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Betriebsbefragungen ermöglichen eine zeitnahe Erfassung der Kurzarbeit und ihrer Nutzung, noch bevor amtliche Zahlen vorliegen und waren während der Covid-19-Pandemie aufgrund des großen öffentlichen Interesses an diesen Daten notwendig. Erste befragungsbasierte Hochrechnungen im Frühjahr und Sommer 2020 haben die Zahl der Kurzarbeitenden allerdings deutlich überschätzt. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor, die am Beispiel der IAB-Betriebsbefragung „Betriebe in der Covid-19-Krise“ Fehlerquellen für die Ermittlung der Kurzarbeit aufzeigt.

Für August 2020 lag die IAB-Hochrechnung bei 3,3 Millionen und die Hochrechnung des ifo Instituts bei 4,6 Millionen, während die festgeschriebene Zahl der Statistik der Bundesagentur für Arbeit mit 2,5 Millionen Kurzarbeitenden deutlich niedriger war. „Kurzarbeit ist ein sehr flexibles Instrument und ihre zeitnahe Erfassung ist komplex“, erklärt IAB-Direktor Bernd Fitzenberger.

Eine wichtige Ursache für eine Überschätzung besteht darin, dass es einen Unterschied zwischen der abgerechneten und der berichteten Kurzarbeit gibt. „Im Mittel nennen die Betriebe in der Befragung eine höhere Zahl an Kurzarbeitenden, als sie später gegenüber der Bundesagentur für Arbeit abrechnen“, so Fitzenberger. Dies könnte einerseits daran liegen, dass die Betriebe zum Zeitpunkt der Befragung die Beschäftigten mit Anspruch auf Kurzarbeitergeld nicht genau eingrenzen können. Andererseits lässt auch der Begriff „Kurzarbeit“ den Betrieben Interpretationsspielraum. „Verschiedene Personengruppen können nach Einschätzung der Befragten „kurz arbeiten“, aber keinen rechtlichen Anspruch auf Kurzarbeitergeld haben. Dies kann zum Beispiel bei Inhaberinnen und Inhabern oder geringfügig Beschäftigten der Fall sein, aber auch bei Personen, die Krankengeld beziehen“, berichtet IAB-Forscher Christian Kagerl.

Überschätzungen bei der Zahl der Kurzarbeitenden können außerdem dadurch entstehen, dass Betriebe mit Kurzarbeit in der Corona-Krise überdurchschnittlich häufig an der IAB-Befragung teilnehmen. „Für Betriebe mit Kurzarbeit ist dieses Thema besonders relevant. Zusätzlich erhalten diese Betriebe mit dem Kurzarbeitergeld bereits finanzielle Unterstützung durch die Bundesagentur für Arbeit. Vor diesem Hintergrund ist eine vergleichsweise hohe Teilnahmebereitschaft von Betrieben mit Kurzarbeit plausibel“, so Jens Stegmaier, Mitautor der Studie. “Eine sehr zeitnahe Erfassung von Kurzarbeit bleibt eine große methodische Herausforderung und ist damit stets mit Vorsicht zu interpretieren“. Und weiter betont er: „Retrospektiv ist festzuhalten, dass die IAB-Hochrechnung zumindest den Trendverlauf der tatsächlichen Entwicklung der Kurzarbeit ab August 2020 sehr gut widerspiegelt“.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter https://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-24.pdf.

Im dritten Quartal 2021 gab es bundesweit 1,39 Millionen offene Stellen. Gegenüber dem zweiten Quartal 2021 stieg die Zahl der offenen Stellen um 221.000 oder rund 19 Prozent, im Vergleich zum dritten Quartal 2020 um 417.000 oder 43 Prozent. Die Zahl der offenen Stellen übertrifft sogar um 3 Prozent das Vorkrisenniveau des dritten Quartals 2019. Das geht aus der IAB-Stellenerhebung hervor, einer regelmäßigen Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

„Dass hier das Vorkrisenniveau vom dritten Quartal 2019 übertroffen wurde, ist trotz der etwas eingetrübten Aussichten ein starkes Signal für den deutschen Arbeitsmarkt“, sagt IAB-Arbeitsmarktforscher Alexander Kubis. Das Stellenangebot ist über alle Branchen hinweg gewachsen. „Dieser Anstieg bedeutet aber auch, dass die damit verbundenen Probleme bei der Personalbeschaffung wieder zunehmen und der Druck hin zu höheren Löhnen in den gefragten Berufen steigen dürfte“, so Kubis weiter.

