In der Regel müssen ausgebildete Fachkräfte, die einen Berufswechsel auf eine Helfertätigkeit vollziehen, Lohneinbußen hinnehmen. Für etwa 15 Prozent der ausgebildeten Fachkräfte, die in eine Helfertätigkeit in einem anderen Berufsfeld wechseln, ist das mittlere Entgelt in der Helfertätigkeit höher als im Durchschnitt bei einem Verbleib im erlernten Beruf auf Fachkraftebene. Das zeigt eine am Dienstag veröffentlichte Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Das gilt vor allem für Beschäftigte, die Berufe erlernt haben, in denen niedrige Löhne auf dem Fachkraftniveau erzielt werden.
In Ausbildungsberufen, in denen besonders niedrige Entgelte erzielt werden, beispielsweise in der Körperpflege, Floristik, Land- und Tierwirtschaft sowie der Gastronomie, lohnt sich für manche Fachkräfte ein Wechsel in einen Helferjob. So verdienen Fachkräfte in der Körperpflege nur knapp 1.700 Euro, in der Gastronomie ca. 1.850 Euro. Demgegenüber finden sich gut bezahlte Helfertätigkeiten im Industrie- und Baubereich, in der Ver- und Entsorgung und Chemie. In den beiden zuletzt genannten Berufsgruppen reichen die mittleren Verdienste von 3.101 beziehungsweise 3.113 Euro für Helfertätigkeiten sogar fast an das Medianentgelt der Fachkräfte (3.166 Euro) insgesamt heran. Beschäftigte, die beispielsweise einen Beruf in der Körperpflege erlernt haben, verdienen nach einem Berufsfeldwechsel in eine Helfertätigkeit im Schnitt 600 Euro mehr. Ebenfalls hohe Lohnunterschiede ergeben sich in den Ausbildungsberufen der Floristik und der Landwirtschaft mit knapp 400 beziehungsweise 300 Euro mehr.
Für die Mehrheit der Beschäftigten geht ein Wechsel von der Fachkraft- auf die Helferebene aber mit Lohneinbußen einher – insbesondere für diejenigen, die Ausbildungsberufe erlernt haben, in denen mittlere und höhere Entgelte erzielt werden.
„Der Umstand, dass in einigen Berufen auf Fachkraftniveau niedrige Löhne erzielt werden, macht diese Berufe weniger attraktiv. Das kann zu Berufswechseln und damit zu einem Mangel an Fachkräften in den betreffenden Branchen führen beziehungsweise bestehende Engpässe weiter verschärfen“, erklärt IAB-Forscherin Doris Wiethölter. „Dies ist etwa im Gastgewerbe der Fall und wurde durch die Corona-Pandemie noch verstärkt“, gibt IAB-Forscherin Barbara Schwengler weiter zu bedenken.
Die Studie beruht auf Daten der Integrierten Erwerbsbiografien (IEB). Anhand dieser wurden Erwerbsverläufe von Personen untersucht, die im Dezember 2020 sozialversicherungspflichtig beschäftigt waren und zwischen 1976 und 2019 (in Ostdeutschland zwischen 1994 und 2019) eine betriebliche Ausbildung absolviert haben. Die IAB-Studie ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2022/kb2022-14.pdf.