Durch den Gründungszuschuss geförderte Gründer und Gründerinnen sind auch lange nach dem Ende der Förderung größtenteils weiterhin selbstständig. Außerdem sind sie deutlich häufiger erwerbstätig und haben höhere Einkommen als vergleichbare Personen ohne diese Förderung. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) in Zusammenarbeit mit der Universität Potsdam.
Knapp 81 Prozent der männlichen und 80 Prozent der weiblichen durch den Gründungszuschuss geförderten Personen sind auch 40 Monate nach der Gründung weiterhin selbstständig. Etwa 14 Prozent der Gründer und 12 Prozent der Gründerinnen sind nach 40 Monaten in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Das entspricht einer Arbeitsmarktintegrationsquote von rund 95 Prozent für geförderte Gründer und 92 Prozent für Gründerinnen. Gründer und Gründerinnen haben eine im Schnitt etwa 22 Prozentpunkte höhere Integrationsquote als vergleichbare Personen ohne Förderung. „Im Vergleich zu vielen anderen Maßnahmen der Arbeitsförderung weist der Gründungszuschuss eine hohe Wirksamkeit auf. Das gilt sowohl für den Arbeitsmarkterfolg als auch für die Jobzufriedenheit der Geförderten“, so IAB-Forscher Stefan Tübbicke. Der Anteil an geförderten Gründern und Gründerinnen, die eine hohe Jobzufriedenheit aufweisen, ist für Gründer um 6,6 Prozentpunkte und für Gründerinnen um 7,6 Prozentpunkte höher als bei Nichtgeförderten. Darüber hinaus haben Gründer durchschnittlich ein um knapp 1.200 Euro höheres, und Gründerinnen im Schnitt ein um 620 Euro höheres Netto-Erwerbseinkommen als vergleichbare Personen ohne eine solche Förderung.
Bei der sozialen Absicherung der Geförderten besteht aber noch Verbesserungsbedarf. „Eine verpflichtende Teilnahme an der Arbeitslosen- und Rentenversicherung über die gesamte Förderdauer würde Geförderte beispielweise besser gegen Risiken absichern“, ergänzt Tübbicke.
Seit der Reform von 2011 werden deutlich weniger Personen durch einen Gründungszuschuss gefördert: Wurden zwischen 2007 und 2011 jährlich rund 120.000 bis 145.000 Personen gefördert, so sind das seit 2011 etwa 20.000 bis 30.000 Geförderte pro Jahr. „Die hohe Wirksamkeit des Gründungszuschusses und die drastische Reduktion der Förderzahlen lassen daher eher nachteilige Effekte der Reform auf die Gesamtwirtschaft vermuten. Die vorliegende Evidenz zur Wirksamkeit der Gründungsförderung in Deutschland spricht dafür, die Förderzahlen wieder deutlich zu erhöhen“, sagt Marco Caliendo, Professor für empirische Wirtschaftsforschung an der Universität Potsdam.
Die IAB-Studie basiert auf der Analyse administrativer Personendaten der Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) sowie auf Befragungsdaten. Die Studie kann unter https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-28.pdf aufgerufen werden.