Den stärksten Aufwuchs gegenüber dem zweiten Quartal 2021 erfährt der Logistikbereich mit einem Plus von 41 Prozent auf nunmehr 68.000 offenen Stellen. Auch das starke Wachstum im Verarbeitenden Gewerbe setzt sich fort und liegt mit rund 163.000 offenen Stellen nochmals 10 Prozent höher als im Vorquartal. Gegenüber dem durch die Corona-Krise beeinträchtigten Vorjahresquartal sind im Verarbeitenden Gewerbe mehr als doppelt so viele Stellen ausgeschrieben: Das Stellenangebot liegt hier 32 Prozent über dem Niveau vom dritten Quartal 2019.

In vielen Dienstleistungsbereichen, wie zum Beispiel den Unternehmensnahen Dienstleistungen oder der Informations- und Kommunikationsbranche, werden rund 20 Prozent mehr Stellen ausgeschrieben als im entsprechenden Vorquartal. Lediglich in der Gruppe der Sonstigen Dienstleistungen fällt der Anstieg mit 12 Prozent etwas geringer aus.

Das IAB untersucht mit der IAB-Stellenerhebung viermal jährlich das gesamte Stellenangebot, also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im dritten Quartal 2021 lagen Antworten von rund 8.300 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche vor. Die Zeitreihen zur Zahl der offenen Stellen auf Basis der IAB-Stellenerhebung sind unter https://www.iab.de/stellenerhebung/daten online veröffentlicht.

Das European Labour Market Barometer ging im Oktober zum vierten Mal in Folge zurück und nahm gegenüber September um 0,7 auf 103,1 Punkte ab. Der Arbeitsmarkt-Frühindikator des Europäischen Netzwerks der öffentlichen Arbeitsverwaltungen und des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) liegt damit zwar nicht mehr auf sehr hohem, aber immer noch auf hohem Niveau und signalisiert weiterhin eine Verbesserung der Arbeitsmarktlage in den europäischen Staaten, wenn auch in einem langsameren Tempo.

„Die europäischen Arbeitsmärkte erholen sich weiter von der Corona-Krise. Aber es machen sich Schwierigkeiten bemerkbar, darunter die globalen Lieferengpässe und das teils rasante Wiederansteigen der Covid-19-Infektionszahlen“, berichtet Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“. „Aktuell sind die Veränderungen in Europa stark heterogen. Es gibt gleich viele Länder mit sinkendem wie mit steigendem Barometer“, so Weber.

Der Teilindikator des European Labour Market Barometer für die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen sinkt im Vergleich zum September um 1,2 Punkte und liegt im Oktober bei 102,1 Punkten. Dies zeigt, dass sich der Abbau der Arbeitslosigkeit künftig fortsetzt, aber verlangsamt. Der Teilindikator für die weitere Entwicklung der Beschäftigung sinkt minimal um 0,2 auf 104,1 Punkte. Der Beschäftigungsausblick ist nach wie vor sehr positiv, aber nicht mehr so gut wie er noch bis Mitte 2019 war. Insgesamt liegt der Wert für die Beschäftigungskomponente weiterhin über dem Wert für die Komponente Arbeitslosigkeit.

