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Publikation

„MoveOn“ IV: Effekte eines veränderten Mobilitätsverhaltens auf die Erwerbstätigkeit aus regionaler Perspektive

Beschreibung

"Das Mobilitätssystem unterliegt gegenwärtig einem tiefgreifenden Wandel. Die Ergebnisse des MoveOn-Szenarios, das im Rahmen des QuBe-Projekts vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und dem IAB gemeinsam mit der Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung (GWS) auf Bundesebene erstellt wurde, zeigen, dass ein verändertes Mobilitätsverhalten, also mehr öffentlicher Personen- statt Individualverkehr, mehr Schienen- statt Luftverkehr sowie mehr Elektroautos statt Autos mit Verbrennungsmotor, langfristig einen positiven, wenn auch geringen Effekt auf Wirtschaftswachstum und Beschäftigung haben könnte. Insgesamt werden dadurch im Jahr 2040 60.000 Personen mehr beschäftigt sein als in der Basisprojektion. Diesem Szenario zufolge würde sich die Befürchtung, dass ein modernisiertes und umweltfreundlicheres Mobilitätsgeschehen zu hohen Beschäftigungsverlusten führt, also nicht bewahrheiten. Analysen auf regionaler Ebene fehlen bislang. Die Ergebnisse dieses Berichts für 34 Arbeitsmarktregionen zeigen, dass die größten positiven Effekte auf die Beschäftigungsentwicklung in Berlin zu erwarten wären. Auch die Regionen Düsseldorf/Ruhr und Hamburg profitieren spürbar, wie in Berlin vor allem im Wirtschaftsbereich „Landverkehr und Transport in Rohrfernleitungen“. Für die größten Beschäftigungsgewinne sorgt in diesen Regionen der veränderte Modalsplit im Personenverkehr, also eine sich ändernde Nutzung und Kombination der unterschiedlichen Verkehrsmittel. Dieser macht sich in Metropolen stärker bemerkbar als in ländlichen Gebieten. Die zu erwartende reduzierte Nachfrage nach Reparaturdienstleistungen für Kraftfahrzeuge sowie ein sich voraussichtlich ändernder Bedarf an Berufen durch die Umstellung auf autonomes Fahren führen in allen Regionen zu Verlusten bei den Erwerbstätigenzahlen. Wenn auch nur leicht, so sind doch die Regionen im Norden und Osten mehrheitlich negativ von der Mobilitätswende betroffen. Große Metropolregionen sind überwiegend Gewinner des veränderten Mobilitätsgeschehens, obwohl es in ländlicheren Gebieten sicherlich höhere Nachholbedarfe gibt. Neben den meisten ländlichen Gebieten kommt es in den Metropolregionen Hannover und Halle/Leipzig zu Arbeitsplatzverlusten. Diese Regionen haben einen wirtschaftlichen Schwerpunkt im Fahrzeugbau, wo sich der reduzierte Personalbedarf bemerkbar macht, der aus der Umstellung vom Verbrennungs- auf den Elektromotor resultiert. Gleiches gilt für die Regionen Regensburg, Chemnitz, Kassel und Stuttgart. Bei der Betrachtung der relativen Auswirkungen des veränderten Mobilitätsverhaltens auf die Berufsstruktur der einzelnen Regionen wird deutlich, dass besonders in der Fahrzeugführung Erwerbstätigkeit in nennenswertem Umfang abgebaut wird – über fast alle Regionen hinweg (mit Ausnahme von Berlin, wo eine steigende Zahl an Erwerbstätigen in der Fahrzeugführung im Vergleich zur Basisprojektion prognostiziert wird). Zusammengefasst kann man aber feststellen, dass das veränderte Mobilitätsverhalten in den meisten Regionen nur sehr geringe Auswirkungen auf die Zahl der Erwerbstätigen hat und insgesamt positiv wirkt. Dennoch stellt gerade der Umbruch aufgrund des Antriebswechsels im motorisierten Individualverkehr für einige Regionen eine große Herausforderung in den kommenden Jahrzehnten dar." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Bernardt, Florian, Robert Helmrich, Markus Hummel, Frederik Parton, Christian Schneemann, Stefanie Steeg, Philip Ulrich & Gerd Zika (2022): „MoveOn“ IV: Effekte eines veränderten Mobilitätsverhaltens auf die Erwerbstätigkeit aus regionaler Perspektive. (IAB-Forschungsbericht 01/2022), Nürnberg, 36 S. DOI:10.48720/IAB.FB.2201

Bezugsmöglichkeiten

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