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Gründe für die Nutzung von Kurzzeitkonten und ihren Stundenbestand

Wie im IAB-Kurzbericht 12/2025 ausführlich dargestellt, hat sich die Nutzung von Kurzzeitkonten seit 2013 deutlich ausgeweitet. Dies betrifft einerseits die Zahl der Betriebe, die dieses Instrument flexibler Arbeitszeitgestaltung nutzen als auch die Zahl der Beschäftigten, die ein solches Konto führen.

Regionale Unterschiede

Zwischen Ost- und Westdeutschland bestehen auf den ersten Blick kaum Unterschiede (vgl. Tabelle 1). In beiden Landesteilen haben 2023 knapp 30 Prozent aller Betriebe Arbeitszeitkonten genutzt (27 Prozent im Osten, 29 Prozent im Westen). Insgesamt hatten im Westen 37 Prozent aller Beschäftigten ein Konto, im Osten 38 Prozent. Es waren 74 Mio. Stunden auf Konten in ostdeutschen Betrieben und Verwaltungen gebucht, 399 Mio. in westdeutschen, das entspricht ungefähr der Beschäftigungsverteilung zwischen beiden Landesteilen.

Außer bei den Kleinbetrieben mit unter 10 Beschäftigten ist der Anteil der Betriebe, die Kurzzeitkonten nutzen, im Osten etwas höher als im Westen. Bei Großbetrieben ab 250 Beschäftigten ist jedoch im Osten der Anteil der Beschäftigten mit einem solchen Konto geringer, wodurch sich bei der insgesamt verbuchten Stundenzahl eine hohe Differenz zeigt (27 Mio. vs. 205 Mio.).

In zahlreichen Wirtschaftszweigen nutzen ostdeutsche Betriebe Arbeitszeitkonten häufiger als westdeutsche, beispielsweise in der Land- und Fortwirtschaft (25% der Betriebe im Westen vs. 40% im Osten), im Verkehr und der Lagerei (23% vs. 33%) und im Bereich Information/Kommunikation (24% vs. 30%). Aber in den drei Wirtschaftsbereichen, die gesamtwirtschaftlich die meisten Stunden verzeichnen – Handel, Instandhaltung und Reparatur, Gesundheits- und Sozialwesen sowie der Bereich Öffentliche Verwaltung/Verteidigung – nutzen ostdeutsche Betriebe die Konten seltener und ein nur geringer Anteil aller Stunden entfällt auf sie.

Tabelle 1: Verbreitung von Kurzzeitkonten im 4. Quartal 2023 nach Region Anteile in Prozent, Bestände in Mio. Stunden

