Corona ist für den Arbeitsmarkt ein herber Schlag, aber es hätte schlimmer kommen können. Ein umfassender Einbruch konnte vermieden werden. Das Entlassungsniveau hatte sich nach dem ersten Lockdown schnell wieder normalisiert, und der zweite Lockdown hat deutlich moderatere Auswirkungen am Arbeitsmarkt. Damit haben sich Vorhersagen erfüllt, die den Arbeitsmarkt auch in der Pandemie grundsätzlich robust gesehen haben. Und dennoch sind die Risiken immens. Die Einstellungsdynamik lag selbst während der starken Konjunkturerholung im Sommer 2020 weiter deutlich unter Vorkrisenniveau. Je länger die Rückschläge anhalten, desto mehr drohen Verfestigung von Arbeitslosigkeit, bleibende Effekte bei einer Corona-Generation von Berufseinsteigern, dauerhafter Rückzug vom Arbeitsmarkt und Schwächung der beruflichen Aufwärtsentwicklung über Jobwechsel. Die Warnsignale gibt es bereits: Die Langzeitarbeitslosigkeit steigt seit Krisenbeginn entgegen dem vorherigen Trend deutlich an. Während sich die Konjunktur im dritten Quartal 2020 mit einer „V“-Bewegung fulminant erholte, kam die Erwerbstätigkeit nicht über ein „L“ hinaus. Das lässt befürchten, dass es auch nach dem zweiten Lockdown zu keinem schnellen Befreiungsschlag am Arbeitsmarkt kommen wird." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Weber, Enzo (2021): Wir brauchen ein V am Arbeitsmarkt! In: M. Frenzel, M. Machnig & I. Zenke (Hrsg.) (2021): Postcoronomics: neue Ideen für Markt, Staat und Unternehmen, Bonn, Dietz S. 41-43.