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Das IAB-Arbeitsmarktbarometer sinkt im September im Vergleich zum Vormonat um 0,7 Punkte. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) steht nun mit 99,8 Punkten unter der neutralen Marke von 100 und erreicht damit den niedrigsten Wert seit dem Corona-Jahr 2020. Das European Labour Market Barometer sinkt zum vierten Mal in Folge. Mit einem Minus von 0,4 Punkten entfernt es sich im September mit 99,3 Punkten noch stärker von der Marke von 100.

Seit April ist das IAB-Arbeitsmarktbarometer im stetigen Abwärtstrend: „Die Arbeitsmarktaussichten sind etwas schwächer als Ende 2012 in der Eurokrise, der letzten Rezession vor Corona“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit sinkt im September zum fünften Mal in Folge und steht nach einem Minus von 0,4 Punkten inzwischen bei 97,0 Punkten. Sie liegt damit klar unter der neutralen Marke von 100,0 Punkten, was eine weitere Zunahme der Arbeitslosigkeit erwarten lässt. Die Beschäftigungskomponente fällt im September um 1,0 Punkte auf 102,6 Punkte. „Die Arbeitsagenturen erwarten, dass die Beschäftigungszuwächse deutlich geringer werden. Von einem Einknicken gehen sie aber weiterhin nicht aus. Und trotz allem: Die Beschäftigung in Deutschland liegt noch immer auf Rekordstand“, berichtet Weber.

Das European Labour Market Barometer fällt im September weiter unter die Marke von 100 Punkten. Es verzeichnet einen Rückgang um 0,4 Punkte gegenüber dem August und liegt im September bei 99,3 Punkten. Das europäische Barometer steht damit etwas unter dem deutschen Barometer, es ist aber auch von einem weniger hohem Niveau gefallen. Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit fällt um 0,4 Punkte auf aktuell 97,4 Punkte, was eine weiter steigende Arbeitslosigkeit signalisiert. Die Komponente zur Vorhersage der Beschäftigung liegt im September bei 101,1 Punkten, 0,5 Punkte niedriger als im Vormonat. Die Beschäftigungsaussichten liegen damit noch im grünen Bereich, die Einschätzungen werden aber verhaltener. In den meisten teilnehmenden Ländern Europas trüben sich die Aussichten im September ein. „Quer durch Europa schwächen sich die Arbeitsmarktaussichten ab. Die öffentlichen Arbeitsmarktservices sehen die Folgen der schwierigen wirtschaftlichen Situation“, so Weber.

Datengrundlage

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Tschechien und Zypern.

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labor Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

- eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe (xlsx).  

- eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter https://iab.de/daten/iab-arbeitsmarktbarometer-2/

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle 18 beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components (xlsx) abrufbar. 

Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://iab.de/en/daten/european-labour-market-barometer/.

Weitere Information zum Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB finden Sie unter https://iab.de/daten/arbeitskraefteknappheits-index/

Die hohe Inflation, steigende Zinsen  sowie eine schwache Auslandsnachfrage haben die wirtschaftliche Entwicklung gedämpft. Die Zahl der Arbeitslosen wird um 190.000 in 2023 und um 60.000 Personen in 2024 zunehmen. Das geht aus der am Freitag veröffentlichten IAB-Prognose für die Jahre 2023 und 2024 hervor. Die Jobchancen von Arbeitslosen sind derzeit so niedrig wie zu Corona-Zeiten. Entsprechend liegt die Langzeitarbeitslosigkeit deutlich über dem Vor-Corona-Niveau.

Insgesamt erwarten die Forschenden für 2023 einen Rückgang des realen Bruttoinlandsprodukts um -0,6 Prozent, für 2024 ein Wachstum von 1,1 Prozent. Die Erholung setzt voraus, dass  die Inflation deutlich sinkt.  „Der Wirtschaftsabschwung hat sich in Deutschland festgesetzt. Das macht sich auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar, gemessen an der schwachen Konjunktur hält er sich aber vergleichsweise gut“, erläutert Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. 

Im Jahresdurchschnitt 2023 dürfte die Zahl der Erwerbstätigen laut IAB-Prognose trotz des aktuellen Dämpfers um 310.000 Personen höher liegen als noch im Vorjahr. Für 2024 wird mit einem nochmaligen Anstieg um 160.000 Personen gerechnet.  Ebenfalls ansteigen wird laut Prognose die Zahl sozialversicherungspflichtig beschäftigter Personen. Aufgrund der schwachen Wirtschaftsentwicklung und der Knappheit an Arbeitskräften rechnet das IAB für 2023 mit einem vergleichsweise geringen Anstieg von 250.000 Personen auf 34,76 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. Im Vergleich zu 2022 reduziert sich der Beschäftigungszuwachs um mehr als die Hälfte. Mit der wirtschaftlichen Erholung wird zwar auch der Aufwärtstrend wieder stärker zur Geltung kommen. Wegen einer relativ schwachen Startposition aus dem laufenden Jahr ergibt die Prognose für 2024 aber nur ein Wachstum von 130.000 auf dann 34,89 Millionen Personen.

Den höchsten Beschäftigungszuwachs mit jeweils 100.000 zusätzlichen Stellen im Jahr 2023 und 60.000 Stellen im darauffolgenden Jahr erwarten die Forschenden in den Bereichen Öffentliche Dienstleister, Erziehung, Gesundheit. In der Land- und Forstwirtschaft sowie im Baugewerbe rechnet das IAB mit leichten Rückgängen.

