44 Prozent der Betriebe sind prinzipiell dazu bereit, langzeitarbeitslosen Bewerbern im Einstellungsprozess eine Chance zu geben. 34 Prozent der Betriebe würden nur Bewerber in Betracht ziehen, die weniger als ein Jahr arbeitslos waren. 14 Prozent der Betriebe würden arbeitslose Bewerber gar nicht berücksichtigen, geht aus einer Arbeitgeberbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Knapp zehn Prozent der Betriebe machten dazu bei der Befragung keine Angaben.
Aus Sicht der Personalverantwortlichen ist Zuverlässigkeit der wichtigste Faktor für die Neueinstellung Langzeitarbeitsloser. Die fachliche Qualifikation kommt erst danach.
Insgesamt werden die arbeitsrelevanten Eigenschaften Langzeitarbeitsloser von den Betrieben schlechter eingeschätzt als bei anderen Arbeitslosen. Die Teamfähigkeit und die soziale Kompetenz bewerten die Betriebe zwar auch bei Langzeitarbeitslosen mehrheitlich positiv. Bei der Zuverlässigkeit, der Motivation und der fachlichen Qualifikation Langzeitarbeitsloser gilt dies jedoch nur für rund vier von zehn Betrieben, bei der Belastbarkeit für knapp drei von zehn. Die entsprechenden Einschätzungen der Betriebe für Arbeitslose, deren Arbeitslosigkeit weniger als ein Jahr andauert, fallen dagegen zu rund 80 bis 90 Prozent positiv aus. Durch Qualifizierungsmaßnahmen sowie durch das Training arbeitsrelevanter Soft Skills ließen sich aus Sicht der Arbeitgeber die Beschäftigungschancen Langzeitarbeitsloser verbessern.
In Betrieben, die Schwierigkeiten haben, ihre freien Stellen zu besetzen, sind die Beschäftigungschancen Langzeitarbeitsloser höher als in anderen Betrieben. „Daher könnte es sich bei der Stellenvermittlung lohnen, diese Betriebe noch stärker zu adressieren“, schreiben die IAB-Forscher Martina Rebien und Thomas Rothe. Die Studie zeigt zudem, dass die Bereitschaft der Betriebe, Langzeitarbeitslose bei den Bewerbungen zu berücksichtigen, seit 2011 um elf Prozentpunkte zugenommen hat. Damals waren erst 33 Prozent der Betriebe dazu bereit.
Die IAB-Studie beruht auf der IAB-Stellenerhebung, einer regelmäßigen Befragung von mehr als 10.000 Betrieben. Die Studie ist im Internet abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2018/kb1218.pdf.