Wie weit reicht die Brückenfunktion der Arbeitsmarktpolitik in Ostdeutschland?
Beschreibung
"Aktiver Arbeitsmarktpolitik kam in den neuen Ländern eine Brückenfunktion in bisher nicht bekanntem Umfang zu. Gegenwärtig und auch für die beiden kommenden Jahre, gibt es keine Veranlassung, ihr Niveau zurückzufahren. Die Notbrücke ist weiter unverzichtbar. Das gilt auch für die Brücke zum Ruhestand. Neue Konzepte zielen darauf ab,<br> - mehr als bisher Arbeit statt Arbeitslosigkeit zu finanzieren,<br> - die investive Komponente aktiver Arbeitsmarktpolitik zu stärken und gleichzeitig Substitutionskonkurrenz zu vermeiden,<br> - wirksame Kombinationen von Infrastruktur und Wohnungsbauförderung mit arbeitsmarktpolitischen Instrumenten im Rahmen strukturpolitischer Vorstellungen des Bundes, der Länder und Kommunen zur Entfaltung zu bringen und<br> - den Übergang in den ersten Arbeitsmarkt durch Ausgründungen aus ABS, Überbrückungsgeld beim Aufbau selbständiger Existenz und Kapitalisierung von Lohnersatzleistungen zu fördern.<br> Aktive Arbeitsmarktpolitik allein ist beschäftigungspolitisch überfordert. Daher ist vorrangig nicht nur angebots-, sondern auch nachfrageseitig ansetzende Investitionsförderung zu betreiben. Besondere Bedeutung kommt neben dem Abbau von administrativen Hemmnissen öffentlichen Vorleistungen durch zusätzliche Infrastruktur- und Wohnungsbau/Erneuerungsprogramme zu. Auch langfristig wird die aktive Arbeitsmarktpolitik in erheblichem Umfang gebraucht, um registrierte Arbeitslosigkeit gering zu halten. Zielgruppen zu erreichen und den Aufbau von Langzeitarbeitslosigkeit in Grenzen zu halten. Es gibt inszwischen empirisch gesicherte Hinweise, daß der zuletzt verlangsamte Aufbau der Langzeitarbeitslosigkeit in Ostdeutschland dem massiven Einsatz der aktiven Arbeitsmarktpolitik zu verdanken ist. Das läßt wenigstens hoffen." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Buttler, Friedrich & Wolfgang Klauder (1993): Wie weit reicht die Brückenfunktion der Arbeitsmarktpolitik in Ostdeutschland? In: Materialien aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung H. 1, S. 1-11.