Das Erwerbspersonenpotenzial dürfte 2023 um rund 410.000 kräftig wachsen. Für das Jahr 2024 ist mit einem weiteren Wachstum von 90.000 Personen zu rechnen.

„Die Wirtschafts- und Arbeitsmarktentwicklung steht angesichts der konjunkturellen Schwäche, tiefgreifender Transformationen und der Arbeitskräfteknappheit vor großen Herausforderungen. Es braucht daher ein umfassendes Transformationsprogramm“, erklärt IAB-Ökonom Weber. Dabei gehe es um Investitionsförderung, Infrastruktur, Kompetenzentwicklung und Datenpolitik, ebenso wie um eine umfassende Fachkräftesicherung.

Die IAB-Prognose ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2023/kb2023-18.pdf . Ein begleitendes Interview zur Prognose finden Sie hier: https://www.iab-forum.de/der-wirtschaftsabschwung-hat-sich-in-deutschland-festgesetzt.

Das Arbeitsvolumen der Erwerbstätigen stieg gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,8 Prozent auf 14,6 Milliarden Stunden. Es erreicht damit erstmals wieder den Vor-Corona-Stand des zweiten Quartals 2019. Ursächlich hierfür ist ein neuer Höchststand der Erwerbstätigkeit in einem Frühling. Dies geht aus der am Dienstag veröffentlichten Arbeitszeitrechnung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

„Trotz Energiekrise und Konjunkturflaute, noch nie haben die Beschäftigten in einem Frühlingsquartal so viel gearbeitet“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Die Arbeitszeit je erwerbstätiger Person blieb mit 319,1 Stunden fast konstant gegenüber dem Vorjahresquartal. Im Vergleich zum Vorquartal stieg sie saison- und kalenderbereinigt aber um 0,6 Prozent. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg im 2. Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,7 Prozent auf 45,9 Millionen Personen. Damit wurde ein neuer Rekord erreicht, allerdings flachte der Anstieg der Erwerbstätigkeit zuletzt ab.

Die Teilzeitquote nahm gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,2 Prozentpunkte zu und lag im 2. Quartal 2023 bei 39,1 Prozent. Die Zahl der Teilzeitbeschäftigten stieg mit 1,4 Prozent dabei deutlich stärker als die der Vollzeitbeschäftigten mit 0,5 Prozent. Dies liegt auch an einem Beschäftigungszuwachs gerade in Branchen mit einem hohen Teilzeitanteil wie dem Gastgewerbe oder dem Bereich Erziehung und Unterricht.

Gegenüber dem Vorjahresquartal gingen die bezahlten und unbezahlten Überstunden zurück. Im Durchschnitt waren es 3,2 bezahlte und 4,7 unbezahlte Überstunden je beschäftigten*er Arbeitnehmer*in im 2. Quartal 2023. „Die Kurzarbeit ist wieder auf Normalniveau angekommen, aber Überstunden werden seit Corona deutlich weniger geleistet“, so Weber.

Der Krankenstand lag im 2. Quartal 2023 mit rund 5 Prozent nur leicht unter dem sehr hohen Niveau des Vorjahresquartals mit 5,3 Prozent. Hauptgrund für den nach wie vor hohen Krankenstand waren vor allem Atemwegsinfekte und Erkältungskrankheiten.

Eine Tabelle zur Entwicklung der Arbeitszeit steht im Internet unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/tab-az2302.xlsx zur Verfügung.
Eine lange Zeitreihe mit den Quartals- und Jahreszahlen ab 1991 ist  unter https://doku.iab.de/arbeitsmarktdaten/AZ_Komponenten.xlsx abrufbar.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer fällt im August im Vergleich zum Vormonat um 0,6 Punkte. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) steht nun mit 100,5 Punkten nur knapp über der neutralen Marke von 100 und auf dem tiefsten Stand seit 2020. Das European Labour Market Barometer sinkt zum ersten Mal in diesem Jahr unter die Marke von 100 und liegt im August bei 99,7 Punkten.

„Der Wirtschaftsabschwung hat sich in Deutschland festgesetzt - mittlerweile hinterlässt das auch Spuren am Arbeitsmarkt“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. Das Barometer liegt im August insgesamt nur noch knapp über der neutralen Marke von 100 – die Aussichten werden also zunehmend verhalten. Insbesondere wird eine steigende Arbeitslosigkeit erwartet: Die Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit fällt um 0,6 Punkte auf 97,5 Punkte. Die Beschäftigungskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers sinkt im August zum vierten Mal in Folge. Nach einem Rückgang von 0,5 Punkten liegt sie nun bei 103,5 Punkten. Auch wenn weiterhin steigende Beschäftigung erwartet wird, so sind dennoch auch hier die Erwartungen nicht mehr ganz so optimistisch. „Halb leer oder halb voll? Der Arbeitsmarkt ist in Mitleidenschaft gezogen, steht aber immer noch deutlich besser da als die Konjunktur“, schätzt Weber die Situation ein.

