Der Anteil der Betriebe, die sich akut in ihrer Existenz bedroht sehen, halbierte sich von 8 Prozent im Mai auf 4 Prozent im Juli. Das ergibt eine zwischen dem 5. bis 20. Juli durchgeführte repräsentative Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Knapp ein Drittel der Betriebe gab an, nicht von der Corona-Krise betroffen zu sein. Weitere 10 Prozent schätzten sich als überwiegend positiv betroffen ein. „Das sind nochmal deutlich mehr Betriebe, die ihre Lage positiv bewerten, als in den letzten Monaten“, berichtet IAB-Direktor Bernd Fitzenberger.
Im Gastgewerbe verringerte sich die Anzahl der Betriebe, die von Existenzängsten berichteten, seit Mai um 30 Prozentpunkte auf nun 7 Prozent. „Gerade im Gastgewerbe hängt der wachsende Optimismus natürlich mit den Öffnungen zusammen“, erklärt Fitzenberger. So gaben in dieser Branche im Juli nur noch 14 Prozent der Betriebe an vollständig oder teilweise geschlossen zu sein, während es im Mai noch 85 Prozent waren. Im Verarbeitenden Gewerbe sahen sich zuletzt 3 Prozent der Betriebe akut in ihrer Existenz bedroht und damit 6 Prozentpunkte weniger als zwei Monate zuvor.
Unter kleinen Betrieben waren existentielle Sorgen weiterhin deutlich weiterverbreitet, als unter großen. So gaben 5 Prozent der Betriebe mit zwischen einem und neun Mitarbeitenden an, existenzielle Sorgen zu haben und nur 1 Prozent der Betriebe mit über 250 Mitarbeitenden. „Das ist vor allem darauf zurückzuführen, dass die Liquiditätsreserven von Betrieben nach Betriebsgröße sehr unterschiedlich sind“, so IAB-Vizedirektor Ulrich Walwei. Über ausreichend Liquiditätsreserven zu verfügen gaben gut 70 Prozent der Betriebe mit mehr als 250 Beschäftigten an, aber nur knapp 40 Prozent der Betriebe mit einem bis 9 Beschäftigen.
Die positive Entwicklung macht sich auch im Einstellungsverhalten der Betriebe bemerkbar. Insgesamt übersteigen die vorgenommenen Einstellungen im Juli in 12 Prozent der Betriebe die Entlassungen. Auch hier ist die größte Veränderung im Gastgewerbe zu verzeichnen. Dort stellten 19 Prozent der Betriebe mehr ein als dass sie entlassen.
Im Rahmen der IAB-Studie „Betriebe in der Covid-19-Krise“ werden seit August 2020 in regelmäßigen Abständen etwa 1.500 bis 2.000 Betriebe der Privatwirtschaft dazu befragt, wie sich die Covid-19-Pandemie auf verschiedene Bereiche ihrer Geschäftstätigkeit auswirkt. Die Befragungsstichprobe ist repräsentativ für die privatwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland.
Zum Download stehen unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/ADuI_BeCovid_W15.xlsx Tabellen zu den Ergebnissen aus der 15. Befragungswelle bereit.