Vorstellungen von Erfolg und Zusammenarbeit in der beruflichen Rehabilitation
Projektlaufzeit: 01.06.2024 bis 31.12.2026
Kurzbeschreibung
Hintergrund: Praktiker der beruflichen Rehabilitation wenden eine Vielzahl von Ansätzen an, um Menschen mit Behinderungen in der beruflichen Rehabilitation zu fördern; dies erfordert eine starke Kooperation zwischen Klient und Beratung. In der Praxis findet jedoch in der Regel kein expliziter Austausch zwischen Klienten und Fachkräften darüber statt, wie sie Erfolg für sich definieren. Empirische Studien zeigen eine Heterogenität der Ziele von Rehabilitand*innen und Praktikern (Leistungsträger und -erbringer). Diese reichen von der (Wieder-)Eingliederung in eine wettbewerbsfähige Beschäftigung bis hin zur Verbesserung der allgemeinen Lebensqualität. Die Diskrepanz zwischen den Zielen der Beteiligten kann zu unterschiedlichen Einschätzungen des Reha-Erfolgs und damit zu Problemen bei der Zusammenarbeit führen. Ziel: Diese Studie untersucht, wie Reha-Erfolg von Leistungserbringern und -trägern narrativ gerahmt wird, und zeigt die divergierenden Zielsetzungen innerhalb dieser Gruppen, die auf unterschiedliche Rollenwahrnehmungen hindeuten. Sie stellt die von Rehabilitand*innen geäußerten Erfolgsnarrative gegenüber und untersucht die Konflikte, die sich aus den Annahmen über das Maßnahmeziel ergeben. Methoden: Die Studie nutzt die narrative Analyse von Interviews mit drei wichtigen Stakeholder-Gruppen in der beruflichen Reha: Rehabilitand*innen (85 Interviews), Leistungserbringer (31 Interviews), und Reha-Fachpersonal in Jobcentern und Arbeitsagenturen. Ergebnisse: Die Analyse zeigt erhebliche Unterschiede im Verständnis von Erfolg, selbst innerhalb der Stakeholder-Gruppen. Während die Rehabilitand*innen das primäre Ziel der (Wieder-)Eingliederung in wettbewerbsfähiger Arbeitsumgebung verfolgen, betonen sie auch weitergehende Ziele wie Selbstvertrauen zu gewinnen oder das allgemeine Wohlbefinden zu erreichen und zu erhalten. Das Verständnis von Erfolg variiert je nachdem, wie die Praktiker ihre eigene Rolle interpretieren: Die Erzählungen von Dienstleistern spiegeln weitgehend ganzheitliche Erfolgskonzepte wider, die von den spezifischen Interventionszielen geprägt sind. Im Gegensatz dazu neigt das Fachpersonal beim Leistungsträger dazu, ökonomischen Erfolgsnarrativen zu folgen, die sich auf die Integration in den Vollzeitarbeitsmarkt zu möglichst geringen Kosten. Schlussfolgerung: Eine erhöhte Sensibilität für die potenzielle Heterogenität der Ziele in Reha-Situationen ist eine zentrale Chance, den Erfolg von beruflicher Reha durch starke Kooperation zu steigern. Unterschiedliche Reha-Ziele sind nicht notwendigerweise inkommensurabel: 'Weichere' Ziele, die sich auf eine Verbesserung der Lebensqualität konzentrieren, können nicht nur als wertvoll angesehen werden, sondern auch als Wege zur Stabilisierung und Verbesserung der Beschäftigungsfähigkeit und umgekehrt.
Ziel
Diese Studie untersucht, wie Reha-Erfolg von Leistungserbringern und -trägern narrativ gerahmt wird, und zeigt die divergierenden Zielsetzungen innerhalb dieser Gruppen, die auf unterschiedliche Rollenwahrnehmungen hindeuten. Sie stellt die von Rehabilitand*innen geäußerten Erfolgsnarrative gegenüber und untersucht die Konflikte, die sich aus den Annahmen über das Maßnahmeziel ergeben.
Methoden
Die Studie nutzt die narrative Analyse von Interviews mit drei wichtigen Stakeholder-Gruppen in der beruflichen Reha: Rehabilitand*innen (85 Interviews), Leistungserbringer (31 Interviews), und Reha-Fachpersonal in Jobcentern und Arbeitsagenturen.