Arbeitnehmer, die von einer Insolvenz betroffen waren, verdienen selbst fünf Jahre danach im Durchschnitt rund 4.000 Euro jährlich weniger als vor der Insolvenz. Zu diesem Zeitpunkt haben sie auch immer noch ein erhöhtes Risiko, arbeitslos zu sein. Bei denjenigen, die in Beschäftigung sind, zeigen sich erhöhte Anteile von Zeitarbeit und geringfügiger Beschäftigung. Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.
Das Risiko, als Arbeitnehmer von einer Insolvenz betroffen zu sein, ist der IAB-Studie zufolge insgesamt eher gering. Im Zeitraum zwischen 2008 und 2013 lag es im Durchschnitt bei rund 0,7 Prozent pro Jahr. Abgesehen von der Schlecker-Insolvenz zeigt sich in den Daten zudem eine leicht abnehmende Tendenz, sodass das Risiko am Ende des Beobachtungszeitraums bei rund 0,6 Prozent lag.
„Eine Unterscheidung nach Betriebsgröße, Betriebsalter und Branche zeigt, dass das Insolvenzrisiko sehr ungleich verteilt ist“, erklären die Autoren der Studie. So fällt das Insolvenzrisiko für Beschäftigte in kleineren Betrieben mit weniger als zehn Beschäftigten fast viermal so hoch aus wie für Beschäftigte in Betrieben mit 250 oder mehr Beschäftigten. In Betrieben, die maximal zwei Jahre alt sind, sind Beschäftigte einem fast achtmal höheren Risiko ausgesetzt, von einer Insolvenz betroffen zu sein, als Beschäftigte in Betrieben, die mindestens 30 Jahre alt sind. Beschäftigte des Baugewerbes und des Gastgewerbes haben ein 13fach höheres Risiko als Beschäftigte der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen, dass ihr Arbeitgeber insolvent geht.
Betrachtet man die Unterschiede zwischen den Bundesländern, wird deutlich: Die Beschäftigten in Berlin und in Sachsen-Anhalt weisen mit 0,91 Prozent das höchste Risiko auf, von einer Insolvenz betroffen zu sein. In Bayern und Baden-Württemberg ist das Risiko dagegen mit 0,53 bzw. 0,54 Prozent am geringsten. Tendenziell haben die Beschäftigten in den ostdeutschen Bundesländern ein höheres Risiko als ihre Kollegen im Westen, allerdings stehen das Saarland mit 0,86 Prozent und Bremen mit 0,83 Prozent an dritter bzw. fünfter Stelle der Bundesländer mit den höchsten Risikowerten.
Die IAB-Studie ist im Internet abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2018/kb0518.pdf.