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Projekt

Effekt von Lohnkostenzuschüssen auf die psychische Gesundheit der Geförderten

Projektlaufzeit: 31.10.2024 bis 01.01.2033

Kurzbeschreibung

Eine zentrale Erkenntnis der wegweisenden Studie über Arbeitslosigkeit in Marienthal (Österreich) in den 1930er Jahren besagt, dass anhaltende Arbeitslosigkeit dazu führen kann, dass Personen zunehmend apathisch werden und seltener die sich bietenden Arbeitsmöglichkeiten ergreifen. Seitdem wurden zahlreiche weitere Studien durchgeführt, die die unterschiedlichen schädlichen Auswirkungen von Arbeitslosigkeit auf den geistigen Zustand und die mentale Gesundheit der Menschen verdeutlichen. Laut administrativen Daten der deutschen Krankenversicherungen, welche zuletzt 2011 ausgewertet wurden, hatten im Jahr 2011 40,2% der Menschen, die Sozialleistungen erhielten, eine diagnostizierte psychische Erkrankung. Dies ist ungefähr doppelt so hoch wie der Anteil von Menschen mit psychischen Problemen in der erwerbstätigen Bevölkerung. Darüber hinaus ist der Anteil der von psychischen Problemen betroffenen Personen, die Sozialleistungen erhalten, von 32,6% im Jahr 2007 auf 40,2% im Jahr 2011 stetig gestiegen. Die häufigsten psychischen Probleme, mit denen arbeitslose Menschen konfrontiert sind, sind neurotische Belastungsstörungen und somatische Symptomstörungen (21,9%), affektive Störungen (17%) sowie psychisch bedingte Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (16,3%) . Ein Instrument, das von politischen Entscheidungsträgern eingesetzt wird um arbeitsmarktferne Personen wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren sind Lohnkostenzuschüsse. Lohnkostenzuschüsse zielen darauf ab Einstiegshürden in den Arbeitsmarkt zu reduzieren, wodurch die geförderten Personen wieder in den Arbeitsmarkt integriert werden und soziale Teilhabe ermöglicht werden soll. Zahlreiche internationale Studien haben die Auswirkungen von Lohnkostenzuschüsse auf die geistige Gesundheit und das Wohlbefinden der Teilnehmerinnen und Teilnehmer untersucht und im Allgemeinen relativ große positive Effekte festgestellt. Allerdings gibt es bisher keine Studie, die untersucht hat, in wie weit diese positiven Effekte auf die geistige Gesundheit auch bei Personen mit schweren psychischen Problemen erzielt werden können. Tatsächlich könnte man argumentieren, dass Lohnkostenzuschüsse zwar förderliche Auswirkungen auf die geistige Gesundheit der allgemeinen arbeitslosen Bevölkerung haben, aber das Potenzial haben, die geistige Gesundheit von Personen mit psychischen Problemen durch zusätzlichen Stress zu verschlechtern. Dies könnte insbesondere dann der Fall sein, wenn die Teilnahme unter Androhung von Sanktionen erzwungen wird. In diesem Projekt sollen daher die Effekte von Lohnkostenzuschüsse auf die empfundene Gesundheit sowie das subjektive Wohlempfinden von Personen mit psychischen Vorerkrankungen am Beispiel der Lohnkostenzuschüsse im Rahmen des Teilhabechancengesetztes untersucht werden. Das Teilhabechancengesetz enthält zwei neue Förderprogramme im SGB II: "Eingliederung von Langzeitarbeitslosen" (§16e), im Folgendem EvL, und "Teilhabe am Arbeitsmarkt" (§16i), im Folgendem TaAM. Beide Programme zielen durch Förderung von sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnissen auf eine verbesserte Beschäftigungsfähigkeit und gesellschaftliche Teilhabe ab, wobei der Fokus bei der Maßnahme "Teilhabe am Arbeitsmarkt" vermehrt auf der Teilhabe liegt. Die Zielgruppen der beiden Maßnahmen unterscheiden sich dadurch, dass TaAM sich an Personen richtet, die weiter vom Arbeitsmarkt entfernt sind als die Zielgruppe von EvL. Um die Auswirkungen der Maßnahmen zu evaluieren, wurden speziell zu diesem Zweck erhobene Umfragedaten mit existierenden administrativen Daten verknüpft, um mithilfe der Matching-Methode kausale Effekte der Förderprogramme zu schätzen. Die relative große Anzahl an geförderten Personen erlaubt es auch die Subgruppe von geförderten Personen mit psychischer Vorbelastung zu untersuchen. In diesem Projekt sollen diese hochwertigen Daten dazu genutzt werden einer bis jetzt fast unerforschte Frage nachzugehen: „Können Lohnkostenzuschüsse, wie sie im Teilhabechancengesetzt umgesetzt wurden, eine sinnvolle gesellschaftliche Intervention darstellen um die Mentale Gesundheit von Personen mit psychischer Vorbelastung zu verbessern“.

Ziel

Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, Erkenntnisse darüber zu gewinnen, inwiefern Lohnkostenzuschüsse, wie sie im Rahmen des Teilhabechancengesetzes umgesetzt werden, eine sinnvolle soziale Intervention zur Verbesserung der psychischen Gesundheit von Menschen mit psychischen Vorerkrankungen darstellen können. Es untersucht die Auswirkungen dieser Fördermaßnahme auf das subjektive Wohlbefinden und

Leitung

31.10.2024 - 01.01.2033