Beschäftigte mit Migrationshintergrund nehmen im Durchschnitt seltener an beruflicher Weiterbildung teil als Beschäftigte ohne Migrationshintergrund. Eine überdurchschnittliche Teilnahmequote weisen dagegen beschäftigte Frauen mit Migrationshintergrund der zweiten Generation auf. Diese nehmen etwas häufiger an Weiterbildung teil als Frauen oder Männer ohne Migrationshintergrund. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.
31 Prozent der Beschäftigten ohne Migrationshintergrund nahmen in den Jahren 2013 bis 2015 an mindestens einer beruflichen Weiterbildung teil. Bei den selbst Zugewanderten liegt der entsprechende Anteil mit 20 Prozent dagegen deutlich niedriger. Beschäftigte mit Migrationshintergrund der zweiten Generation, bei denen also mindestens ein Elternteil zugewandert ist, nehmen mit 33 Prozent ähnlich häufig an Weiterbildungen teil wie Beschäftigte ohne Migrationshintergrund.
Die höchste Teilnahmequote weisen mit 35 Prozent die beschäftigten Frauen mit Migrationshintergrund der zweiten Generation auf. Dies hängt damit zusammen, dass 95 Prozent der beschäftigten Frauen der zweiten Generation einen beruflichen oder hochschulischen Bildungsabschluss besitzen. Sie arbeiten vergleichsweise häufig in qualifizierten oder hochqualifizierten Angestelltenpositionen. Zudem arbeiten sie oft in Bereichen, die sich wie Erziehung und Gesundheit oder Öffentlicher Dienst durch hohe Weiterbildungsquoten auszeichnen. „Damit weisen sie solche Faktoren auf, die die Teilnahme an beruflicher Weiterbildung begünstigen“, erklären Ute Leber, Huy Le Quang und Franziska Schreyer in der IAB-Studie.
Angesichts der niedrigeren Weiterbildungsteilnahme der selbst Zugewanderten verweist die Studie auf deren vergleichsweise häufige Tätigkeit in Un- und Angelerntenpositionen. „Anstrengungen, die Teilhabe an beruflicher Weiterbildung zu intensivieren, sollten sich von daher vor allem auf die selbst Eingewanderten der ersten Generation und hier vor allem auf diejenigen mit bislang geringer Qualifikation beziehen“, heißt es im Fazit der Studie. Darüber hinaus betonen Leber, Le Quang und Schreyer: „Neben der Weiterbildung sollte ein besonderes Augenmerk auch auf die berufliche Erstausbildung der Neueingewanderten beziehungsweise deren Anerkennung gerichtet werden, da diese Voraussetzung für eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt ist und weitere Bildungsaktivitäten während des Erwerbslebens nach sich ziehen kann“.
Die IAB-Studie ist online abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2019/kb1919.pdf.