Berlin, 01.10.2025 – Das deutsche Bildungssystem muss sich ändern, um besser auf die schnellen Veränderungen in der Gesellschaft vorzubereiten. Das ist eine zentrale Empfehlung des heute in Berlin organisierten Bildungspolitischen Forums 2025. „Für die Zukunftsfähigkeit unserer Wirtschaft ist es essenziell, das ‚Lernen zu lernen‘ – also die Fähigkeit, sich immer wieder neue Fähigkeiten anzueignen, die am Arbeitsmarkt benötigt werden“, sagt Prof. Dr. Ludger Wößmann vom ifo Institut. „Eine wichtige Grundlage dafür sind sprachliche, mathematische und naturwissenschaftliche Basiskompetenzen.“
Transformationsprozesse wie Digitalisierung, Dekarbonisierung und demografischer Wandel verändern die Struktur der Wirtschaft und den Arbeitsmarkt fundamental. Das ebenfalls heute veröffentlichte Positionspapier des diesjährigen Bildungspolitischen Forums skizziert, welche Aufgaben auf das Bildungssystem durch den ständigen Wandel zukommen und welche Fähigkeiten es vermitteln muss.
„Es geht darum, Menschen in die Lage zu versetzen, von den Chancen des andauernden Strukturwandels zu profitieren“, sagt Prof. Dr. Silke Anger vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). „Andernfalls droht für viele der Verlust der Betätigungsmöglichkeit am Arbeitsmarkt, was zu Armut und größerer sozialer Ungleichheit führen kann“. „Die Transformationen führen zu Veränderungsbedarf in allen Bildungsphasen,“ erklärt Prof. Dr. Kerstin Schneider vom RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. „Die Politik muss dafür Ziele formulieren und den Bildungseinrichtungen Freiheiten für die notwendigen Anpassungen geben.“
Im allgemeinbildenden Schulsystem braucht es vor allem Lösungen für den steigenden Anteil von Risikoschülerinnen und -schülern, denen die fachlichen und überfachlichen Kompetenzen fehlen. Sie müssen so qualifiziert werden, dass sie die Anforderungen einer beruflichen Ausbildung bewältigen können. In der Berufsausbildung geht es darum, die Ausbildungsinhalte schneller an die veränderten Anforderungen anzupassen. Hochschulen müssen Studienangebote so flexibel gestalten, dass fachliche wie digitale Kompetenzen sowie lebenslanges Lernen gefördert werden. Die Lernangebote sollten dabei strategisch und datenbasiert entwickelt werden. Betriebe müssen vorhandene Potenziale für berufliche Weiterbildung besser nutzen und auf inklusive Personalentwicklung setzen.
Über das Bildungspolitische Forum und LERN:
Das Bildungspolitische Forum wird jährlich vom Leibniz-Forschungsnetzwerk Bildungspotenziale (LERN) ausgerichtet, diesmal in Kooperation mit dem Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ). Die inhaltliche Gestaltung übernehmen in diesem Jahr das ifo Institut, das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie das RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Das Forum dient der Diskussion aktueller Herausforderungen im Bildungswesen, zu deren Bewältigung die empirische Forschung durch Aufklärung und handlungsleitendes Wissen beitragen kann. Der Livestream ausgewählter Programmpunkte des Bildungspolitischen Forums 2025 kann hier mitverfolgt werden: www.youtube.com/live/hprtRjzxdeg?si=LtC7npKCDa9vaMJJ | Kanal: www.youtube.com/@Leibniz_bildung
Im Leibniz-Forschungsnetzwerk Bildungspotenziale (LERN) bündeln Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus 28 Einrichtungen ihre Expertise – von Erziehungswissenschaft und Fachdidaktiken über Psychologie und Soziologie bis hin zu Ökonomie, Linguistik und Informatik. Gemeinsam beraten sie Entscheidungsträger in der Bildungsadministration. LERN wird vom DIPF | Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation koordiniert.
Weitere Informationen:
Das Positionspapier: https://www.leibniz-bildung.de/veranstaltung/bpf25-bildung-in-zeiten-von-transformation-und-beruflichem-wandel/
Über das Bildungspolitische Forum am 1. Oktober: www.leibniz-bildung.de/veranstaltung/bpf25-bildung-in-zeiten-von-transformation-und-beruflichem-wandel/
Über das Leibniz-Forschungsnetzwerk Bildungspotenziale (LERN): www.leibniz-bildung.de