Parental leave reform and long-run earnings of mothers
Beschreibung
"In der bisherigen Forschung konnte gezeigt werden, dass bezahlte Elternzeiten zwar die Beschäftigungsquote von Frauen erhöht, im Fall von längeren Erwerbsunterbrechungen allerdings auch zu geringeren Löhnen führen. Angesichts dieses Zielkonflikts diskutieren momentan viele Ländern die optimale Gestaltung von Elternzeiten. In der vorliegenden Studie analysieren wir den Einfluss einer bedeutenden Elternzeitreform auf die langfristigen Löhne von Müttern. Mit dieser Reform wurde 2007 das Elterngeld eingeführt, wodurch das bedarfsorientierte Erziehungsgeld durch eine großzügigere einkommensabhängige Leistung ersetzt wurde, die allerdings nur für einen kürzeren Zeitraum gewährt wird. Zusätzlich wurden mit der Reform zwei Partnerschaftsmonate eingeführt. Um den kausalen Effekt dieser Reform zu identifizieren, nutzen wir einen Differenz-in-Differenz-Ansatz, in dem wir die Löhne von Müttern vergleichen, die kurz vor und unmittelbar nach der Reform ihr erstes Kind bekommen haben. Durch das zusätzliche Einbeziehen des Vorjahres können die saisonalen Effekte herausgerechnet werden. Anhand von administrativen Daten der Sozialversicherung können wir frühere Ergebnisse bestätigen und zeigen, dass die durchschnittliche Dauer der Erwerbsunterbrechung bei Müttern mit hohem Einkommen zwar zugenommen hat, dies jedoch zu positiven langfristigen Lohneffekten führt. Diese Effekte lassen sich nicht durch Veränderungen der Arbeitszeit, der beobachtbaren Charakteristika, der Arbeitgeberstabilität oder durch unterschiedliches Fertilitätsverhalten erklären. Deskriptive Evidenz deutet darauf hin, dass die stärkere Beteiligung von Vätern, die durch die Partnerschaftsmonate gefördert wurde, den Wiedereintritt der Mütter erleichtert und dadurch ihre Tageslöhne erhöht hat. Für Mütter mit einem geringen Lohn vor der Geburt finden wir jedoch keinerlei positive Effekte durch diese Reform." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Frodermann, Corinna, Katharina Wrohlich & Aline Zucco (2020): Parental leave reform and long-run earnings of mothers. (IAB-Discussion Paper 09/2020), Nürnberg, 51 S.