Das European Labour Market Barometer dagegen unterschreitet zum ersten Mal in diesem Jahr die neutrale Marke von 100 Punkten. Es verzeichnet ein Rückgang um 1,0 Punkte gegenüber dem Juli und liegt im August bei 99,7 Punkten. Das liegt insbesondere an der Komponente zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit, die im August deutlich um 1,2 Punkte sinkt. Sie befindet sich nun mit 97,9 Punkten auf dem tiefsten Stand seit 2020 und zeigt steigende Arbeitslosigkeit an. Die Komponente zur Vorhersage der Beschäftigung fällt um 0,7 Punkte auf derzeit 101,5 Punkte. Die Beschäftigungsaussichten liegen damit noch im grünen Bereich, die Einschätzungen werden aber verhaltener. In den meisten teilnehmenden Ländern Europas trüben sich die Aussichten im August ein, teils sogar sehr deutlich. „Lange schlugen sich die europäischen Arbeitsmärkte gut in den Krisenzeiten. Aber jetzt wird es langsam Zeit für eine wirtschaftliche Trendwende“, so Weber.

Datengrundlage

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, Schweden, die Schweiz, Tschechien und Zypern.

Während Komponente A des IAB-Arbeitsmarktbarometers und des European Labor Market Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert der beiden Barometer. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

- eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe (xlsx).  

- eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter https://iab.de/daten/iab-arbeitsmarktbarometer-2/

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle 18 beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components (xlsx) abrufbar. 

Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://iab.de/en/daten/european-labour-market-barometer/. Weitere Information zum Arbeitskräfteknappheits-Index des IAB finden Sie unter https://iab.de/daten/arbeitskraefteknappheits-index/

Die Einführung von Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern geht mit einer Verringerung des Gender Pay Gaps bei Vollzeitbeschäftigten einher. Jede zusätzliche Maßnahme in einem Betrieb hängt mit einem um durchschnittlich 2,5 Prozentpunkte geringeren Gender Pay Gap zusammen. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vom Dienstag hervor. Dieser Effekt besteht allerdings nur in Westdeutschland.

Die IAB-Forscher haben in der Studie untersucht, wie sich Maßnahmen zur Förderung der Gleichstellung auf die Verdienstlücke zwischen Frauen und Männern im Betrieb ausgewirkt haben. Zu diesen Maßnahmen zählen unter anderem betriebliche Kinderbetreuungsangebote sowie die gezielte Förderung des weiblichen Nachwuchses, beispielsweise durch ein Mentoringprogramm. IAB-Forscher Florian Zimmermann erklärt: „Diese Maßnahmen können zu einer Reduktion des Gender Pay Gaps beitragen, indem Frauen im Betrieb beispielsweise flexibler arbeiten können oder häufiger befördert werden.“

Die Forscher betonen, dass alle untersuchten Maßnahmen zu einer Verringerung des Gender Pay Gaps beitragen. „Eine öffentliche Förderung von freiwilligen betrieblichen Maßnahmen könnte empfehlenswert sein, um die Ungleichheit zwischen Frauen und Männern am Arbeitsmarkt zu reduzieren“, sagt Matthias Collischon, Forscher am IAB. Die Studie beruht auf Daten des IAB-Betriebspanels und ist abrufbar unter: https://doku.iab.de/kurzber/2023/kb2023-17.pdf

Im Folgenden werden ausgewählte Indikatoren vorgestellt, die helfen sollen, Regionen mit einer „erheblichen Unterversorgung“ an Ausbildungsplätzen zu identifizieren.

1. Einleitung

Im Rahmen der Vorbereitungen eines Konzepts zur Ausgestaltung der im Koalitionsvertrag beschlossenen Ausbildungsgarantie werden im Folgenden ausgewählte Indikatoren vorgestellt, die helfen sollen, Regionen (hier Agenturbezirke) mit einer „erheblichen Unterversorgung“ an Ausbildungsplätzen zu identifizieren.

Der Ausbildungsmarkt (Berufsbildungsgesetz und Gesetz zur Ordnung des Handwerks) hat sich in den vergangenen Jahren aus Sicht der Ausbildungsplatzsuchenden sehr positiv entwickelt. Den Jugendlichen stehen heute deutlich mehr Lehrstellen zur Verfügung als noch in der Vergangenheit. Zugleich bewegt sich die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge seit 2020 im Kontext der Corona-Krise auf historisch niedrigem Niveau. Aber bereits in den Jahren vor der Corona-Pandemie war die Zahl der Vertragsabschlüsse rückläufig. Vielfach suchen Ausbildungsbetriebe mittlerweile händeringend Auszubildende.

Der Anteil der bei der Bundesagentur für Arbeit (BA) registrierten Bewerber*innen an allen institutionell erfassten Ausbildungsinteressierten im Jahr 2021 lag bei gut 60 Prozent (dieser Anteil kann grob als rechnerischer Einschaltungsgrad interpretiert werden; vgl. Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2022, Bonn 2022, Abschnitt A 1.1.3, S. 25 f.). Die Erfahrungen aus der Vergangenheit zeigen, dass die Quote regional und mit den jeweiligen Verhältnissen am Ausbildungsmarkt korreliert. Bei wachsendem Angebotsüberhang nutzen Betriebe die Ausbildungsvermittlung früher und häufiger, die Jugendlichen jedoch später bzw. seltener. Bei einem Nachfrageüberhang verhält es sich umgekehrt (siehe Definition Einschaltungsgrad: BA Monatsbericht zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt, März 2023, S. 46 f.). Aufgrund der zunehmenden Schwierigkeiten bei der Besetzung ist derzeit die Registrierungsquote durch die Betriebe hoch und die der Jugendlichen tendenziell rückläufig.

