Covid-19-Pandemie und das Risiko für Langzeitarbeitslosigkeit
Projektlaufzeit: 01.01.2025 bis 31.12.2028
Kurzbeschreibung
Mit Ausbruch der Covid-19-Pandemie im Frühjahr 2020 haben sich deutliche Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt gezeigt. Die Chancen für arbeitslose Personen, eine neue Beschäftigung zu finden, sind in dieser Zeit teilweise auf historische Tiefststände gesunken. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit ist im Lauf der Pandemie angestiegen. Wie aktuelle Zahlen der Bundesagentur für Arbeit belegen, lag die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Jahr 2021 bei über einer Million und damit so hoch wie zuletzt im Jahr 2015. Für diesen Anstieg können sowohl höhere Zugänge in als auch ausbleibende Abgänge aus Langzeitarbeitslosigkeit verantwortlich sein. Bleiben arbeitslose Personen aufgrund eines durch die Pandemie eingeschränkten Stellenangebots länger arbeitslos, kann es zu einer Verfestigung der Arbeitslosigkeit und zu einem höheren Langzeitarbeitslosigkeitsrisiko kommen. Gleichzeitig kann die Pandemie auch dazu geführt haben, dass weniger Personen als üblich aufgrund von geringen Beschäftigungsmöglichkeiten/verringerter Arbeitsnachfrage den Status der Langzeitarbeitslosigkeit verlassen konnten. In diesem Projekt soll untersucht werden, wie sich die Pandemie insgesamt auf die Zugänge in bzw. Abgänge aus Langzeitarbeitslosigkeit ausgewirkt hat. Darüber hinaus soll eine entsprechende Analyse auch separat für unterschiedliche Berufs- und Personengruppen durchgeführt werden. Dadurch wird dem Umstand Rechnung getragen, dass die Covid-19-Pandemie die Beschäftigungsmöglichkeiten in manchen Berufen (beispielsweise im Bereich der Gastronomie oder in anderen personennahen Bereichen) stärker eingeschränkt hat als in anderen und sich dies auch unterschiedlich auf das Langzeitarbeitslosigkeitsrisiko auswirken kann.
Ziel
Dieses Projekt zielt darauf ab, die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf die Langzeitarbeitslosigkeit abzuschätzen, indem sowohl die Zugangs- als auch die Abgangsseite in den Blick genommen wird. Zudem liefert das Projekt Erkenntnisse dazu, welche Personen- und Berufsgruppen besonders stark von gestiegenen Zugängen in oder ausbleibenden Abgängen aus Langzeitarbeitslosigkeit betroffen waren.
Methoden
Vor diesem Hintergrund soll analysiert werden, wie sich die Covid-19-Pandemie auf die Zugänge in sowie die Abgänge aus Langzeitarbeitslosigkeit ausgewirkt hat. Zu diesem Zweck werden anhand der Integrierten Erwerbsbiografien (IEB) zwei Personengruppen gebildet. Dabei handelt es sich zum einen um Personen, die kurz vor Beginn der Covid-19-Pandemie arbeitslos geworden sind (und im weiteren Verlauf langzeitarbeitslos werden könnten), und zum anderen um die Gruppe der Personen, die zu Beginn der Pandemie bereits langzeitarbeitslos waren (und denen in der Folge womöglich kein Abgang aus Langzeitarbeitslosigkeit gelingt). Um die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie abzuschätzen, werden zusätzlich Kontrollgruppen anhand entsprechender Personengruppen aus den Vorjahren gebildet. Durch ein vorgelagertes Matching-Verfahren wird zudem sichergestellt, dass die Personen aus dem Jahr 2020 ähnliche beobachtbare Merkmale aufweisen wie Personen aus der Kontrollgruppe. Mittels eines Differenz-in-Differenzen-Ansatzes wird anschließend bestimmt, ob sich das Risiko langzeitarbeitslos zu werden bzw. die Wahrscheinlichkeit, die Langzeitarbeitslosigkeit zu beenden, signifikant zwischen Personen aus dem Jahr 2020 und den Vorjahren unterscheidet.