Arbeit und Fairness: Die Akzeptanz von Lohn- und Beschäftigungsanpassungen in Deutschland
Projektlaufzeit: 01.03.2003 bis 28.02.2005
Kurzbeschreibung
Ziel des geplanten Projektes ist es, Fairnessnormen der deutschen Erwerbsbevölkerung im Kontext betrieblicher Lohn- und Personalanpassungen zu untersuchen, und einen empirischen Beitrag zum wissenschaftlichen und politischen Diskurs über soziale Gerechtigkeit zu leisten. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der wahrgenommenen Fairness der Prozessgestaltung und der Ergebnisse betrieblicher Umstrukturierungen. Die maßgebliche Fragestellung lautet: Unter welchen Umständen werden Lohnkürzungen und Entlassungen von einer repräsentativen Stichprobe von Erwerbstätigen verschiedener ost- und westdeutscher Berufs-, Alters-, Geschlechts- und Statusgruppen als fair empfunden, und unter welchen Bedingungen widersprechen sie dem Gerechtigkeitsempfinden?
Den Hintergrund des Projektes bildet die gegenwärtigen Debatte über die Zukunft des Normalarbeitsverhältnisses. Fraglich ist, ob eine Abkehr vom Ideal der sicheren lebenslangen Beschäftigung und vom "alten" impliziten Beschäftigungsvertrag, der Lohn- und Arbeitsplatzsicherheit garantierte, stattgefunden hat. Gesicherte betriebliche Beschäftigungsverhältnisse, deren Funktion in der Schaffung von Arbeitsanreizen und einer verbesserten Allokation der Beschäftigten auf Arbeitnehmer liegt, werden aufgrund der mit ihnen verbundenen Inflexibilitäten zunehmend kritisch diskutiert.
Ziel
Das Projekt untersucht, unter welchen Bedingungen Entlassungen und Lohnkürzungen in Deutschland als gerecht eingeschätzt werden, und welche Auswirkungen diese betrieblichen Maßnahmen auf das Mitarbeiterverhalten haben.
Methoden
Das geplante Projekt ist als Quasi-Experiment angelegt. Im Rahmen einer repräsentativen telefonischen Arbeitnehmerbefragung (n = 3000) soll anhand verschiedener hypothetischer Szenarien ermittelt werden, ob und unter welchen Umständen betriebliche Lohn- und Beschäftigungskürzungen als fair angesehen werden. Aufgrund differierender Werte und Einstellungen in Ost- und Westdeutschland ist ein systematischer Ost-West-Vergleich durchzuführen. Berücksichtigt werden zudem betriebliche und individuelle Kontextfaktoren, wobei der Gender-Dimension von Fairnessnormen, berufstrukturellen Veränderungen und der Bedeutung einer betrieblichen Interessenvertretung besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden wird.