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Projekt

Der Einfluss des Erziehungsurlaubs auf den Berufsverlauf von Frauen in Ost- und Westdeutschland

Projektlaufzeit: 01.01.2000 bis 01.03.2004

Kurzbeschreibung

Unter den Rahmenbedingungen weiter zunehmender Erwerbswünsche westdeutscher sowie anhaltend hoher Erwerbsorientierung ostdeutscher Frauen einerseits und einem stagnierenden Arbeitsmarkt andererseits wurde zum 1.1.1992 das Bundeserziehungsgeldgesetz neu gefaßt. Neben weitergehenden Ansprüchen auf Erziehungsgeld gelten seitdem als wesentliche Änderungen für berufstätige Frauen und Männer die Verlängerung des Anspruchs auf Erziehungsurlaub von 18 auf 36 Monate und der Rechtsanspruch auf anschließende Weiterbeschäftigung (Kündigungsschutz während des Erziehungsurlaubs) im alten Betrieb. Aufgrund der dadurch geschaffenen Erleichterung für individuelle Kinderbetreuung ging der Anteil der aktiven weiblichen Erwerbsbevölkerung mit Kleinkindern entgegen dem Trend der 80er Jahre zurück. Gleichzeitig wurde der Arbeitsmarkt entlastet. Insgesamt mündeten in den letzten Jahren über 95% aller anspruchsberechtigten Frauen in den Erziehungsurlaub ein, so daß sich jede zweite Frau mit einem Kleinkind unter drei Jahren eine Zeitlang im Erziehungsurlaub befand. Mit zunehmender Dauer des Erziehungsurlaubs bestand damit auch für diese berufstätigen Frauen - ähnlich wie für nicht berufstätige und arbeitslose Frauen - die Gefahr der Dequalifizierung (sinkende Erträge aus ihren Humankapitalinvestitionen). Hinzu kam, daß mit zunehmender Arbeitsmarktkrise in den 90er Jahren die Weiterbeschäftigungsgarantie infolge von Betriebs(teil)auflösungen häufiger als früher nicht mehr eingelöst werden konnte. Auf betrieblicher Seite führt die Neuregelung des Erziehungsurlaubs zu zusätzlichen Problemen bei der Personalbeschaffung. Die äußerst geringe Inanspruchnahme des Erziehungsurlaubs durch Männer bei weiter bestehenden geschlechtsspezifischen Einkommensunterschieden lässt vermuten, dass die Förderung individueller Kinderbetreuung im Rahmen des Erziehungsurlaubs zu einer Verfestigung tradierter Rollenverteilung führt und damit frauenspezifische Berufs- und Familiensequenzen erhalten bleiben.
Für die vorgesehene Untersuchung ergeben sich daraus vorrangig folgende Fragestellungen:
- Inwieweit ziehen sich Frauen mit Kleinkindern zeitweise oder dauerhaft vom Erwerbsleben zurück und sind hier bestimmte "Muster" erkennbar (Qualifikation, Kinderzahl etc.)?
- Inwieweit gelingt Frauen in Ost- und Westdeutschland nach dem Erziehungsurlaub je nach Beschäftigungsumfang eine vergleichbare Weiterbeschäftigung im früheren Betrieb?
- In welchem Umfang werden betrieblicherseits angebotene Hilfestellungen von Frauen wahrgenommen?
- Wie beurteilen Frauen rückwirkend aufgrund ihrer Erfahrungen mit dem beruflichen Wiedereinstieg ihre Entscheidung für den Erziehungsurlaub und die Möglichkeit, diesen mit dem Partner zu teilen?
- Wie viele Frauen nehmen wie lange den Erziehungsurlaub bzw. bei weiteren Kindern mehrere Phasen in Anspruch und was folgt danach?

Methoden

Empirisch repräsentative Befragung in Form von computergestützten telefonischen Interviews (CATI), Grundgesamtheit/Zielpersonen: In Privathaushalten lebende deutschsprachige Frauen, die seit dem 01.01.1992 (mindestens) ein Kind bekommen/ adoptiert haben. Für Ost- und Westdeutschland disproportionale Nettostichprobe: n=1500 (Ost), n=1500 (West).

Leitung

Petra Beckmann
01.01.2000 - 01.03.2004
Gerhard Engelbrech
01.01.2000 - 01.03.2004