Neben einer dualen Berufsausbildung stellt der Erwerb eines Berufsabschlusses im Schulberufssystem (nach bundes- oder landesrechtlichen Bestimmungen geregelt) die zweite Säule der nicht-akademischen Berufsausbildung dar. 2021 starteten bundesweit von allen Berufsausbildungsanfänger*innen 65 Prozent in eine duale Ausbildung und 35 Prozent in eine schulische Ausbildung (vgl. Integrierte Ausbildungsberichterstattung 2021; BIBB Berufsbildungsbericht 2022, S. 38.). Dabei variiert das Verhältnis von dualer Ausbildung zu vollzeitschulischer Ausbildung regional erheblich (Berlin: 51 zu 49 %; Bayern: 69 zu 31 %). Vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung stellen somit auch die vollzeitschulischen Ausbildungsgänge ein weiteres wichtiges Angebot für Ausbildungssuchende dar. In der Ausbildungsberichterstattung liegt das Hauptaugenmerk jedoch auf Ausbildungen im dualen System, der Bereich der Fachschulausbildungen wird hingegen nur als realisierte Ausbildungen abgebildet, weil Daten zu Ausbildungssuchenden nicht systematisch erhoben werden. Schwierigkeiten der Fachkräftesicherung zeigen sich aber auch in Berufen, die in der vollzeitschulischen Ausbildung erlernt werden, insbesondere in den Bereichen Gesundheit, Erziehung und Soziales.

2. Ausgewählte Indikatoren

Komplexe Sachverhalte, mit denen wir es beim Thema „Ausbildung“ zu tun haben, können nicht mit einem einzigen Indikator gemessen werden. Die Vielschichtigkeit des Konzepts wird daher mit Hilfe von mehreren Indikatoren abgebildet. Für die Einschätzung der regionalen Ausbildungsstellenlage wurden fünf Indikatoren ausgewählt (Abbildung 1 bis 5). Gemessen werden die Indikatoren auf der Ebene der Arbeitsagenturbezirke. Berlin wird mit seinen drei Agenturbezirken als Gesamtregion Berlin zusammengefasst. Die Indikatoren 1 bis 3 (Bewerber-Stellen-Relation, Verhältnis betriebliches Ausbildungsangebot zu Schulabgänger*innen, Verhältnis der noch suchenden Bewerber*innen zu unbesetzten Stellen) dienen der Darstellung der regionalen Unterschiede der Angebots- und Nachfragesituation auf dem Ausbildungsstellenmarkt im engeren Sinne. Die Indikatoren 4 und 5 (spezifische Arbeitslosenquote der arbeitslosen Jugendlichen ohne Berufsabschluss, Pendlersaldo von Auszubildenden) sind als übergeordnete Indikatoren zu verstehen, um die regionalen Disparitäten auf dem Ausbildungsstellenmarkt um diese relevanten Aspekte zu ergänzen.

2.1. Hauptindikatoren

2.1.1. Bewerber-Stellen-Relation (BSR)

Die Kennziffer stellt das Verhältnis der gemeldeten Bewerberinnen zu den gemeldeten betrieblichen Ausbildungsstellen dar, für die die BA einen Dienstleistungsauftrag hat (amtliche Bewerberinnen-/Stellenzahlen), vgl. Abbildung 1. Im September 2022 kommen im Bundesdurchschnitt 80 Bewerberinnen auf 100 betriebliche Stellen. Den Bewerberinnen stehen damit deutlich mehr betriebliche Stellen zur Verfügung als es rechnerisch erforderlich wäre. Abbildung 1 zeigt aber auch zahlreiche Agenturbezirke, in denen die BSR-Werte bei über 100 liegen. In diesen Fällen liegt ein Bewerberüberhang vor – rechnerisch gibt es also zu wenige Stellen für die gemeldeten Bewerberinnen. In 20 Regionen ist dieser Überhang mit 110 oder mehr Bewerberinnen auf 100 Stellen besonders ausgeprägt.

Die Bewerber-Stellen-Relation bildet den Ausbildungsmarkt allerdings nur unvollständig ab, da nicht alle Bewerberinnen und auch nicht alle Betriebe bei der Suche die Hilfe der BA in Anspruch nehmen. Die Beteiligung der Beratungs- und Vermittlungsdienste schwankt dabei sowohl zeitlich als auch regional. Im Kontext der Pandemiejahre ist die Einschaltung vor allem auf Seiten der Bewerberinnen merklich zurückgegangen.

Formel 1: Definition Bewerber-Stellen-Relation (BSR): bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Bewerber (September 2022) geteilt durch bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete betriebliche Ausbildungsstellen (September 2022) mal 100

2.1.2. Betriebliches Ausbildungsangebot je Schulabgänger (betAA)

Dieser Indikator (vgl. Abbildung 2) unterscheidet sich von der BSR in zweierlei Hinsicht. Einerseits bildet er das betriebliche Lehrstellenangebot vollständiger ab als die bei der BA gemeldeten Ausbildungsstellen, weil er statt der gemeldeten Stellen die neu abgeschlossenen betrieblichen Ausbildungsverträge, ergänzt um die unbesetzten Stellen, betrachtet. Zum anderen wird diese Zahl ins Verhältnis zu allen Schulabgänger*innen in der Region gesetzt und nicht nur zu den registrierten Bewerber*innen. Der Indikator entspricht damit einer regionalen Ausbildungsplatzversorgung in Bezug auf die Schulabgänger*innen vor Ort.