Das European Labour Market Barometer ist ein monatlicher Frühindikator, der auf einer seit Juni 2018 gemeinsam von den 17 Arbeitsverwaltungen und dem IAB durchgeführten Befragung unter den lokalen oder regionalen Arbeitsagenturen der teilnehmenden Länder basiert. Dazu zählen: Belgien (Deutschsprachige Gemeinschaft, Flandern, Wallonien), Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Island, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Österreich, Polen, Portugal, die Schweiz, Tschechien und Zypern. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate signalisiert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des Barometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Die Skala reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung). Für jede der teilnehmenden Arbeitsverwaltungen wird ein Barometer bestimmt, aus denen sich das europäische Barometer als gewichtetes Mittel ergibt.

Eine Zeitreihe des European Labour Market Barometer einschließlich seiner Einzelkomponenten für alle 17 beteiligten Arbeitsverwaltungen ist unter www.iab.de/Presse/elmb-components abrufbar. Mehr zum Europäischen Arbeitsmarktbarometer findet sich unter https://doku.iab.de/kurzber/2020/kb2120.pdf.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ging im Oktober um 1,5 Punkte auf 104,7 Punkte deutlich zurück. Der Frühindikator des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) liegt damit aber noch immer auf einem sehr hohen Niveau.

Der Indikator deutet darauf hin, dass der Arbeitsmarkt sich weiterhin günstig entwickeln wird, wenngleich in einem gezügelten Tempo. „Nach der furiosen Aufholjagd aus dem Sommer läuft die positive Arbeitsmarktentwicklung in gemäßigtere Bahnen“, erklärt Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen“.

Während die Beschäftigungskomponente des Frühindikators im Oktober weitestgehend stabil bleibt, ist die Komponente für die Entwicklung der Arbeitslosigkeit stark zurückgegangen. Die Beschäftigungskomponente lag im Oktober bei 106,7 Punkten und damit um 0,1 Punkte niedriger als im Vormonat. Der Beschäftigungsausblick bleibt damit weiterhin sehr positiv. Die Beschäftigung dürfte durch den Wiedereintritt von Personen, die sich in der Krise vom Arbeitsmarkt zurückgezogen hatten, und durch kurzfristige Nachholeffekte bei der Migration gestützt werden.

Die Arbeitslosigkeitskomponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers sank im Oktober um 3,0 Punkte abermals stark und liegt mit 102,7 Punkten klar unter den Höchstwerten vom Sommer. Das signalisiert noch immer eine sinkende Arbeitslosigkeit, aber deutlich langsamer als in der Erholungsphase am Arbeitsmarkt unmittelbar nach dem Lockdown-Ende. „Der Arbeitskräftebedarf bleibt hoch. Dennoch wird die Arbeitslosigkeit nicht mehr so schnell sinken. Nach der 1,5 Jahre anhaltenden Krise zeigen sich Risiken einer Verfestigung in Form höherer Langzeitarbeitslosigkeit“, so Weber.

Das IAB-Arbeitsmarktbarometer ist ein seit November 2008 bestehender Frühindikator, der auf einer monatlichen Umfrage der Bundesagentur für Arbeit unter allen lokalen Arbeitsagenturen basiert. Während Komponente A des Barometers die Entwicklung der saisonbereinigten Arbeitslosenzahlen für die nächsten drei Monate prognostiziert, dient Komponente B der Vorhersage der Beschäftigungsentwicklung. Der Mittelwert aus den Komponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ bildet den Gesamtwert des IAB-Arbeitsmarktbarometers. Dieser Indikator gibt damit einen Ausblick auf die Gesamtentwicklung des Arbeitsmarkts. Da das Saisonbereinigungsverfahren laufend aus den Entwicklungen der Vergangenheit lernt, kann es zu nachträglichen Revisionen kommen. Die Skala des IAB-Arbeitsmarktbarometers reicht von 90 (sehr schlechte Entwicklung) bis 110 (sehr gute Entwicklung).

Zum Download stehen bereit:

eine Zeitreihe des IAB-Arbeitsmarktbarometers einschließlich seiner Einzelkomponenten „Arbeitslosigkeit“ und „Beschäftigung“ unter www.iab.de/presse/abzeitreihe.
eine Grafik mit den aktuellen Werten des IAB-Arbeitsmarktbarometers und seiner Komponenten sowie eine Zeitreihengrafik unter www.iab.de/presse/abgrafik.

