Do creatives need land to thrive? Insights from German city regions
Projektlaufzeit: 01.07.2020 bis 30.06.2022
Kurzbeschreibung
In vielen Ländern des globalen Nordens konnte in den vergangenen Jahrzehnten beobachtet werden, dass Ballungszentren laufend wachsen, ehemals räumlich getrennte Städte zusammenwachsen und sich damit stadtregionale Strukturen herausbilden. Diesen sogenannten Agglomerationsprozessen auf globaler und nationaler Ebene wirken jedoch Dekonzentrationsprozesse auf der regionalen Ebene entgegen. Innerhalb von Stadtregionen bilden sich daher (neue) Subzentren abseits der historischen Zentren heraus und es entstehen komplexe, räumliche Muster (Mono-, Multi- und Polyzentralität). Frühere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Kreativwirtschaft und speziell die wissensintensiven Dienstleistungen (knowledge-intensive business services – KIBS) ein wichtiger Treiber für diese Umgestaltungsprozesse ist. Gerade die Kreativwirtschaft und die KIBS scheinen ideal für eine nachhaltige, nutzungsgemischte Stadt- und Regionalentwicklung: Sie zahlen gute Löhne, ihre Produktionsstätten sind platzsparend und sie emittieren wenig Lärm und Umweltverschmutzung. Gleichzeitig zeigt sich allerdings eine anhaltende Zunahme von verstädterten Flächen, insbesondere für Wohn- und Industriezwecke.
Die Entwicklung dieser räumlichen Muster wird von ökonomischen Rahmenbedingungen, der Verfügbarkeit von Arbeitskräften, geographischen Gegebenheiten aber auch Pfadabhängigkeiten begleitet. Während für die sozioökonomischen Facetten dieser Entwicklung diverse, interagierende Einflussgrößen in der Literatur verantwortlich gemacht werden, bleiben deren Rückkoppelungseffekte auf die umfassend nachhaltigkeitsbezogenen Belange von Stadtregionen bisher weitgehend außen vor.
Auch mit Blick auf die räumlichen Muster lässt sich diese Forschungslücke nachweisen. Zwar wurde die Entstehung urbaner Zentren und Subzentren vielfach untersucht, aber die Interaktion der o.g. Rahmenbedingungen und Indikatoren mit Aspekten des Flächenbedarfs/-verbrauchs, der Arbeitskräfteverfügbarkeit in den einzelnen Zentren und Subzentren stand bisher nicht im Fokus. Es ist damit auch noch nicht klar, in welchem möglicherweise kausalen Verhältnis verfügbare Fläche, stadtregionale Ökonomie und der urbane (kreative) Arbeitsmarkt zueinanderstehen.
Wir gehen dabei von einer Doppelfunktion des Faktors Fläche/Boden in der Stadt- und Regionalentwicklung aus: Einerseits sind bebaute Siedlungsflächen notwendig für die Wirtschaftstätigkeit und andererseits nehmen städtische Freiräume Umweltfunktionen wahr und sind zudem als „urbane Annehmlichkeit“ vor allem für gut ausgebildete, „kreative“ Menschen attraktiv. Je nachdem, wie eine Stadtregion räumlich strukturiert ist, stellen sich diese Flächenverfügbarkeiten und -nutzungsarten in unterschiedlichen räumlichen Layouts dar. Diese Layouts sind wiederum mit unterschiedlichen Standorteigenschaften und deren wirtschaftlichen Auswirkungen verbunden.
Ziel
Forschungsfrage
Methoden
Mit Hilfe von Mehrebenen-Regressionsanalysen und geoinformationssystembasierten Auswertungen untersuchen wir die Zusammenhänge und kausalen Effekte zwischen der Beschäftigungsentwicklung in KIBS und der Verfügbarkeit von Siedlungs- und Freiraumfläche. Aus Datensicht nutzen wir dazu ein neu entwickeltes räumliches Panel, das sowohl aggregierte Informationen über Beschäftigte in verschiedenen Wirtschaftsbereichen ( Details in Abschnitt D) als auch Daten zur Landbedeckung aus dem IÖR-Monitor ( Details in Abschnitt D) enthält. Wir erwarten, dass wir mit diesen Analysen Ansatzpunkte für eine nachhaltige Regionalentwicklung identifizieren können, die sowohl die arbeitsmarktbezogene als auch die ökologische Seite berücksichtigt.