Public good provision in the presence of unemployment
Projektlaufzeit: 01.09.2013 bis 31.12.2014
Kurzbeschreibung
In der finanzwissenschaftlichen Literatur wird betont, dass der fiskalische Wettbewerb um mobile Produktionsfaktoren (z.B. ausländische Direktinvestitionen), der von dezentral organisierten Gebietskörperschaften mit Steuern (z.B. Unternehmenssteuern) oder der Bereitstellungsmenge produktiver öffentlicher Güter (z.B. Verkehrs-, Telekommunikationsinfrastruktur) geführt wird, Auswirkungen auf das Bereitstellungsniveau öffentlicher Güter haben kann. Die politischen Entscheidungsträger der Gebietskörperschaften können dabei einen Anreiz haben, ineffizient niedrige (Kapital-)Steuersätze und Bereitstellungsniveaus öffentlicher Güter zu wählen. Als Ursache der Unterversorgung mit öffentlichen Gütern wird dabei eine fiskalische Externalität identifiziert, die bei einer Finanzierung der öffentlichen Güter mit Kapitalsteuern (Quellensteuer) entsteht.
In der jüngeren Literatur zum fiskalischen Wettbewerb um Direktinvestitionen wird argumentiert, dass auch die institutionellen Rahmenbedingungen auf den Arbeitsmärkten einen entscheidenden Einfluss auf das Bereitstellungsniveau öffentlicher Güter haben können. Unter der zusätzlichen Annahme, dass in den im Wettbewerb stehenden Regionen keine Vollbeschäftigung vorliegt, kann eine weitere Ursache einer ineffizienten Bereitstellung öffentlicher Güter und möglicherweise auch einer Verzerrung der internationalen Kapitalallokation entstehen. In diesem Modellrahmen können politische Entscheidungsträger mit Hilfe geeigneter Fiskalpolitik Einfluss auf das Beschäftigungsniveau nehmen, so dass unter der Annahme von nicht-kompetitiven Arbeitsmärkten auch eine Verschärfung des fiskalischen Wettbewerbs möglich ist. Die Berücksichtigung von Arbeitslosigkeit in Modellen des fiskalischen Wettbewerbs um Direktinvestitionen ist angesichts der hohen und persistenten Arbeitslosigkeit in einigen europäischen Staaten eine realistische Annahme. Zudem wird auch von politischen Entscheidungsträgern erkannt, dass mit steigenden Direktinvestitionen oft positive Auswirkungen auf den regionalen Arbeitsmärkten einhergehen, und sie beteiligen sich auch aus diesem Grund am fiskalischen Wettbewerb um Direktinvestitionen.
Ziel des Projektes ist es, mit Methoden aus der Finanzwissenschaft in theoretischen Modellen die gleichgewichtigen (Kapital-) Steuersätze und die effizienten Bereitstellungsniveaus öffentlicher Güter unter der Annahme von Arbeitslosigkeit zu ermitteln. Dabei soll den Regionalregierungen ein möglichst breites Spektrum an Politikparametern zur Verfügung stehen, das viele der in der Realität beobachteten fiskalpolitischen Instrumente umfasst. Dazu zählen beispielsweise Steuern auf den mobilen Produktionsfaktor Kapital, Steuern auf den Faktor Arbeit, sowie die Bereitstellungsmenge produktiver öffentlicher Güter. Im theoretischen Modellrahmen sollen die Auswirkungen verschiedener institutioneller Rahmenbedingungen auf den Arbeitsmärkten (z.B. „fixed-wage“ Modell, „right-to-manage“ Ansatz, Monopolgewerkschaftsmodell) auf die Modellergebnisse geprüft werden. Hinsichtlich der Bereitstellung öffentlicher Güter, wird zwischen der Bereitstellung öffentlicher Konsumgüter und produktiver öffentlicher Güter (öffentlicher Zwischenprodukte) differenziert. Mit Hilfe von komparativ-statischen Untersuchungen werden schließlich die Auswirkung einer Änderung von fiskalpolitischen Maßnahmen auf die Kapitalausstattung und die Beschäftigung in den Regionen untersucht. Zusätzlich ist eine Validierung der Modellergebnisse mittels numerischer Analyse geplant.
Ziel
Erforschung der Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf das Bereitstellungsniveau öffentlicher Güter im Wettbewerb um Direktinvestitionen und Ermittlung einer optimalen Fiskalpolitik