Berufliche Umzugsentscheidungen in Partnerschaften
Beschreibung
"Beruflich motivierte Haushaltsumzüge sind ein idealer Forschungsgegenstand, um theoretische Positionen in der Familiensoziologie zu prüfen. Die vorliegende Analyse testet auf der Grundlage eines experimentellen Designs Hypothesen zur Neuen Haushaltsökonomie (NHE), zur Verhandlungstheorie (VT) und zu Geschlechtsrollen, wobei diesbezüglich erstmalig für die Familiensoziologie die Low-Cost-These (LCT) und das Modell der Frame-Selektion (MFS) gegenübergestellt werden. Datengrundlage ist ein Faktorielles Survey-Modul im Panel 'Arbeitsmarkt und soziale Sicherung' (PASS, fünfte Welle), in dem im Jahr 2011 knapp 1000 Personen in Partnerschaften mehr als 4500 fiktive Anreize zu beruflichen Fernumzügen bewerteten. Es konnte der gemeinsame Haushaltsgewinn eines Umzugs unabhängig von den individuellen Erwerbsoptionen und damit Drohpunktverschiebungen in der Verhandlungssituation variiert werden, was eine direkte Prüfung der von der VT angenommenen, aber bislang kaum beobachtbaren Dilemma-Situationen ermöglicht. Im Ergebnis zeigt sich, dass die Prognosen aus der VT bestätigt werden. Geschlechtsrolleneinstellungen haben einen schwachen Einfluss, allerdings analog zur LCT tendenziell nur bei geringen Kosten. Ein kostenunabhängiges Befolgen von Einstellungen, wie man es nach dem MFS erwarten kann, findet sich nicht." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Auspurg, Katrin, Corinna Frodermann & Thomas Hinz (2014): Berufliche Umzugsentscheidungen in Partnerschaften. Eine experimentelle Prüfung von Verhandlungstheorie, Frame-Selektion und Low-Cost-These. In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 66, H. 1, S. 21-50. DOI:10.1007/s11577-013-0244-3