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Projekt

Entwicklung eines gesamtwirtschaftlichen Simulationsmodelles

Projektlaufzeit: 20.08.1999 bis 31.12.2010

Kurzbeschreibung

Analyse der Folgen politischer Maßnahmen für den Arbeitsmarkt. Ziel derartiger Analysen ist, den Entscheidungsträgern in Politik und Verwaltung im Sinne einer neutralen Politikberatung quantitative Anhaltspunkte zu liefern, welche Beschäftigungseffekte von dem Einsatz unterschiedlicher Instrumente ausgehen können und mit welchen Rückwirkungen auf andere ökonomische Größen zu rechnen ist.
Ziel künftiger Forschungsvorhaben ist es, einen geeigneten Ansatz zur Integration der Zeitdimension in das bereits bestehende Modell zu finden und zu implementieren. Bislang werden die langfristigen Wirkungen von Maßnahmen anhand eines Vergleichs des Ausgangs-gleichgewichts mit dem sich infolge der Maßnahme neu einstellenden Gleichgewichts bestimmt. Für die Analyse politischer Maßnahmen wäre es hilfreich, wenn einerseits bekannt wäre, welche Wirkungen zu welchen Zeitpunkten von einer Maßnahme ausgehen, und vor allem wann sich ein neues Gleichgewicht einstellt.

Ziel

Das numerische allgemeine Gleichgewichtsmodell PACE-L soll einerseits weiterentwickelt und andererseits für aktuelle Fragestellungen verwendet werden. Bis 2007 soll insbesondere die Voraussetzung geschaffen werden, PACE-L mit dem neuen Mikrosimulationsmodell verbinden zu können.

Methoden

Wirtschaftstheoretische Grundlage des neuen IAB-Politik-Simulationsmodelles ist die allgemeine Gleichgewichtstheorie. Als Vertiefungsrichtung der neoklassischen Theorie zur Analyse und Beschreibung einer Marktwirtschaft untersucht die allgemeine Gleichgewichtstheorie aus mikroökonomischer Sicht Situationen, in denen das Verhalten der Wirtschaftssubjekte untereinander kompatibel ist und zu einem Gleichgewichtszustand führt. Die Gleichgewichtstheorie kombiniert Verhaltenshypothesen über zweckrational handelnde Wirtschaftssubjekte mit der Untersuchung von Gleichgewichtszuständen. Im Gleichgewicht stimmen die individuellen Wirtschaftspläne aus Angebot und Nachfrage überein und genügen den Optimalitätsvorstellungen der Wirtschaftssubjekte - kein Wirtschaftssubjekt hat einen Grund, sein Verhalten zu verändern.
Während in einer walrasianischen Modellwelt im Gleichgewicht alle Märkte geräumt sind, kann es bei Berücksichtigung von Marktunvollkommenheiten zu Gleichgewichten ohne Markträumung kommen.
Bei der Koordination der Angebots- und Nachfrageentscheidungen der individuellen Wirtschaftssubjekte auf unterschiedlichen Märkten spielen flexible Preise eine zentrale Rolle. Sie übernehmen Signal-, Kompensations- und Lenkungsfunktionen.
Ziel der Gleichgewichtsanalyse ist es, preisabhängige Angebots- und Nachfragefunktionen für Güter und Faktoren abzuleiten und für diese einen markträumenden Preisvektor zu bestimmen. Der Kritik an idealisierenden Marktmechanismen begegnet die angewandte Gleichgewichtsmodellierung durch die Berücksichtigung von Marktunvollkommenheiten und reale Preisrigiditäten (z.B. Mindestlöhne, monopolistische Preissetzung) oder Mengenrestriktionen (z.B. Beschäftigungsgarantien, Importquoten). So ist ein wesentlicher Baustein des IAB-Politiksimulationsmodells PACE-L ein spezielles Arbeitsmarkt-Modul, das die institutionellen Gegebenheiten des deutschen Arbeitsmarktes berücksichtigt. Die Existenz unfreiwilliger (gleichgewichtiger) Arbeitslosigkeit wird in diesem Rahmen als Ergebnis kollektiver Lohnverhandlungen auf der Branchenebene erklärt.

Leitung

Michael Feil
20.08.1999 - 31.12.2010