Die Beschäftigungsquote der afghanischen Staatsangehörigen in Deutschland belief sich zum 30.4.2021 auf 40 Prozent, das sind 3 Prozentpunkte mehr als bei den Beschäftigten aus den acht wichtigsten Asylherkunftsländern insgesamt. Nachdem die Beschäftigungsquote durch den starken Zuzug 2015 und 2016 zunächst eingebrochen war, hatte sie bereits im Jahr 2019 die 40 Prozentschwelle wieder überschritten. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.

Zum Jahresende 2020 lebten in Deutschland 272.000 Afghaninnen und Afghanen, von denen 216.000 nach der Definition des Statistischen Bundesamtes als Schutzsuchende gekommen waren. Der Wanderungssaldo von Staatsangehörigen aus Afghanistan belief sich bis Mitte der 2010er Jahre auf wenige tausend Personen, stieg dann aber 2014 auf 11.000 und 2015 im Zuge der starken Fluchtmigration auf 80.000 Personen. Seit der EU-Türkei-Erklärung vom 18. März 2016 und der Schließung der Westbalkanroute im gleichen Monat ist der Saldo wieder auf wenige tausend Personen gesunken, wozu auch eine nicht unerhebliche Zahl von Fortzügen beigetragen hat.

Verglichen mit der Zahl der Geflüchteten, die 2015 nach Deutschland zugezogen sind, wird die Zahl der Afghaninnen und Afghanen, die aufgrund der gegenwärtigen politischen und humanitären Krise von Deutschland aufgenommen werden, eher gering sein. „Die neu aufgenommenen Afghaninnen und Afghanen werden in Hinblick auf das Bildungsniveau, Deutsch- und Fremdsprachenkenntnisse bessere Voraussetzungen als die früher zugezogenen Schutzsuchenden mitbringen. Zudem werden sie bessere Rahmenbedingungen für den Aufenthaltsstatus und den Zugang zu Integrationsprogrammen haben. Das ist zum einen auf die besser ausgebaute Integrationsstruktur als beispielsweise 2015 zurückzuführen. Zum anderen konkurrieren weniger Schutzsuchende um knappe Ressourcen“, erklärt Herbert Brücker, Leiter des IAB-Forschungsbereichs „Migration, Integration und internationale Arbeitsmarktforschung“. „Vor diesem Hintergrund sind eine schnellere Integration in den Arbeitsmarkt und andere gesellschaftliche Bereiche sowie geringere Kosten der Integration zu erwarten“, so Brücker.

Die Studie stützt sich neben Daten aus der Wanderungsstatistik und der Statistik der Schutzsuchenden aus dem Statistischen Bundesamt, dem Ausländerzentralregister sowie der Beschäftigungsstatistik der Bundesagentur für Arbeit auf die IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten. Die Studie ist abrufbar unter: http://doku.iab.de/forschungsbericht/2021/fb0921.pdf. Ein begleitendes Interview mit Herbert Brücker über die Folgen der Machtübernahme durch die Taliban finden Sie hier: https://www.iab-forum.de/fuer-die-zukunft-erwarte-ich-eine-noch-schnellere-und-bessere-integration-herbert-bruecker-ueber-die-fluchtmigration-aus-afghanistan.

Minijobs verdrängen in kleinen Betrieben mit weniger als zehn Mitarbeitenden bis zu 500.000 sozialversicherungspflichtige Stellen. Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Anders als erhofft, bilden sie zudem nur selten eine Brücke in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.

Ein zusätzlicher Minijob in einem Kleinbetrieb ersetzt im Mittel etwa eine halbe durchschnittliche sozialversicherungspflichtige Stelle. „Minijobs sind demnach – zumindest in kleinen Betrieben - keine Ergänzung zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung“, erklärt IAB-Forscher Matthias Collischon. Minijobs bauen zudem nur selten eine Brücke in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. „Beschäftigte verbleiben oft im Niedriglohnsegment und arbeiten in vielen Fällen unterhalb ihres Qualifikationsniveaus“, so Collischon.

