Zertifikate oder Berufserfahrung? Determinanten der Bewerberauswahl - Anwendung eines Factorial Survey Designs
Projektlaufzeit: 15.05.2013 bis 31.12.2025
Kurzbeschreibung
Die Besetzung einer offenen Stelle mit einem geeigneten Bewerber hängt von verschiedenen Aspekten ab. Auf der einen Seite spielen Merkmale des Bewerbers wie das generelle Bildungsniveau, die Passung des Berufsabschlusses zur vakanten Stelle, die allgemeine und berufsspezifische Arbeitsmarkterfahrung oder die Lohnvorstellungen eine zentrale Rolle. Andrerseits hängt die Bedeutung der einzelnen Determinanten von der vakanten Position ab und variiert zwischen verschiedenen Berufen. Je nachdem ob ein Beruf von Frauen oder Männern dominiert wird oder ob der Zugang zu diesem Beruf stark oder schwach standardisiert ist könnten beispielsweise Zertifikate eine wichtigere Rolle spielen wie die Berufserfahrung oder die Gehaltsvorstellungen des Bewerbers.
Wie solche strukturellen Merkmale der Berufe die Entscheidungsprozesse bei der Stellenbesetzung beeinflussen, ist bislang noch nicht erforscht. In diesem Projekt sollen anhand einer quasiexperimentellen Studie (Factorial Survey) die für die Stellenbesetzung bedeutenden Determinanten bewertet und ihre Bedeutung zwischen verschiedenen Berufen verglichen werden. Dazu werden Betrieben fiktive Bewerbungsunterlagen vorgelegt, die in den oben genannten Determinanten variieren (Vignetten). Für das Sample werden solche Betriebe ausgesucht, die bereits an einer Befragung der IAB-Stellenerhebung (ehem. EGS) teilgenommen haben und mindestens einen der zu analysierenden Berufe führen. Durch die Verwendung eines quasiexperimentellen Erhebungsdesigns kann in den Analysen die Stärke der einzelnen Effekte interpretiert werden, so dass Aussagen zur Bedeutung der einzelnen Determinanten im Stellenbesetzungsprozess für Berufe mit unterschiedlichen strukturellen Merkmalen gemacht werden können. Zusätzlich werden auch weitere Merkmale auf betrieblicher Ebene in den Analysen berücksichtigt.
Ziel
Mit diesem Projekt soll die Frage beantworten werden, welche Determinanten für die Entscheidungen im Stellenbesetzungsprozess eine Rolle spielen und wie sich die Bedeutung dieser Determinanten zwischen Berufen mit verschiedenen strukturellen Merkmalen unterscheidet.
Methoden
Diese Frage lässt sich nicht mit der Analyse administrativer Daten beantworten, in welchen nur das Ergebnis eines Jobmatchings identifiziert werden kann, nicht aber die dafür ausschlaggebenden Kriterien. Auch fehlen dort Informationen über die nicht erfolgreichen Bewerber. Aus diesem Grund ist eine eigene Erhebung nötig. Besonders gut geeignet für die Analyse von Entscheidungsprozessen sind quasiexperimentelle Vignettenbefragungen (Faktorial Survey Design), da diese Methode die Relevanz und Einflussstärke von einzelnen Effekten messbar macht.