Geschlechterdiskriminierung bei der Bewerberauswahl
Projektlaufzeit: 01.05.2016 bis 31.12.2024
Kurzbeschreibung
Werden Frauen seltener zu Vorstellungsgesprächen eingeladen? Die Theorie der statistischen Diskriminierung besagt, dass Vertreter von Gesellschaftsgruppen, die vom Arbeitgeber als weniger Produktiv eingeschätzt werden, systematisch benachteiligt werden, und zwar unabhängig von der tatsächlichen Produktivität des Einzelnen. Da Frauen (zumindest in einer gewissen Altersspanne) generell Arbeitsunterbrechungen aufgrund von Familienpflichten unterstellt werden, sollten diese entsprechend der Theorie auch seltener eingestellt bzw. überhaupt zu Vorstellungsgesprächen eingeladen werden. Doch lässt sich die statistische Diskriminierung tatsächlich nachweisen? Und treffen ihre Annahmen auch in typischen Frauenberufen zu, in denen der Arbeitgeber mehr oder weniger ausschließlich die Produktivität der Frauen als Maßstab kennt? Oder werden hier eher Männer diskriminiert? Und wie verhält es sich in typischen Männer- und Mischberufen?
Da eine direkte Befragung der Arbeitgeber, ob sie Frauen oder Männer bei der Stellenbesetzung bevorzugen, aufgrund einer starken sozialen Erwünschtheit des Antwortverhaltens kaum möglich ist, wird dieser Frage durch ein quasiexperimentelles Design in Form einer Vignettenbefragung (faktorieller Survey) nachgegangen. An der Onlinebefragung haben sich über 4200 Personalverantwortliche aus einem repräsentativen Sample deutscher Betriebe beteiligt. Ihnen wurden fiktive Kurzbewerbungen vorgelegt, in denen die individuellen Eigenschaften der Bewerber experimentell variiert wurden. Neben den Eigenschaften der Bewerber wurden auch weitere Firmenmerkmale kontrolliert, um den Effekt der Geschlechterdiskriminierung zu isolieren.
Ziel
Es wird der Frage nachgegangen, ob in typischen Frauen-, Männer- und Mischberufen eines der Geschlechter systematisch bei der Bewerberauswahl benachteiligt, also seltener zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wird.