Insbesondere im Jahr 2003 stieg die Zahl der Beschäftigten in Minijobs im Zuge der Hartz-Reformen von etwa 4 Millionen auf über 6 Millionen Minijobber in Haupt- oder Nebenbeschäftigung stark an. Im Jahr 2019 übten insgesamt mehr als sieben Millionen Erwerbstätige Minijobs aus. In der Corona-Krise sank die Zahl auf rund sechs Millionen. „Der Anstieg der Zahl der Personen in Minijobs wäre noch stärker gewesen, wenn die Abgabenlast für Minijobs nicht erhöht worden wäre“, sagt Collischon. Höhere Arbeitgeber-Abgaben haben das Wachstum von Minijobs vor allem in Kleinbetrieben mit weniger als zehn Mitarbeitenden gebremst.

Insgesamt nutzten rund 20 Prozent aller Betriebe im Jahr 2014 Minijobs. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen Betrieben unterschiedlicher Größe. So waren im Jahr 2014 im Durchschnitt fast 40 Prozent der Belegschaft in kleinen Betrieben in Minijobs beschäftigt, während der Anteil bei großen Betrieben rund 10 Prozent betrug. Insgesamt entfallen auf kleine Betriebe 15 Prozent aller sozialversicherungspflichtigen und 36 Prozent aller geringfügigen Beschäftigungsverhältnisse.

Die Studie beruht auf den Daten des Betriebshistorikpanels sowie der Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Die Studie ist abrufbar unter: https://www.iab-forum.de/minijobs-in-kleinbetrieben-sozialversicherungspflichtige-beschaeftigung-wird-verdraengt.

Jugendliche von Förderschulen mit dem Schwerpunkt „Lernen“ finden nur schwer Zugang zu einer Ausbildung und beenden diese oft nicht. Selbst wenn sie einen vergleichbaren Schulabschluss haben wie Jugendliche von Regelschulen bestehen die Probleme weiter. Das geht aus einer gemeinsamen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) hervor, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Etwa 23 Prozent der ehemaligen Förderschülerinnen und -schüler haben sechs Jahre nach dem Besuch der 9. Klasse noch keine Ausbildung gefunden. Bei den Jugendlichen von Regelschulen, die maximal einen Hauptschulabschluss erlangt haben, waren das dagegen 13 Prozent. Jugendliche von Förderschulen verbringen außerdem mehr Monate in berufsvorbereitenden Maßnahmen als ehemalige Regelschülerinnen und -schüler mit Hauptschulabschluss. Zudem hatten nur 35 Prozent der Jugendlichen von Förderschulen ihre Ausbildung im Zeitraum von September 2011 bis Oktober 2016 erfolgreich abgeschlossen, bei den Jugendlichen von Regelschulen waren das 43 Prozent.

Bis zum 20. Lebensjahr erhöht sich der Anteil Jugendlicher aus Förderschulen, die weder erwerbstätig noch in Ausbildung sind oder eine Schule besuchen, auf fast ein Drittel. Unter den Abgängerinnen und Abgängern von Regelschulen mit maximal Hauptschulabschluss ist dieser Anteil mit 16 Prozent nur halb so groß. „Dies deutet auf eine fehlende Integration in das Ausbildungssystem oder den Arbeitsmarkt hin“, so IAB-Forscher Malte Sandner. „Es wäre jedoch nicht zulässig, den Förderschulbesuch kausal für das schlechtere Abschneiden verantwortlich zu machen, da mit den vorliegenden Daten nicht ermittelbar ist, wie diese Jugendlichen an einer Regelschule abgeschnitten hätten“.

