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Publikation

Produktivitätsorientierte Arbeitszeitverkürzung als beschäftigungspolitisches Instrument

Beschreibung

"Vollbeschäftigung ist keineswegs der Normalzustand unserer Wirtschaftsordnung. Steigende Produktivität mit dem Ziel steigender Realeinkommen verursacht vielmehr einen stetigen Freisetzungsdruck. ... Da die keynesianischen Strategien mangels ausreichender Dimensionierung und die neoklassischen Strategien mangels ausreichender Elastizitäten keinen arbeitsmarktpolitischen Erfolg versprechen, empfiehlt sich die Reduzierung des Faktoreinsatzes. .. Weil die Reduzierung der Normalarbeitszeit ohne Lohnausgleich, also unter Hinnahme von Einkommenseinbußen, politisch nicht durchsetzbar ist, bleibt als einzige in größerem Maßstab realisierbare Form die Arbeitszeitverkürzung im Rahmen der Produktivitätssteigerung und an Stelle von Realeinkommenserhöhungen. Sie ist zugleich Arbeitszeitverkürzung mit vollem Lohnausgleich je Arbeitsstunde. Diese Variante der Arbeitszeitverkürzung verhindert Freisetzungen und ist insofern für eine langfristig orientierte Arbeitsmarktpolitik von entscheidender Bedeutung. Zu steigender Nachfrage nach Arbeitskräften führt die produktivitätsorientierte Arbeitszeitverkürzung erst dann, wenn der Konsum der privaten Haushalte im Verhältnis zum Einkommen steigt. ... Ferner führt die Vermehrung der Feizeit zu steigendem Verbrauch von Gütern und Diensten. Durch die produktivitätsabhängige Arbeitszeitverkürzung werden die Löhne und die lohnproportionalen Kosten der Unternehmen im Durchschnitt nicht stärker erhöht als bei anderen Tariflohnsteigerungen. ... Entscheidend für die Kostenwirkung und den Absorptionseffekt bei gegebener Nachfrage ist die Auslastung der Betriebe. Es werden insgesamt 5 Betriebstypen nach dem Grad der Auslastung unterschieden und die Art ihrer Reaktion auf die Arbeitszeitverkürzung mit und ohne Lohnausgleich untersucht."

Zitationshinweis

Kunz, Dieter & Wolfgang G. Müller (1977): Produktivitätsorientierte Arbeitszeitverkürzung als beschäftigungspolitisches Instrument. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 10, H. 4, S. 494-505.

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