Wie aktivierende Integrationspolitik und Aufenthaltsrecht betriebliche Abhängigkeitsverhältnisse stärken – das Beispiel von Geflüchteten mit Duldungsstatus
Beschreibung
"Gesellschaften stratifizieren Eingewanderte und so auch Geflüchtete hierarchisch. Je nach Aufenthaltsstatus werden Geflüchtete in dieser civic stratification ungleich verortet – mit ungleichem Zugang zu Rechten und Aufenthaltssicherheit. Seit Beginn des 21. Jahrhunderts verknüpft Deutschland den Zugang von Geflüchteten zu einem Mehr an Rechten und Aufenthaltssicherheit zunehmend mit ihrem Erfolg im Erwerbssystem. Der Beitrag diskutiert diese aktivierende Integrationspolitik am Beispiel von Auszubildenden mit Duldung als prekärem aufenthaltsrechtlichen Status. Diese Menschen müssen eine Ausbildung erfolgreich durchlaufen, um das Risiko ihrer Abschiebung reduzieren und sich ein Leben in Deutschland aufbauen zu können. An aktivierender Integrationspolitik ausgerichtetes Aufenthaltsrecht schürt damit strukturell ihre Abhängigkeit vom Betrieb – so die zentrale Aussage dieses Beitrags, die nicht nur für Menschen mit Duldung, sondern modifiziert auch für andere Gruppen von Geflüchteten gilt. Dies stellt Forschung wie Praxis vor Herausforderungen." (Autorenreferat, IAB-Doku, © Nomos)
Zitationshinweis
Schreyer, Franziska, Angela Bauer & Solomon Getu Lakew (2022): Wie aktivierende Integrationspolitik und Aufenthaltsrecht betriebliche Abhängigkeitsverhältnisse stärken – das Beispiel von Geflüchteten mit Duldungsstatus. In: Z'Flucht. Zeitschrift für Flucht- und Flüchtlingsforschung, Jg. 6, H. 1, S. 122-139. DOI:10.5771/2509-9485-2022-1-122