Die Folgen der Digitalisierung für die Geschlechterungleichheit auf dem Arbeitsmarkt – Substituierbarkeitspotenziale und die Beschäftigungsentwicklung bei Frauen und Männern
Beschreibung
"Die fortschreitende Digitalisierung hat Auswirkungen auf die Arbeitswelt und damit auch auf die bestehenden Geschlechterungleichheiten am Arbeitsmarkt. Es gibt sowohl Argumente, dass die Digitalisierung zu einer Verschärfung als auch zu einer Nivellierung der bestehenden Geschlechterungleichheiten am Arbeitsmarkt beitragen kann. Der vorliegende Beitrag zeigt deskriptiv, dass Frauen im Durchschnitt seltener als Männer substituierbare Tätigkeiten – auch über alle Anforderungsniveaus hinweg – erledigen. Daraus ist jedoch keineswegs abzuleiten, dass Frauen eher von der Digitalisierung profitieren. Denn nicht nur die technologischen Möglichkeiten variieren in den Berufen sehr stark, sondern die Substituierbarkeitspotenziale werden auch nicht immer und sofort realisiert. In den multivariaten Analysen zeigt sich, dass der Zusammenhang zwischen den Substituierbarkeitspotenzialen und der Beschäftigungsentwicklung für Frauen und für Männer negativ ist. Vor allem in Berufen mit hohen Substituierbarkeitspotenzialen und niedrigem Frauenanteil ist die Beschäftigung zwischen 2013 und 2016 gesunken. Insgesamt lässt sich resümieren, dass Digitalisierung einen Beitrag für die Nivellierung von Geschlechterungleichheiten entfalten könnte. Es kommt jedoch darauf an, wie Technologien gestaltet und eingesetzt werden." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Burkert, Carola, Katharina Dengler & Britta Matthes (2022): Die Folgen der Digitalisierung für die Geschlechterungleichheit auf dem Arbeitsmarkt – Substituierbarkeitspotenziale und die Beschäftigungsentwicklung bei Frauen und Männern. In: Sozialer Fortschritt, Jg. 71, H. 1, S. 3-27. DOI:10.3790/sfo.71.1.3