Das European Labour Market Barometer steht im November bei 98,5 Punkten. Der Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) deutet damit auf eine moderat negative Entwicklung des europäischen Arbeitsmarkts in den nächsten Monaten hin.
„Der Arbeitsmarkt in Europa war während des Frühjahrs-Lockdowns im Schockzustand. Die zweite Corona-Welle beeinträchtigt die Erholung, ein erneuter europaweiter Einbruch ist aber nicht zu erwarten“, erklärt IAB-Forschungsbereichsleiter Enzo Weber, der das europäische Barometer initiiert hat.
Der Teilindikator des European Labour Market Barometer für die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen liegt im November bei 99,1 Punkten. Die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit könnte sich damit leicht erhöhen. Der Teilindikator für die Beschäftigung zeigt mit einem Stand von 98,0 Punkten moderat pessimistische Erwartungen der Arbeitsverwaltungen für die kurzfristige Beschäftigungsentwicklung. „Am Horizont gibt es Hoffnung auf einen Impfstoff, aber dem stehen kurzfristig die Wirkungen der Lockdowns in europäischen Ländern gegenüber“, so Weber.
Im Herbst gehen die Barometerwerte der teilnehmenden Länder ungewöhnlich weit auseinander. Darin spiegelt sich, dass Ablauf und Ausmaß der zweiten Corona-Welle sowie Reaktionen darauf deutlich weniger einheitlich ausfallen als der erste Lockdown im Frühjahr.
Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 16 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Flandern, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Tschechien und Zypern. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des Barometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Für jede der teilnehmenden Arbeitsverwaltungen wird ein Barometer bestimmt, aus denen sich das europäische Barometer als gewichtetes Mittel ergibt. Polen hat im November erstmals teilgenommen und kommt auf einen relativ niedrigen Barometerwert. Ohne diesen Effekt hätte es keinen Rückgang gegenüber dem Vormonat gegeben.
Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle 16 beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar. Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb2120.pdf.