Evaluation des Projekts "Werkstatt-Schule Saarland"
Beschreibung
"Der Forschungsbericht basiert auf der Evaluation des Projekts 'Werkstatt-Schule Saarland'. Das Modellprojekt stellt den Versuch dar, besonders benachteiligte Jugendliche wieder in institutionelle Bildung zu integrieren, sie beim Erreichen eines Hauptschulabschlusses zu unterstützen und ihre Übergangschancen in Ausbildung zu verbessern. In sogenannten Werkstattklassen, die an Berufsbildungszentren eingerichtet wurden und in die die Jugendlichen nach acht Schulbesuchsjahren wechseln konnten, sollte durch Praxistage, intensive sozialpädagogische Begleitung und Beschulung in kleinen Klassen die Lernmotivation erhöht, soziale Kompetenzen verbessert und die Berufsorientierung gestärkt werden.<br> Im Hinblick auf das Ziel der Reintegration in institutionelle Bildung war das Projekt ein großer Erfolg: Der Anteil der Schulschwänzer an den Projektschüler/innen konnte um 30 Prozentpunkte gesenkt werden (Kontrollklassen: 10 Prozentpunkte) und die Motivation zum Schulbesuch wurde deutlich gestärkt. Hinsichtlich des Erreichens eines Hauptschulabschlusses bzw. der Noten in der Hauptschulabschlussprüfung schnitten die Werkstattschüler schlechter ab als die Schüler/innen der Kontrollklassen. 68 Prozent der Werkstattklassenschüler/innen und 77 Prozent der Kontrollklassenschüler/innen bestanden die Prüfungen. Da die Zielgruppe des Projekts 'abschlussgefährdete' Jugendliche waren, für die an einer Regelschule kein Abschluss mehr erwartet wurde, kann die Tatsache, dass mehr als zwei Drittel der Jugendlichen den Abschluss dennoch erreichten, ebenfalls als Erfolg gewertet werden. Allerdings schnitten mit Ausnahme der Werkstattklassenschüler/innen, die bereits mit relativ guten Noten in das Projekt gekommen waren, alle Schüler/innen im Vergleich zu Jugendlichen mit ähnlichem Leistungsniveau in den Kontrollklassen deutlich schlechter ab. Bei der Betrachtung der Leistungsentwicklung im Verlauf des Schuljahres (Halbjahres und BVJ-Zeugnis) ist festzustellen, dass sich die Werkstattschüler/innen deutlich verbessern konnten, und dies in stärkerem Ausmaß als die Kontrollschüler/innen. Zudem sind kaum Unterschiede bezüglich des Übergangs in Ausbildung festzumachen: 17 Prozent der Werkstattklassenschüler/innen und 18 Prozent der Kontrollklassenschüler/innen befanden sich drei Monate nach Verlassen des BBZ in einem Ausbildungsverhältnis." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Solga, Heike, Sabine Fromm & Maria Richter (2011): Evaluation des Projekts "Werkstatt-Schule Saarland". Abschlussbericht. (IAB-Forschungsbericht 05/2011), Nürnberg, 117 S.