Verfestigte Nicht-Erwerbstätigkeit im internationalen Vergleich
Projektlaufzeit: 01.05.2013 bis 31.12.2015
Kurzbeschreibung
Das Projekt beschäftigt sich mit Personengruppen mit verfestigter Nicht-Erwerbstätigkeit im internationalen Vergleich. Als solche gelten Personen im Erwerbsalter, die mehr als zwei Jahre nicht (mehr) erwerbstätig sind. Analog dem Labour Force Konzept wird bei Nicht-Erwerbstätigen zwischen arbeitsuchenden Erwerbslosen und Inaktiven unterschieden. Dabei geht es zunächst darum, den eigentlich problematischen „Kern“ dieser beiden Gruppen zu identifizieren. Relativ unproblematisch sind inaktive Personen, die in Ausbildung sind, sowie Personen, die häusliche oder betreuende Aufgaben wahrnehmen. Aus sozial- und arbeitsmarktpolitischer Sicht problematisch sind v.a. (Langzeit-)Arbeitslose, inaktive Erwerbsunfähige, Frührentner und inaktive Empfänger anderer Transferleistungen (z.B. Sozialhilfe). Zwischen diesen vier Gruppen gibt es bekanntlich Substitutionsbeziehungen in unterschiedlichem Ausmaß und in Abhängigkeit von nationalen Regelungen. So gibt es beispielsweise in Deutschland relativ viele Langzeitarbeitslose, aber im Ländervergleich weniger Erwerbsunfähige. Letztere sind besonders zahlreich in den skandinavischen Ländern, Großbritannien und Polen. Erwerbsunfähige werden in offiziellen Statistiken nicht als Langzeiterwerbslose erfasst. So ist es nicht verwunderlich, dass trotz verbesserter Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt in den letzten 10 Jahren der Anteil der Langzeitarbeitslosen im internationalen Vergleich nach wie vor hoch ist. Langzeiterwerbslose, die aufgrund sozialrechtlicher Regelungen nicht dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen müssen, sehen sich aber mit ähnlichen Problemen der Erwerbsintegration konfrontiert wie Langzeitarbeitslose.
In dem Projekt sollen das Ausmaß der verfestigten Nicht-Erwerbstätigkeit, die Entwicklung im Zeitverlauf und die genannten Substitutionsbeziehungen im europäischen Vergleich untersucht werden. Auf Basis von EU-SILC und EU-LFS werden die individuellen Determinanten der Zugehörigkeit zur Gruppe der verfestigten Nicht-Erwerbstätigkeit im Ländervergleich analysiert. Darauf aufbauend sollen Personengruppen, die die gleichen Merkmale wie die am stärksten betroffenen Gruppen in Deutschland aufweisen, identifiziert werden. Personengruppen, die in Frage kommen, sind z.B. Alleinerziehende, Migranten, Ältere und Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Schließlich werden gute Länderpraktiken einer nachhaltigen Arbeitsmarkt-Integration von Langzeiterwerbslosen („harte Kern“) gesucht, so dass Strategien für die deutsche Arbeitsmarktintegration entwickelt werden können.
Ziel
Identifizierung der Langzeit-Erwerbslosen und ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung; Beitrag von institutionellen Veränderungen seit den 1990er Jahren zur Integration von Langzeiterwerbslosen; Identifizierung von guten Länderpraktiken einer nachhaltigen Arbeitsmarkt-Integration.
Methoden
Deskriptive und multivariate Analysen (z.B. multinomiale Logit-Regressionen), Länderstudien (institutionelle Regelungen)