Im vierten Quartal 2021 gab es bundesweit 1,69 Millionen offene Stellen. Dies ist bei der seit 1989 durchgeführten Betriebsbefragung der höchste je gemessene Wert. Gegenüber dem dritten Quartal 2021 stieg die Zahl der offenen Stellen um 303.000 oder rund 22 Prozent, im Vergleich zum vierten Quartal 2020 um 507.000 oder 43 Prozent. Das geht aus der IAB-Stellenerhebung hervor, einer regelmäßigen Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).
Das Verhältnis von sofort zu besetzenden offenen Stellen und der gesamten betrieblichen Nachfrage nach Personal, die so genannte Vakanzrate, beträgt im Bundesdurchschnitt 4,0 Prozent. Hierbei entspricht die gesamte betriebliche Personalnachfrage der Summe der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung und der sofort zu besetzenden offenen Stellen. Auf 100 von den Betrieben nachgefragten Beschäftigten kommen also 4 offene Stellen. Im dritten Quartal 2021 waren es noch 3,2 offene Stellen, im vierten Quartal des Vorjahres 2,8. „Die Personalnachfrage ist somit deutlich gestiegen“, so Arbeitsmarktforscher Alexander Kubis. „Mit 4,3 Prozent sofort zu besetzenden offenen Stellen ist die Personalnachfrage im Osten höher als in Westdeutschland mit 3,9 Prozent“, sagt Kubis. Insgesamt gab es im vierten Quartal 2021 in Westdeutschland 1,34 Millionen offene Stellen, in Ostdeutschland 348.000.
215.000 der 1,69 Millionen offenen Stellen waren im vierten Quartal 2021 bei Großbetrieben mit mindestens 250 Beschäftigten zu besetzen. Mittlere Betriebe mit 50 bis 249 Beschäftigten hatten rund 425.000 offene Stellen. Die Mehrheit der offenen Stellen gab es mit 671.000 bei kleineren Betrieben mit 10 bis 49 Beschäftigten. Auf Kleinstbetriebe mit weniger als 10 Beschäftigten entfielen im vierten Quartal 2021 379.000 offene Stellen. „Gegenüber dem Vorjahresquartal gab es in kleineren und mittleren Betrieben fast 50 Prozent mehr offene Stellen, bei Großbetrieben waren es sogar über 70 Prozent mehr. Bei Kleinstbetrieben war der Anstieg der offenen Stellen gegenüber dem Vorjahresquartal mit plus 19 Prozent am geringsten“, so Kubis weiter.
Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im vierten Quartal 2021 lagen Antworten von rund 12.800 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche vor. Die Zeitreihen zur Zahl der offenen Stellen auf Basis der IAB-Stellenerhebung sind unter https://www.iab.de/stellenerhebung/daten online veröffentlicht.