Arbeitsmedizinische Forschung in epidemiologischen Kohortenstudien
Projektlaufzeit: 01.09.2011 bis 27.02.2015
Kurzbeschreibung
In der Heinz Nixdorf Recall Studie (HNR) wurde von 2001 bis 2003 eine repräsentativ ausgewählte Stichprobe der Allgemeinbevölkerung aus drei Städten des Ruhrgebiets aufwändig untersucht. Die 4.814 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden seitdem kontinuierlich beobachtet, um das Auftreten von Erkrankungen und die Entwicklung von Risikofaktoren im Längsschnitt zu dokumentieren. Bisher sind arbeitsmedizinische Fragestellungen in der HNR Studie nur am Rande behandelt worden. Das hier skizzierte AeKo-Projekt hat daher zum Ziel, die bestehende Studie für die Beantwortung arbeitsmedizinischer Fragestellungen nutzbar zu machen, indem asservierte Biomaterialien neu analysiert, Angaben zur beruflichen Tätigkeit aufbereitet und zusätzliche Untersuchungen bei einem Teil der Probanden durchgeführt werden. Diese Erschließung einer bestehenden Kohortenstudie für Zwecke der arbeitsmedizinischen Forschung ist nicht nur wissenschaftlich vielversprechend, sie soll auch eine weitere, übergeordnete Aufgabe erfüllen. In Vorbereitung auf die ‚Nationale Kohorte‘ werden die zusätzlichen Untersuchungen so angelegt, dass sie der Erprobung und Entwicklung eines arbeitsmedizinischen Erhebungsprotokolls einschließlich des Biomonitorings für die zukünftige Verwendung in der geplanten, deutschlandweiten Bevölkerungsstudie dienen. Die entwickelten Verfahren können dabei nicht nur auf ihre Machbarkeit getestet werden, sondern auch mit Hilfe der im ersten Schritt gewonnen wissenschaftlichen Ergebnissen inhaltlich validiert werden. Dies umfasst auch den modellhaften Aufbau einer Biobank, die für die Bestimmung biologischer Grenzwerte in einer unselektierten Bevölkerung zur Verfügung steht.
Das IAB beteiligt sich in einem explorativen Projekt zur Ermittlung von Berufsbiographien aus vorhandenen Daten der Sozialversicherung. Die Erhebung dient der Erprobung dieser Vorgehensweise im Hinblick auf die "Nationale Kohorte". Dazu übernimmt das IAB Planungsaufgaben der Entwicklung einer Standard Operating Procedure zur Erhebung, die Organisation der Erhebung von Sozialdaten im Zentrum Essen, die kontinuierliche Supervision der Erhebung sowie die allgemeine Qualitätssicherung. Die umfangreichste Aufgabe wird die Ermittlung der Berufsbiographie aus den Datenbeständen des IAB sein. Je nach Teilnahmebereitschaft werden zwischen 2500-3500 Datensätze generiert. Insbesondere wird das IAB die Auswertungen zur Validität der berufsbiographischen Daten betreuen und Empfehlungen für die "Nationale Kohorte" erarbeiten.
Ziel
Ziel des Projektes ist es, eine schon bestehende Kohortenstudie für die Beantwortung arbeitsmedizinischer Fragestellungen nutzbar zu machen. Darüber hinaus soll in Vorbereitung der ‚Nationalen Kohorte‘ ein arbeitsmedizinisches Erhebungsprotokoll für zukünftige Bevölkerungsstudien entwickelt und erprobt werden.