Die Höhe des Indikators kann allerdings nicht nur von der Ausbildungsbereitschaft der Betriebe abhängen, sondern auch mit dem Angebot von vollzeitschulischen Ausbildungen und Studiengängen vor Ort variieren. Niedrige Werte können daher auch mit einer geringeren Lehrstellenachfrage aufgrund von alternativen Berufsbildungsangeboten zusammenhängen.

Der Indikator setzt die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge und die unbesetzten Stellen zum September 2022 ins Verhältnis zu Schulabgängerzahlen des Vorjahres (2021). Neuere Schulabgängerzahlen liegen derzeit noch nicht vor. Für die Bildung des Indikators ist dies aber unproblematisch, da die Aufnahme einer Ausbildung vielfach ohnehin nicht direkt im Abschluss an die Schulzeit erfolgt. So lag das Durchschnittsalter der Auszubildenden mit neu abgeschlossenem Ausbildungsvertrag im Jahr 2020 bei knapp 20 Jahren (Datenreport zum Berufsbildungsbericht 2022, Tabelle A5.8-1, S. 159.).

Formel 2: Definition Betriebliches Ausbildungsangebot (betAA): neu abgeschlossene betriebliche Ausbildungsverträge plus unbesetzte Stellen (jeweils September 2022) geteilt durch Schulabgänger (2021) mal 100

2.1.3. Noch-Suchende-unbesetzte-Stellen-Relation (nSuSR)

Der Indikator misst das Verhältnis der noch suchenden Bewerber*innen (Summe der unversorgten Bewerber*innen und der Bewerber*innen mit Alternative zum 30.09.) zu den unbesetzten Stellen zum 30. September 2022 (vgl. Abbildung 3). Damit erhält man eine Kennziffer, wie viele noch suchende Bewerber*innen rechnerisch auf eine unbesetzte Stelle kommen. Diese Kennziffer ist damit für das Nachvermittlungsquartal von Interesse, um ggf. weitere Matchingprozesse zu initiieren. Dies kann insbesondere in Regionen gelingen, in denen viele unbesetzte Stellen wenigen noch suchenden Bewerbern gegenüberstehen. Im Bundesschnitt kommen auf eine unbesetzte Stelle 0,9 noch suchende Bewerber. Liegt der regionale Wert deutlich über dem Durchschnitt, ist dies eher ein Hinweis auf eine Unterversorgung mit Lehrstellen. Ist er hingegen unterdurchschnittlich, stehen den noch suchenden Bewerbern hingegen eine deutlich größere Anzahl von unbesetzten Stellen gegenüber.

Bei den Elementen dieses Indikators handelt es sich um die erfolglose Nachfrage sowie das unbesetzte betriebliche Stellenangebot. Damit ist die Kennziffer zugleich auch Ausdruck des Mismatches am Ausbildungsmarkt. Zur Beurteilung des Indikators sind daher auch die dahinterstehenden absoluten Größen der noch suchenden Bewerber und unbesetzten Stellen zu berücksichtigten, weil es einen Unterschied macht, wenn 50 noch suchende Bewerber 50 unbesetzten Stellen gegenüberstehen oder wenn es 1.000 zu 1.000 sind.

Formel 3: Definition noch-Suchende-unbesetzte-Stellen-Relation (nSuSR): unversorgte Bewerber plus Bewerber mit Alternative (jeweils September 2022) geteilt durch unbesetzte Stellen (September 2022)
Abbildung 2 zeigt das betriebliche Ausbildungsplatzangebot je 100 Schulabgänger. Der Indikator setzt die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge und die unbesetzten Stellen zum September 2022 ins Verhältnis zu Schulabgängerzahlen des Vorjahres (2021).
Abbildung 3: der Indikator misst das Verhältnis der noch suchenden Bewerber*innen (Summe der unversorgten Bewerber*innen und der Bewerber*innen mit Alternative zum 30.09.) zu den unbesetzten Stellen zum 30. September 2022.

2.2. Ergänzende Indikatoren

2.2.1. Spezifische Arbeitslosenquote von Jugendlichen ohne Abschluss (sALQJoA)

Die Quote misst das Ausmaß von arbeitslosen Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) ohne abgeschlossene Berufsausbildung (vgl. Abbildung 4) in Bezug auf die zivilen Erwerbspersonen zwischen 15 und 24 Jahre. Dieser Personenkreis hat bisher also noch keine Ausbildung abgeschlossen, geht aktuell aber auch keiner Ausbildung nach und ist nicht beschäftigt. Die beobachtete Arbeitslosigkeit dieser Jugendlichen dürfte dabei überwiegend auf Probleme zurückzuführen sein, die beim Übergang in das Ausbildungssystem entstanden sind. Der Indikator gibt damit einerseits einen Hinweis auf regionale Fehlentwicklungen (der jüngeren Vergangenheit). Auch wenn mit § 81 Abs. 2 SGB III bereits ein arbeitsmarktpolitisches Instrument für das Nachholen von fehlenden Berufsabschlüssen besteht, bildet die Kennziffer das Potenzial an Jugendlichen ab, die ggf. nachträglich noch für eine Ausbildung motiviert werden können.