Schülerinnen und Schüler, die die Förderschule mit einem Hauptschulabschluss verlassen, weisen zwar eine höhere Beteiligung auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt auf als diejenigen ohne Hauptschulabschluss. Allerdings gelingt ihre Integration immer noch schlechter als bei Jugendlichen, die den Hauptschulabschluss an einer Regelschule erlangt haben: Sie sind kürzer in einer betrieblichen Ausbildung, weniger Zeit sozialversicherungspflichtig beschäftigt und leben länger in Bedarfsgemeinschaften, die Grundsicherung für Arbeitssuchende beziehen. „Da Abgängerinnen und Abgängern von Förderschulen mit einem Hauptschulabschluss die Arbeitsmarktintegration wesentlich besser gelingt als denjenigen ohne Hauptschulabschluss, kann eine bessere Unterstützung an Förderschulen zur Erreichung eines Hauptschulabschlusses ebenfalls ein Weg für einen erfolgreichen Übergang sein“, erklärt Silke Anger, IAB-Forschungsbereichsleiterin „Bildung, Qualifizierung und Erwerbsverläufe“.

Die IAB-WZB-Studie ist online abrufbar unter http://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-22.pdf. Die Studie beruht auf den Daten des Nationalen Bildungspanels (NEPS) zu 1.628 Schülerinnen und Schülern, die im Herbst 2010 die 9. Klasse an verschiedenen Schulformen in Deutschland besucht haben.

Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland hat zu neuen Anforderungen der Datennutzer an die amtliche Verdienststatistik geführt. Das Statistische Bundesamt hat daraufhin die gesamte Verdienststatistik reformiert und ein Konzept implementiert, dass ab 2022 eine neue monatliche Verdiensterhebung mit über 7 Mio. Datensätzen von Beschäftigten vorsieht.
Im Rahmen dieses Colloquiums stellen wir Ihnen das Konzept dieser neuen Erhebung vor und erläutern Ihnen die Erhebungsmethodik. Ferner verschaffen wir Ihnen einen Überblick über den Merkmalskatalog und werfen einen Blick auf die Auswertungs- und Analysepotenziale dieser neuen Verdiensterhebung.

In 2022 wird die Arbeitslosigkeit in allen Bundesländern gegenüber dem Vorjahr zurückgehen. Das geht aus einer am Freitag veröffentlichten Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor.

„Im Zuge der konjunkturellen Erholung rechnen wir für das Jahr 2022 auch mit einer deutlichen Erholung der regionalen Arbeitsmärkte. In nahezu allen Regionen steigt die Beschäftigung und sinkt die Arbeitslosigkeit“, berichtet die IAB-Forscherin Anja Rossen. Für Ost- und Westdeutschland werden im Hinblick auf die Entwicklung der Arbeitslosigkeit nur geringe Unterschiede erwartet. Für Ostdeutschland prognostiziert die Studie von 2021 im Jahresdurchschnitt auf 2022 einen Rückgang von 12,1 Prozent gegenüber 10,8 Prozent für Westdeutschland.

Die in der IAB-Studie für das Jahr 2022 prognostizierten regionalen Arbeitslosenquoten, die sich auf die abhängigen zivilen Erwerbspersonen beziehen, fallen im Jahresdurchschnitt in den süddeutschen Bundesländern Bayern und Baden-Württemberg mit 3,4 bzw. 3,8 Prozent weiterhin am niedrigsten aus. Am höchsten werden sie 2022 laut Prognose nach wie vor in den Stadtstaaten Bremen mit 10,3 Prozent und Berlin mit 9,8 Prozent sein. Die Berechnungsweise der in der IAB-Studie prognostizierten regionalen Arbeitslosenquoten weicht von der Berechnungsweise der Arbeitslosenquote durch die Bundesagentur für Arbeit, die sich üblicherweise auf alle zivilen Erwerbspersonen bezieht, leicht ab, sodass die in der Studie genannten Quoten für alle Landesteile etwas höher liegen.

Bei der Beschäftigungsentwicklung gehen die Arbeitsmarktforscher für 2022 im Jahresdurchschnitt von einem bundesweiten Zuwachs aus. Das höchste Beschäftigungsplus erwarten sie in den Bundesländern Berlin mit 2,4 Prozent und Bayern mit 2,1 Prozent. Während für das Jahr 2021 noch ein nahezu identischer Beschäftigungsaufbau für Ost- und Westdeutschland vorhergesagt wird, fällt die Erwartung 2022 für Westdeutschland stärker aus als für Ostdeutschland. Damit ähnelt das prognostizierte Beschäftigungswachstum wieder den Entwicklungen vor Beginn der Covid-19-Pandemie.

