Arbeitsmarkt vor alten und neuen Herausforderungen: Die Covid-19-Pandemie und was danach kommt?
Beschreibung
"Der Beitrag beleuchtet die Herausforderungen der sich gerade vollziehenden „transformativen Rezession“ für den Arbeitsmarkt. Nach Jahren eines scheinbar unaufhaltsamen Aufschwungs hat die Corona-Krise den Arbeitsmarkt schwer getroffen. Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung bewegten sich erstmals seit Jahren wieder nach unten und die Arbeitslosigkeit schnellte nach oben. Zusätzlich erreichte die Nutzung der Kurzarbeit ein immenses Allzeithoch. Gleichzeitig vollzieht sich eine Transformation der Volkswirtschaft. Es zeichnete sich schon seit längerem ab, dass Demographie, Digitalisierung, Klimaschutz und Verschiebungen in der internationalen Arbeitsteilung größere Veränderungen für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt nach sich ziehen werden. Theoretisch-konzeptionelle Überlegungen zeigen, dass aus heutiger Sicht Wirtschaft und Arbeitsmarkt noch längere Zeit benötigen, bis wieder Vorkrisenstände erreicht werden können. Dabei liegt der Schlüssel für die Erholung nicht wie sonst üblich vorwiegend im Spielfeld der Wirtschafts- und Finanzpolitik, sondern auch und gerade im Bereich des Gesundheitsschutzes. Die Pandemie wird zudem dafür sorgen, dass sich die Transformation der Wirtschaft teilweise beschleunigt. Dies gilt insbesondere für die Digitalisierung, deren wirtschaftliche Vorteile während der Krise besonders zum Vorschein kamen. Andere dringliche Aufgaben wie etwa der Klimaschutz bestehen unabhängig von der Pandemie weiter fort. Vor diesem Hintergrund wird es aus arbeitsmarktpolitischer Sicht in der nahen Zukunft darauf ankommen, sowohl die Krise als auch die wirtschaftliche Transformation zu adressieren, am besten durch eine möglichst geschickte Kombination aus einer gleichermaßen konjunkturorientierten und investiven Arbeitsmarktpolitik." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Walwei, Ulrich (2020): Arbeitsmarkt vor alten und neuen Herausforderungen: Die Covid-19-Pandemie und was danach kommt? In: Sozialer Fortschritt, Jg. 69, H. 11, S. 749-770. DOI:10.3790/sfo.69.11.749