Unsicher sind dabei allerdings die tatsächlichen Ausbildungsabsichten und die Ausbildungsreife dieser arbeitslos gemeldeten Jugendlichen. Zu diesem Personenkreis dürften auch viele Geflüchtete zählen, bei denen unter Umständen fehlende Sprachkenntnisse oder eine unsichere Bleibeperspektive die Aufnahme einer Ausbildung erschweren.

Formel 4: Definition Spezifische Arbeitslosenquote von Jugendlichen ohne Abschluss (sALQJoA): Arbeitslose (15 bis 24 Jahre) ohne abgeschlossene Berufsausbildung (Dezember 2022) geteilt durch zivile Erwerbspersonen (15 bis 24 Jahre, Dezember 2022) mal 100

2.2.2. Gewichteter Pendlersaldo der Auszubildenden (gewPSA)

Dieser Indikator gibt einen Überblick über den Umfang des Mobilitätsverhaltens von Auszubildenden zwischen den Agenturbezirken. Im Wesentlichen werden hier Ein- und Auspendlerregionen unterschieden sowie solche mit ausgeglichenem Pendlersaldo (vgl. Abbildung 5). Einpendlerregionen versorgen dabei nicht nur die Jugendlichen vor Ort mit Ausbildungsstellen, sondern zusätzlich die einpendelnden Jugendlichen aus umliegenden und auch weiter entfernten Regionen. Umgekehrt werden die Ausbildungsmärkte von Auspendlerregionen entsprechend entlastet. Gerade die Metropolen übernehmen mit ihrem hohen und beruflich diverseren Ausbildungsangebot eine überregionale Ausbildungsversorgung. Je nachdem wie stark diese Versorgungsfunktion ist, kann durch die Mobilität z. B. ein niedrigeres Ausbildungsangebot im Umland möglicherweise bereits ausgeglichen werden. Zugleich stehen aber die Jugendlichen aus den Metropolen in Konkurrenz zu Lehrstellenbewerber*innen aus dem Umland und gehen ggf. leer aus, wenn sie etwa in Bezug auf ihre Schulleistungen und sozialen Kompetenzen nicht mithalten können. In Auspendlerregionen besteht dagegen zudem die Gefahr, dass Betriebe vor Ort größere Stellenbesetzungsprobleme haben, wenn die Jugendlichen sich in größerem Umfang für eine (ggf. attraktivere) Ausbildung in den Metropolen entscheiden. Prinzipiell wäre daher eine Ausbildung in der Wohnortregion sehr vorteilhaft, auch weil die Mobilitätskosten im Verhältnis zur Ausbildungsvergütung relativ hoch ausfallen dürften.

Beispiel Agentur München: München weist im Agenturvergleich einen hohen positiven gewichteten Pendlersaldo auf (+285). Die angrenzenden Agenturen Weilheim und Freising verzeichnen eine im Bayern-Vergleich ungünstigere Bewerber-Stellen-Relation und ein niedrigeres betriebliches Stellenangebot je 100 Schulabgänger*innen. Die spezifische Jugendarbeitslosigkeit (ohne Berufsabschluss) ist in den beiden Auspendlerregionen jedoch unauffällig. Dies legt nahe, dass die ungünstigere Versorgung mit Ausbildungsstellen in den Agenturbezirken Weilheim und Freising durch das überregionale Ausbildungsangebot von München ausgeglichen werden kann. Zugleich stehen den noch suchenden Bewerbern in den beiden Umlandregionen zahlreiche noch unbesetzte Ausbildungsstellen zur Verfügung, was auf größere Besetzungsprobleme der Betriebe vor Ort hinweist.

Der Pendlersaldo der Auszubildenden wird über die Grenzen der Agenturbezirke ermittelt. Zur Vergleichbarkeit unterschiedlich großer Agenturen erfolgt eine Gewichtung mit der Zahl der Auszubildenden am Arbeitsort.

Formel 5: Definition Gewichteter Pendlersaldo der Auszubildenden (gewPSA): einpendelnde Auszubildende minus auspendelnde Auszubildende (Dezember 2022) geteilt durch Auszubildende am Arbeitsort (Dezember 2022) mal 1.000

Der absolute Pendlersaldo wird dabei mit der jeweiligen Anzahl der Auszubildenden am Arbeitsort und auf einen Bezugswert von 1.000 Auszubildenden normiert. Gewichtete Pendlersalden zwischen -50 und 50 können als ausgeglichen angesehen werden, Ein- und Auspendler halten sich hier in etwa die Waage.

Abbildung 4 zeigt die spezifische Arbeitslosequote von Jugendlichen ohne Abschluss und misst das Ausmaß von arbeitslosen Jugendlichen (15 bis 24 Jahre) ohne abgeschlossene Berufsausbildung in Bezug auf die zivilen Erwerbspersonen zwischen 15 und 24 Jahre.
Abbildung 5 zeigt den gewichteten Pendlersaldo der Auszubildenden. Dieser Indikator gibt einen Überblick über den Umfang des Mobilitätsverhaltens von Auszubildenden zwischen den Agenturbezirken. Im Wesentlichen werden hier Ein- und Auspendlerregionen unterschieden sowie solche mit ausgeglichenem Pendlersaldo.

