Zur Binnenstruktur der Langzeitarbeitslosigkeit: Repräsentativbefragung von älteren Langzeitarbeitslosen mit und ohne Ruhestandsperspektive
Projektlaufzeit: 01.01.1992 bis 01.11.1993
Kurzbeschreibung
- Lebens- und erwerbsbiographischer Hintergrund der Langzeitarbeitslosigkeit, "Arbeitslosigkeitskarrieren", Inanspruchnahme von Vermittlungshilfen in der Vergangenheit, fehlgeschlagene Versuche zur Arbeitsaufnahme
- Wunsch nach Arbeitsaufnahme, Arbeitsbereitschaft und Verfügbarkeit für eine Arbeitsaufnahme, Verfügbarkeit von "Alternativrollen" zur Beendigung von Langzeitarbeitslosigkeit (u.a. Rente), "sozialrechtlich motivierte Arbeitslosigkeit" ohne Arbeitsuche, "Übergangsarbeitslosigkeit"
- Identifikation von "unscharfen Zonen" im rechtlichen Rahmen der Regelungen für den Fall von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Erwerbsunfähigkeit, vorgezogenem Ruhestand (einschl. § 105c AFG); Bekanntheit und Akzeptanz solcher Regelungen, Aspekte der "Nahtlosigkeit".
- Finanzielle Absicherung und Belastungen; Überschuldung, Sozialhilfeansprüche und Bezug von Sozialhilfe (einschl. Art und Umfang von Sozialhilfe, sozialhilfeausschließendes Vermögen, nicht realisierte Sozialhilfeansprüche), Leistungen weiterer Sozialversicherungsträger, private Unterhaltsleistungen und "soziale Einbettung".
- Psycho-soziale Belastungen (auch Entlastungen) durch Arbeislosigkeit; subjektive Einschätzungen der Folgen einer Beendigung der Langzeitarbeitslosigkeit durch Arbeitsaufnahme, Rente etc.; Reduktion des Anspruchsniveaus und der Aktivitäten auf dem offiziellen Arbeitsmarkt, Aktivitäten im Graubereich des Beschäftigungssystems (nicht: Schwarzarbeit und eindeutig illegale Beschäftigung), "Einrichten" in der Langzeitarbeitslosigkeit.
- Entwicklung von Vorschlägen zum Abbau der Langzeitarbeitslosigkeit, die über den bestehenden Rahmen hinausgehen; Bekanntheit und Inanspruchnahme von Maßnahmen und Hilfen der BA und anderer Institutionen (z.B. auch der kommunalen Dienste, der Gesundheitsfürsorge, der Rentenversicherungsträger etc.); Möglichkeiten und Grenzen des Instrumenteneinsatzes der BA bei der Beendigung von Langzeitarbeitslosigkeit.
Methoden
Die Untersuchung gliedert sich in einen retrospektiven Längsschnitteil über den Erwerbsverlauf und einen Querschnittsteil über die aktuelle Situation und zukünftigen Pläne der BefragtenZugrunde gelegt wird eine Nettostichprobe von 2.000 Arbeitslosen im Alter von 45 oder mehr Jahren, die am Stichtag bereits 1 Jahr oder länger ununterbrochen arbeitslos waren (durchgeführte mündliche Interview). Die Untersuchung beschränkt sich auf das bisherige Bundesgebiet (einschl. dem westlichen Teil von Berlin). Die Auswahl der etwa 25 AÄ erfolgt in Absprache mit dem Auftragnehmer vom IAB vor allem nach Repräsentativitätsgesichtspunkten.
Der Auftragnehmer entwickelt eigenständig einen dann mit dem IAB abzustimmenden Fragebogen für die Repräsentativbefragung, führt die Feldarbeit und Auswertung durch (einschl. Kommentierung der Ergebnisse und Entwicklung von Schlußfolgerungen, die geeignet erscheinen, Langzeitarbeitslosigkeit von Älteren mehr noch als bisher abzubauen (Maßnahmebündel, die bei "Problemfällen" einer Arbeitsaufnahme dienen oder sinnvolle Alternativen erschließen).