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Presseinformation des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung vom 02.12.2024

Eine Schwerbehinderung hat oft gravierende Folgen für den weiteren Erwerbsverlauf

Fünf Jahre nach dem Eintreten einer Schwerbehinderung haben die betroffenen Personen eine etwa 16 Prozentpunkte niedrigere Wahrscheinlichkeit, erwerbstätig zu sein als ähnliche Personen, die nicht schwerbehindert wurden. Neben denjenigen, die den Arbeitsmarkt verlassen, wechseln viele Personen nach dem Eintreten einer Schwerbehinderung in Teilzeit oder in Tätigkeiten, die körperlich und psychisch weniger belastend sind. Das zeigt eine am Montag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

Bei Personen, bei denen eine Schwerbehinderung eintritt, steigt das Risiko, in die Nichterwerbsbeteiligung zu wechseln, um 15 Prozentpunkte. Übergänge in Arbeitslosigkeit spielen dagegen kaum eine Rolle. „Dies bedeutet, dass sich ein Großteil der nicht erwerbstätigen Menschen mit Schwerbehinderung nicht arbeitslos meldet und damit der Zugang zu entsprechenden Unterstützungssystemen der Bundesagentur für Arbeit vermutlich fehlt“, erläutert IAB-Forscherin Karolin Hiesinger.

Erwerbsbeteiligung geht deutlich zurück

Der Rückgang der Erwerbsbeteiligung nach Auftreten einer Schwerbehinderung ist erheblich: Bereits ein Jahr nach Eintreten einer Schwerbehinderung reduziert sich die Wahrscheinlichkeit, beschäftigt zu sein, um 10 Prozentpunkte im Vergleich zu ähnlichen Personen, bei denen keine Schwerbehinderung eintritt. Nach fünf Jahren sind es 16 Prozentpunkte. Ähnliches gilt für den Lohn: Im Vergleich zu Personen ohne Schwerbehinderung  verdienen Menschen fünf Jahre nach dem Eintreten der Schwerbehinderung etwa 7 Prozentpunkte weniger. „Ein Teil des Lohnverlusts kann dadurch erklärt werden, dass Menschen mit einer Schwerbehinderung ihre Arbeitsbelastung reduzieren, indem sie von Vollzeit in Teilzeit wechseln“, so IAB-Forscherin Laura Pohlan.

Schwerbehinderte Menschen arbeiten häufiger in Teilzeit

Die Wahrscheinlichkeit, in Teilzeit zu arbeiten, steigt fünf Jahre nach Eintreten der Schwerbehin­derung um fast 5 Prozentpunkte im Vergleich zur Gruppe der Personen, die nicht schwerbehindert werden. Menschen mit einer Schwerbehinderung wechseln zudem häufiger den Arbeitgeber und üben körperlich und psychisch weniger belastende Tätigkeiten aus. „Die Ergebnisse machen deutlich, dass die meisten Menschen mit dem Auftreten einer Schwerbehinderung trotz der gesundheitlichen Einschränkungen nicht für den Arbeitsmarkt verloren sind“, schlussfolgert Hiesinger. „Für eine erfolgreiche Wiedereingliederung ist es daher wichtig, Flexibilität hinsichtlich Arbeitszeit und Beruf zu ermöglichen. Geeignete Weiterbildungs- und Umschulungsmaßnahmen sowie gezielte Beratungsangebote können ebenfalls hilfreich sein, um einen Wechsel in andere Tätigkeiten zu erleichtern.“

Datengrundlage

Die Untersuchung basiert auf administrativen Daten der Bundesagentur für Arbeit aus der Beschäftigungsstatistik der schwerbehinderten Menschen (BsbM). Die Daten wurden mit den Integerierten Erwerbsbiografien (IEB) des IAB verknüpft.

Die Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2024/kb2024-22.pdf.