3. Gesamtschau der ausgewählten Indikatoren

Im Ergebnis zeigen sich für die hier ausgewählten Indikatoren relativ ähnliche regionale Muster (Abbildung 6). Als Schnittmenge ergeben sich insbesondere Regionen in Berlin, Brandenburg und Sachsen sowie in Nordrhein-Westfalen und Teilen Niedersachsens und Hessens als solche mit vergleichsweise höheren Herausforderungen im Hinblick auf die Versorgung der gemeldeten Bewerber mit Ausbildungsstellen.

Die Abbildung 6 zeigt die Abbildungen 1, 2 und 3 auf dieser Seite im Überblick.
Die Abbildung 7 zeigt die Abbildungen 4 und 5 auf dieser Seite im Überblick.

Legt man darüber hinaus einen erweiterten Fokus auf die jungen Menschen, die als Arbeitslose ohne Berufsabschluss gemeldet sind, geraten auch weite Teile Niedersachsens sowie Mecklenburg-Vorpommerns und Sachsen-Anhalts in den Blick, weil hier die spezifischen Arbeitslosenquoten von jungen Menschen ohne Berufsabschluss zum Teil deutlich überdurchschnittlich ausfallen. Hier käme vor Ort ggf. die Aufgabe hinzu, diesen Personenkreis für eine duale Berufsbildung bzw. für das Nachholen eines Berufsabschlusses zu motivieren (§ 81, Abs. 2, SGB III).

Mit Blick auf die Pendlerverflechtungen der Auszubildenden geht es insbesondere um die Frage, inwieweit die Mobilität regionale Unterschiede in der Ausbildungsplatzversorgung bereits ausgleichen kann bzw. ob und welche Probleme dadurch möglicherweise entstehen (z. B. viele unversorgte Bewerber in Großstädten, weil Ausbildungsstellen in großem Umfang an Bewerber aus dem Umland vergeben werden).

Da die vorgelegten statistischen Indikatoren die Lage zwar regional gut vergleichbar darstellen, aber dennoch nur lückenhaft beschreiben können, kann eine finale Festlegung der ggf. in eine Förderung einzubeziehenden Regionen nur gemeinsam mit den Regionaldirektionen, den Jugendberufsagenturen bzw. den Agenturen und Jobcentern sowie den Partner*innen vor Ort erfolgen. Des Weiteren sollten regionale Landesprogramme mit ähnlicher Intention berücksichtigt werden.