Trotz der positiven Aussichten für die regionalen Arbeitsmärkte weisen die Prognosen für das Jahr 2022 eine hohe Unsicherheit auf, betonen die IAB-Forscher. „Der Fortgang der Covid-19-Pandemie und die daraus erwachsenden Konsequenzen für den Arbeitsmarkt, beispielsweise aufgrund von Material- und Lieferengpässen, sind nur schwer abzuschätzen“, erklärt IAB-Forscherin Antje Weyh.

Die IAB-Studie ist online abrufbar unter: http://doku.iab.de/kurzber/2021/kb2021-21.pdf.

Die betrieblichen Pläne zum Einsatz von Mobilarbeit weisen für die Zeit nach der Pandemie in sehr unterschiedliche Richtungen. Während rund zwei Drittel der Betriebe Homeoffice im selben Umfang ermöglichen wollen wie vor der Krise, möchte gut jeder zehnte Betrieb das Homeoffice-Angebot unter den Stand vor der Krise zurückfahren. Jeder fünfte Betrieb will dagegen die Homeoffice-Option gegenüber dem Vorkrisen-Niveau ausbauen. Das zeigt eine zwischen dem 05. und dem 20. Juli durchgeführte repräsentative Betriebsbefragung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB).

„Der Anteil der Betriebe, die die Homeoffice-Option ausbauen wollen, ist bei den Großbetrieben mit über 250 Mitarbeitenden sehr viel höher als bei kleinen und mittleren Betrieben.“ erklärt IAB-Forscher Christian Kagerl. So lag dieser Anteil bei Betrieben mit mehr als 250 Mitarbeitenden bei etwa 65 Prozent, bei Betrieben mit 50 bis 249 Mitarbeitenden bei gut 30 Prozent und bei Betrieben mit weniger als 50 Angestellten bei knapp 20 Prozent.

Die Pläne der Betriebe zur Zukunft des Homeoffice-Angebots nach der Pandemie sind im Laufe des letzten Jahres größtenteils stabil geblieben. Zu den Gründen, mehr oder weniger Homeoffice als vor der Krise anbieten zu wollen, wurden die Betriebe im Oktober 2020 befragt. Dabei zeigte sich, dass die Betriebe, die zukünftig mehr Homeoffice anbieten wollen als vor der Krise, dadurch vor allem die Flexibilität ihrer Beschäftigten und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern möchten. „Beides geht häufig mit der Erwartung einher, sich damit als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren.“, so IAB-Forscherin Laura Pohlan.

Knapp zwei Drittel der Betriebe, die Homeoffice nicht ausbauen oder sogar zurückfahren möchten, gab im Oktober 2020 an, dass sich die Tätigkeiten großer Teile ihrer Beschäftigten nicht wirklich für die Arbeit von zu Hause aus eignen. Gut die Hälfte der Betriebe führte als einen weiteren Hinderungsgrund die erschwerten Bedingungen der Zusammenarbeit auf Distanz an. Betriebe, die angaben, dass die Distanz die Zusammenarbeit erschwert, haben häufiger auch Bedenken, ihre Beschäftigten ungleich zu behandeln. Knapp 40 Prozent der Betriebe gab außerdem an, dass die Unternehmenskultur einer Ausweitung des Homeoffice entgegenstehe.

In der repräsentativen Betriebsbefragung „Betriebe in der Covid-19-Krise“ werden monatlich etwa 1.500 bis 2.000 Betriebe zum Umgang mit der Corona-Krise befragt. Das IAB hat dabei mehrfach auch Daten zur Bedeutung von Homeoffice erhoben. Die Studie ist abrufbar unter: https://www.iab-forum.de/homeoffice-in-der-corona-krise-leichter-rueckgang-auf-hohem-niveau