Frühzeitige Erkennung des Risikos längerfristiger Arbeitslosigkeit durch Profiling und Entwicklung neuartiger Verfahren zur Verringerung dieses Risikos durch systematisches Fall-Management unter Beteiligung von Dritten - Begleitforschung zum Modellprojekt
Projektlaufzeit: 01.12.1999 bis 01.01.2003
Kurzbeschreibung
Der Begriff des Profiling bezeichnet hier die Klassifizierung von Arbeitslosen auf der Basis einer formalisierten Indikatorenliste entsprechend ihrer potentiellen Gefährdung durch Langzeitarbeitslosigkeit (LZA). Fallmanagement (case-management) soll als neuer Ansatz zur fallorientierten und 'ganzheitlich' konzipierten Unterstützung des Arbeitsuchenden im Wiedereingliederungsprozess erprobt werden.
Ziel des Projektes ist es, Instrumente zur frühzeitigen Identifizierung potentieller Langzeitarbeitsloser (Profiling) zu entwickeln, in einem Modellversuch in drei Arbeitsämtern zu erproben und durch eine intensive Betreuung (case-management) der ermittelten Zielgruppe den Eintritt von LZA zu verhindern. Drei Aspekte sind zu unterscheiden:
1. Frühzeitige Erkennung des Risikos von Langzeitarbeitslosigkeit anhand statistischer (soziodemographischer) Merkmale,
2. Ergänzung durch weitere Klärung persönlicher Risiken,
3. Entwicklung von "ganzheitlichen" Maßnahmen unter Beteiligung von Dritten zur schnelleren beruflichen Integration und Vermeidung von Langzeitarbeitslosigkeit.
Methoden
Es wurden drei Arbeitsämter ausgewählt, in denen während der Projektlaufzeit zu Beginn der Arbeitslosigkeit im Rahmen eines intensiven Beratungsgesprächs Arbeitslose als potenzielle LZA identifiziert werden, und zwar anhand eines formalisierten Punkterasters, in das neben den aus der Statistik gewonnenen Kriterien auch Feststellungen und Einschätzungen der Fachkräfte sowie möglicherweise Selbsteinschätzungen der Arbeitslosen eingehen sollen. Anhand vorliegender IAB-Berechnungen ist davon auszugehen, dass durchschnittlich jeder vierte Zugang in die Arbeitslosigkeit zu LZA führt. Die Indikatorwirkung der gewonnenen Kriterien ist z.T. nur von mittelbarer Natur, die sich dahinter verbergenden Kausalitäten, die Verursachungszusammenhänge bleiben z.T. verborgen (Beispiel: Alter). Dies ist unbefriedigend, lässt sich aber mit den zur Verfügung stehenden Mitteln nicht vermeiden. Es kann in Kauf genommen werden, solange die Indikatoren tatsächlich die hinreichend deutliche "Anreicherung" der durch LZA gefährdeten Personen in der ausgewählten Menge erlauben. In einem Kontrollgruppendesign werden in jedem Amt drei Teilgruppen von Arbeitslosen gebildet, die - bezogen auf das erste halbe Jahr der Projektlaufzeit - jweils etwa 500 Zugänge in Arbeitslosigkeit umfassen:
a) Arbeitslose, die nicht als potenzielle LZA eingestuft werden, die also durch das Raster des Bewertungsschemas als "unauffällig" hindurchfallen,
b) Arbeitslose, die beim Zugang als potenzielle LZA eingestuft werden und mit Zustimrnung der Betroffenen an eine externe Agentur überwiesen werden, sowie
c) Arbeitslose wie unter b), die im AA wie üblich betreut werden, ohne dass die genannte externe Agentur eingeschaltet würde.