4. Anhang

Tabelle: Indikatorenübersicht nach Agenturbezirken

AgenturbezirkeBewerber-
Stellen-
Relation
(BSR)
Sep. 2022
Betriebliches Ausbildungsplatz-angebot je 100 Schulabgänger (betAA)
2022/2021
Noch-Suchende-unbesetzte-Stellen-Relation (nSuSR)
Sep. 2022
Spezifische Arbeitslosen-quote von Jugendlichen ohne Abschluss (sALQJoA)
Dez. 2022
Gewichteter Pendlersaldo der Auszubildenden (gewPSA)
Dez. 2022
Gesamt80690,93,4
030 AA Greifswald73690,77,0-27
031 AA Neubrandenburg75630,77,4-32
032 AA Rostock17760,14,933
033 AA Schwerin75661,15,9-115
034 AA Stralsund58730,56,2-111
035 AA Cottbus71650,83,4-68
036 AA Eberswalde125492,06,3-237
037 AA Frankfurt (Oder)114480,85,7-199
038 AA Neuruppin89530,55,1-325
039 AA Potsdam72600,63,3-72
041 AA Bernburg95520,76,1-148
042 AA Dessau-Roßlau – Wittenberg63650,46,9-79
043 AA Halberstadt86670,73,9-95
044 AA Halle85671,76,226
045 AA Sachsen-Anhalt Nord71660,75,7-18
046 AA Weißenfels60500,65,7-139
047 AA Sangerhausen77620,49,0-167
071 AA Annaberg-Buchholz110560,43,9-203
072 AA Bautzen98590,54,3-129
073 AA Chemnitz77960,96,8258
074 AA Dresden80800,93,7155
075 AA Leipzig91911,04,6126
076 AA Oschatz108551,35,3-193
077 AA Pirna137611,53,9-150
078 AA Plauen73690,44,8-94
079 AA Riesa87581,03,4-78
080 AA Freiberg107491,14,2-162
092 AA Zwickau77640,73,8-32
093 AA Erfurt63670,64,070
094 AA Altenburg – Gera51710,24,8-141
095 AA Gotha67590,55,5-105
096 AA Jena73680,64,387
097 AA Nordhausen57590,25,1-225
098 AA Suhl77610,53,9-204
111 AA Bad Oldesloe60660,52,8-221
115 AA Elmshorn74620,83,2-326
119 AA Flensburg77741,23,1-19
123 AA Hamburg71741,34,1186
127 AA Heide75731,34,0-111
131 AA Kiel92901,53,5101
135 AA Lübeck63990,44,579
139 AA Neumünster69810,83,71
211 AA Braunschweig – Goslar88691,44,2106
214 AA Bremen – Bremerhaven90811,45,9146
221 AA Celle96663,14,8-37
224 AA Emden – Leer92811,73,3-123
231 AA Göttingen68700,83,422
234 AA Hameln94624,74,9-145
237 AA Hannover996810,24,8125
241 AA Helmstedt74660,94,311
244 AA Hildesheim104511,54,0-272
251 AA Lüneburg – Uelzen115553,53,5-176
257 AA Nordhorn47750,51,418
261 AA Oldenburg – Wilhelmshaven89801,23,518
264 AA Osnabrück61810,92,251
267 AA Stade82611,73,1-176
274 AA Vechta61780,72,115
277 AA Nienburg – Verden88608,42,8-180
311 AA Aachen – Düren96651,24,1-39
315 AA Bergisch Gladbach103541,43,5-113
317 AA Bielefeld93741,13,1108
321 AA Bochum109720,86,0144
323 AA Bonn107552,23,5-8
325 AA Brühl113540,93,2-309
327 AA Coesfeld57750,52,5-48
331 AA Detmold124594,33,8-234
333 AA Dortmund102713,37,7131
337 AA Düsseldorf91861,73,8399
341 AA Duisburg111642,48,2-37
343 AA Essen120681,47,9161
345 AA Gelsenkirchen154570,98,9-208
347 AA Hagen113622,25,6-126
351 AA Hamm108533,23,6-95
353 AA Herford95594,53,8-21
355 AA Iserlohn78641,43,5-64
357 AA Köln77792,04,5253
361 AA Krefeld86592,04,0-31
364 AA Mettmann120482,53,6-110
365 AA Mönchengladbach114581,84,5-16
367 AA Ahlen – Münster70676,02,3138
371 AA Oberhausen106582,54,9-52
373 AA Paderborn82637,52,8-27
375 AA Recklinghausen1294517,54,6-259
377 AA Rheine76584,33,0-167
381 AA Siegen54710,73,031
383 AA Meschede – Soest70670,63,0-41
387 AA Wesel91621,83,7-131
391 AA Solingen – Wuppertal119582,26,4-79
411 AA Bad Hersfeld – Fulda53840,32,166
415 AA Darmstadt97540,93,1-164
419 AA Frankfurt101805,14,0456
427 AA Gießen119621,63,1-113
431 AA Hanau96660,84,1-220
433 AA Bad Homburg112491,54,4-148
435 AA Kassel88791,84,033
439 AA Korbach63860,92,8-80
443 AA Limburg – Wetzlar98701,12,9-75
447 AA Marburg90751,22,5-7
451 AA Offenbach156542,53,2-116
459 AA Wiesbaden111532,55,85
511 AA Bad Kreuznach70651,33,9-46
515 AA Kaiserslautern – Pirmasens104631,13,7-177
519 AA Koblenz – Mayen77771,12,373
523 AA Ludwigshafen92722,03,8120
527 AA Mainz65631,02,915
535 AA Montabaur88690,71,4-227
543 AA Landau96591,12,6-224
547 AA Neuwied77620,72,7-229
555 AA Saarland65760,63,715
563 AA Trier56830,42,2-15
611 AA Aalen73690,51,4-52
614 AA Balingen49780,52,0-76
617 AA Freiburg91780,71,524
621 AA Göppingen62650,61,9-64
624 AA Heidelberg102690,92,0-24
627 AA Heilbronn64781,71,524
631 AA Karlsruhe – Rastatt61730,82,239
634 AA Konstanz – Ravensburg45830,21,6-5
637 AA Lörrach57760,21,4-53
641 AA Ludwigsburg67660,50,9-165
644 AA Mannheim89923,61,5211
647 AA Nagold – Pforzheim60780,41,7-138
651 AA Offenburg77770,51,6-29
664 AA Reutlingen50810,61,513
671 AA Waiblingen92710,81,5-141
674 AA Schwäbisch Hall – Tauberbischofsheim47830,31,7-9
677 AA Stuttgart77750,72,4221
684 AA Ulm63830,41,361
687 AA Rottweil – Villingen-Schwenningen58770,72,028
711 AA Ansbach – Weißenburg66800,31,2-143
715 AA Aschaffenburg77790,42,1-32
723 AA Bayreuth – Hof50860,22,037
727 AA Bamberg – Coburg48880,21,6-71
729 AA Fürth71670,61,7-24
735 AA Nürnberg78930,62,6163
739 AA Regensburg55980,21,551
743 AA Schwandorf40980,11,4-101
747 AA Schweinfurt56860,21,4-42
751 AA Weiden481070,12,0-34
759 AA Würzburg65840,31,235
811 AA Augsburg74810,51,7-23
815 AA Deggendorf41810,11,7-36
819 AA Donauwörth73690,51,0-106
823 AA Freising83620,21,1-397
827 AA Ingolstadt71820,31,5-2
831 AA Kempten – Memmingen511050,21,115
835 AA Landshut – Pfarrkirchen61920,31,5-53
843 AA München65771,01,9285
847 AA Passau461040,11,7-27
855 AA Rosenheim62750,31,1-79
859 AA Traunstein64840,21,1-28
863 AA Weilheim80620,31,3-199
901 Berlin139512,67,0133

Datenquelle

Statistik der Bundesagentur für Arbeit, Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB), eigene Berechnungen; Stand: 12. Juli 2023

Autoren

Ralf Beckmann (Bundesagentur für Arbeit)

Birgit Kwasniok (Bundesagentur für Arbeit)

Martin Lieneke (Bundesagentur für Arbeit)