Short-time work benefits revisited
Beschreibung
Die weltweite Rezession führte zu einer Wiederbelebung des Instruments der Kurzarbeit in der OECD. In vielen Ländern wurden Kurzarbeits-Programme aufgelegt oder ausgeweitet. In einigen Ländern wie Italien, Japan oder Deutschland waren im Laufe der Rezession 2,5 bis 5 Prozent der Beschäftigten von Kurzarbeit betroffen. In dem Beitrag werden die Gründe für Kurzarbeit und ihre Arbeitsmarkteffekte aus Querschnitts- und Längsschnittsperspektive untersucht. Es zeigt sich, dass Kurzarbeit während der Rezession dazu beigetragen hat, Arbeitsplatzabbau zu verringern. Allerdings ist die Anzahl der Arbeitsplätze, die erhalten wurden, geringer als die Vollzeitäquivalente, was auf beträchtliche Wohlfahrtsverluste hinweist. Andere Institutionen wie Betriebsvereinbarungen über Arbeitszeiten, Lohn- und Beschäftigtenniveaus können effektiver als Kurzarbeit bei vorübergehenden Schocks die Anpassung an die intensive Grenze fördern. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass es nicht möglich ist, das Instrument der Kurzarbeit auf andere Länder zu übertragen, deren Institutionen ganz anders gestaltet sind, da der Einsatz von Kurzarbeit von Institutionen wie Kündigungs- und Tarifrecht beeinflusst wird. Die Analyse betrieblicher Daten für Deutschland auf der Mikroebene liefert ermutigende Ergebnisse bezüglich der Effizienz von Kurzarbeit und weist auf eher moderate Wohlfahrtsverluste hin. Dies wird durch die spezielle Ausgestaltung der Kurzarbeit in Deutschland erklärt, die das Moral-Hazard-Problem von Kurzarbeit effizient regelt: Das deutsche Modell der Kurzarbeit bietet keinen Anreiz zu einer hundertprozentigen Reduktion der Stundenzahl und folgt dem Prinzip des Experience-Rating. (IAB)
Zitationshinweis
Boeri, Tito & Herbert Brücker (2011): Short-time work benefits revisited. Some lessons from the Great Recession. In: Economic policy, Jg. 26, H. 68, S. 697-765. DOI:10.1111/j.1468-0327.2011.271.x
Weitere Informationen
frühere (möglw. abweichende) Version erschienen als: IZA discussion paper , 5635