Der Anteil der Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben ist im Jahr 2019 weiter zurückgegangen. In Westdeutschland arbeiteten 46 Prozent der Beschäftigten im Jahr 2019 in Betrieben mit Branchentarifvertrag. Im Jahr 2018 waren es mit 48 Prozent noch zwei Prozentpunkte mehr. In Ostdeutschland sank der entsprechende Anteil der Beschäftigten 2019 gegenüber dem Vorjahr um einen Prozentpunkt von 35 auf 34 Prozent. Das zeigen Daten des IAB-Betriebspanels, einer jährlichen Befragung von rund 15.000 Betrieben durch das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Verglichen mit dem Stand von 1996, als im IAB-Betriebspanel erstmals Daten zur Tarifbindung erhoben wurden, ist der Anteil der Beschäftigten in tarifgebundenen Betrieben in West- und Ostdeutschland deutlich geschrumpft. Damals arbeiteten in Westdeutschland 70 Prozent der Beschäftigten in Betrieben mit Branchentarifvertrag, in Ostdeutschland waren es 56 Prozent.
Firmen- oder Haustarifverträge galten 2019 für sieben Prozent der westdeutschen und für elf Prozent der ostdeutschen Beschäftigten. 47 Prozent der westdeutschen und 55 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten arbeiteten 2019 in Betrieben, in denen es keinen Tarifvertrag gab. In Westdeutschland profitierten 52 Prozent dieser Arbeitnehmer jedoch indirekt von Tarifverträgen, da sich ihre Betriebe an Branchentarifverträgen orientierten. In Ostdeutschland waren es 43 Prozent der Beschäftigten in Betrieben ohne Tarifbindung, denen auf diese Weise die indirekte Wirkung eines Tarifvertrages nutzte.
Der Beitrag von Susanne Kohaut zum Thema Tarifbindung im Online-Magazin IAB-Forum ist kostenfrei abrufbar unter: https://www.iab-forum.de/tarifbindung-geht-in-westdeutschland-weiter-zurueck/.