Neither Backlash nor Convergence: Dynamics of Intracouple Childcare Division after the First Covid-19 Lockdown and Subsequent Reopening in Germany
Beschreibung
"Unter Verwendung einzigartiger monatlicher Paneldaten (IAB-HOPP), die den unmittelbaren Zeitraum nach dem ersten COVID-19 Lockdown in Deutschland von Juni bis August 2020 abdecken, untersuchen wir die gegensätzlichen Thesen zu Retraditionalisierung bzw. Modernisierung von Geschlechterrollen bei der elterlichen Kinderbetreuung während der COVID-19-Pandemie. Wir gehen über eine Momentaufnahme während des Lockdowns hinaus, indem wir die Aufteilung vor der Pandemie als Referenzpunkt nehmen und die mittelfristige Dynamik der Aufteilung von Kinderbetreuung im Elternpaar analysieren. Unsere Ergebnisse deuten auf eine leichte Verschiebung zu einer gleichberechtigteren Aufteilung im Juni hin, die jedoch in den folgenden Monaten wieder abnahm. Ausgehend von einer vergleichsweise "traditionellen" Aufteilung der Kinderbetreuung vor der Pandemie war der Lockdown-Stimulus nicht annähernd stark genug, um ein Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern herzustellen. Eine Untergruppenanalyse, die zwischen den individuellen Lockdown-spezifischen Arbeitsarrangements der Eltern differenziert, zeigt, dass die Treiber der beobachteten Verschiebung Mütter mit relativ intensiver Erwerbsbeteiligung waren, für die keine Möglichkeit bestand von zu Hause aus zu arbeiten. Das Arbeitsarrangement der Väter spielte dagegen keine signifikante Rolle. Wir kommen zu dem Schluss, dass die Verschiebung eher aus der Notwendigkeit als aus der Gelegenheit heraus entstanden ist, was es wahrscheinlich macht, dass sie wieder verschwindet, sobald die Notwendigkeit nachlässt und die Eltern zu ihren ursprünglichen Kinderbetreuungsarrangements zurückkehren." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Boll, Christina, Dana Müller & Simone Schüller (2021): Neither Backlash nor Convergence: Dynamics of Intracouple Childcare Division after the First Covid-19 Lockdown and Subsequent Reopening in Germany. (IAB-Discussion Paper 12/2021), Nürnberg, 29 S.