Auswirkungen der Einrichtung von Arbeitsgelegenheiten nach SGB II auf Betriebe und Branchen
Projektlaufzeit: 01.05.2005 bis 31.12.2012
Kurzbeschreibung
Das Arbeitspaket 5b der SGBII-Forschung des IAB befasst sich mit den Auswirkungen der Einrichtung von Arbeitsgelegenheiten mit Mehraufwandsentschädigung (Ein-Euro-Jobs) auf direkt und mittelbar betroffene Einrichtungen, Betriebe und Branchen, sowohl im öffentlichen, im Non Profit- als auch im privaten Sektor. Es soll die intendierten und nichtintendierten Effekte dieser geförderten Arbeitsform auf der organisationalen Ebene erfassen und analysieren. Wird reguläre Arbeit verdrängt? Geraten privatwirtschaftliche Mitbewerber unter Druck? Lassen sich die gesetzlichen Grundsätze der Handhabung in der Praxis durchhalten? Verändern Ein-Euro-Jobs die Strukturen des geförderten Arbeitsmarkts? Wenn ja, wie? Das Projekt stützt sich dabei auf zwei komplementäre Forschungsansätze: Zum einen geht es um die Identifikation der empirisch vorfindlichen Ausprägungen des Zustandekommens, des Einsatzes und der Kontexte von Zusatzjobs sowie des Formenspektrums ihrer intendierten und nichtintendierten Auswirkungen in beteiligten und mittelbar betroffenen Wirtschaftseinheiten mittels qualitativer Organisations- und Betriebsfallstudien, zum anderen darauf aufbauend um die repräsentative Erfassung von Verbreitung, Kontexten und Effekten der Zusatzjobs mittels des IAB-Betriebspanels.
Ziel
Das Projekt untersucht den Einfluss der sog. Ein-Euro-Jobs auf das betriebliche und sektorale Beschäftigungsverhalten der Arbeitgeber. Im Zentrum der Untersuchung stehen die Analyse der Verbreitung und Nutzungsintensität der Zusatzjobs, die Interaktionsbeziehungen direkt und indirekt beteiligter Institutionen und Betriebe sowie (nicht-)intendierte Beschäftigungseffekte.
Methoden
Eine qualitative Studie beruht auf 100 Kurzfallstudien zum Einsatz von Ein-Euro-Jobs in ca. 17 Kommunen bzw. Arbeitsagenturbezirken. Key player werden dort mit Hilfe eines fokussierten Interviews zum Einsatz von Ein-Euro-Jobs befragt (sowie Sekundärdaten ausgewertet). Die qualitative Erhebung folgt den Grundsätzen der "grounded theory". Die Fallstudien werden kommunenweise aufeinander bezogen. So entsteht ein Interaktionsgeflecht der jeweiligen untersuchten Einheit.
In deskriptiven und multivariaten Analysen wird die Verbreitung und Nutzungsintensität der Ein-Euro-Jobs über Branchen und Betriebsgrößen untersucht. Empirische Methoden sind Probitmodelle, Fractional Logit-Modelle sowie Panelmodelle. Kausale Analysen der Beschäftigungseffekte des Einsatzes der Ein-Euro-Jobs werden mittels eines Difference-in-Difference-Ansatzes mit Regressions- und Matchinganpassung (Kangasharju, 2006; Dahlberg/Forslund, 2005) durchgeführt. Mittels Clusteranalysen wird untersucht, in welchen Betrieben bzw. Betriebstypen die identifizierten Beschäftigungseffekte gehäuft auftreten.
Das Projekt stützt sich auf zwei komplementäre Erhebungen: Die qualitative Studie beruht auf 100 Kurzfallstudien zum Einsatz von Ein-Euro-Jobs in ca. 18 Kommunen bzw. Arbeitsagenturbezirken. Key player werden dort mit Hilfe eines fokussierten Interviews zum Einsatz von Ein-Euro-Jobs befragt (sowie Sekundärdaten ausgewertet). Die Fallstudien werden kommunenweise aufeinander bezogen. So entsteht ein Interaktionsgeflecht der jeweiligen untersuchten Einheit.
Quantitative Befragungen im Rahmen des IAB-Betriebspanels ergänzen die qualitative Erhebung: In den Wellen 2005, 2006 und 2007 des IAB-Betriebspanels werden v.a. Beschäftigungseffekte des Einsatzes der Ein-Euro-Jobs analysiert. Im Rahmen des IAB-Betriebspanels findet zudem eine vertiefte Befragung für die Jahre 2006 und 2007 von ca.1300 Betrieben und Dienstellen statt, die Ein-Euro-Jobs einsetzen. Mittels eines Telefonscreenings von Betrieben der Betriebsdatei der Bundesagentur für Arbeit wurden Betriebe der Branchen "öffentliche Verwaltung", "Gesundheit und Soziales", "Erziehung und Unterricht", "Organisationen ohne Erwerbscharakter" sowie "sonstige Dienstleistungen" ermittelt, die Ein-Euro-Jobs einsetzen. Die Auswahlwahrscheinlichkeiten für die Stichprobenziehung wurden aus den repräsentativen Ergebnissen des IAB-Betriebspanels 2005 ermittelt. Andere Informationen über die Grundgesamtheit der Einsatzbetriebe lagen nicht vor. Ein Rückgriff auf administrative Daten der BA scheiterte zum Teil an den fehlenden Informationen über Betriebe der Optionskommunen. Die im Jahr 2006 befragten Betriebe werden 2007 wiederholt befragt (Paneldesign).