Quelle: IAB-Stellenerhebung, hochgerechnete Werte

Keine Daten vorhanden Anteil der Betriebe mit Kurzzeitkonto an allen Betrieben Anteil der Beschäftigten mit Kurzzeitkonto an allen Beschäftigten Bestand der Stunden auf Kurzzeitkonten
Gesamt West Ost Gesamt West Ost Gesamt West Ost
in Prozent in Prozent in Mio. Stunden
Gesamt 29 29 27 37 37 38 473 399 74
... nach Betriebsgröße
Betriebsgröße: 1-9 Beschäftigte 21 22 19 20 20 19 24 20 4
Betriebsgröße: 10-49 Beschäftigte 41 40 44 33 33 35 100 82 18
Betriebsgröße: 50-249 Beschäftigte 49 48 54 40 39 45 117 92 25
Betriebsgröße: 250 und mehr Beschäftigte 52 52 56 48 49 42 232 205 27
... nach Wirtschaftszweig
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 28 25 40 33 32 34 6 4 2
Bergbau, Energie- und Wasserversorgung 36 33 45 47 44 56 9 7 2
Verarb. Gewerbe: Ernährung, Textil, bekleidung, Möbel 30 29 34 37 38 31 14 13 2
Verarb. Gewerbe: Holz, Papier, Druck 28 29 22 37 41 17 4 4 0
Verarb. Gewerbe: Chemie, Kunststoff, Glas, Baustoffe 33 33 33 41 40 49 10 8 2
Verarb. Gewerbe: Metalle, Metallerzeugung 33 33 33 36 37 24 14 13 1
Verarb. Gewerbe: Maschinen, Elektrotechnik, Fahrzeuge 35 35 36 33 33 39 35 31 4
Baugewerbe 30 31 23 31 32 27 31 26 5
Handel; Instandhalthaltung und Reparatur 26 27 22 33 32 37 84 79 5
Verkehr und Lagerei 25 23 33 29 28 34 22 17 5
Gastgewerbe 30 29 34 38 37 40 13 11 2
Information und Kommunikation 25 24 30 37 41 19 15 14 1
Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 11 11 10 54 52 63 16 14 2
Grundstücks- und Wohnungswesen 19 18 22 28 28 28 2 2 0
Erbringung von freiber., wiss. 25 26 21 35 35 31 28 24 4
Erbringung von sonstigen wirt. Dienstleistungen 36 35 37 34 30 53 43 28 15
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung 44 45 38 49 50 43 38 32 6
Erziehung und Unterricht 33 32 36 38 39 34 12 9 3
Gesundheits- und Sozialwesen 38 40 29 43 42 46 65 54 10
Kunst, Unterhaltung und Erholung 26 25 26 40 38 48 5 4 1
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 26 27 22 31 31 28 7 6 1
... nach betrieblicher Mitbestimmung
Existenz Betriebs- oder Personalrat 70 46 50 48 48 47 274 239 35
Kein Betriebs- oder Personalrat 39 28 26 31 31 34 199 160 39
... nach Tarifbindung
Branchen / Firmen / Haustarifvertrag 50 35 35 44 43 46 320 276 45
Orientierung am Tarifvertrag 43 31 29 33 33 36 74 62 12
Kein Tarifvertrag 35 25 25 29 29 31 78 61 17

Regressionen zur Untersuchung der Bestimmungsfaktoren für die Nutzung von Arbeitszeitkonten und die Zahl der verbuchten Stunden

Um herauszufinden, welche Betriebe systematisch häufiger Arbeitszeitkonten nutzen und wie stark die Wahrscheinlichkeit ihrer Nutzung von bestimmten betrieblichen Merkmalen wie Region, Betriebsgröße, Branche, Tarifbindung oder Beschäftigtenstrukturen abhängt, wurden logistische Regressionen durchgeführt. Dabei ist die Nutzung von Kurzzeitkonten die abhängige Variable.  Als erklärende Variablen dienen zahlreiche betriebsspezifische Merkmale, die aus der IAB-Stellenerhebung zur Verfügung stehen.
 Die Ergebnisse sind in der Tabelle 2 (Modell 1 und 2) in Form von Odds-Ratios dargestellt. Die Sterne geben das Signifikanzniveau an (hat ein Wert nicht mindestens einen Stern, lassen sich keine signifikanten Unterschiede (Schwellenwert p<.05) zur gewählten Referenzkategorie bestimmen). Signifikante Werte über Eins bedeuten eine höhere Wahrscheinlichkeit für die betriebliche Nutzung von Arbeitszeitkonten im Vergleich zur Referenzkategorie, während signifikante Werte kleiner Eins eine geringere Nutzungswahrscheinlichkeit anzeigen.

Weiterhin wurden mit OLS-Regressionen für die Betriebe mit Kurzzeitkonten die Bestimmungsfaktoren für die durchschnittliche Zahl der Stunden je Beschäftigten auf diesen Konten untersucht (Tabelle 2, Modell 3 und 4). Hier geben die Regressionskoeffizienten den Zusammenhang in Stunden wieder. Signifikante Werte größer Null kennzeichnen einen positiven, signifikante Werte kleiner Null einen negativen Zusammenhang, wiederum bezogen auf die jeweilige Referenzkategorie. Die Sterne kennzeichnen auch hier die Signifikanzniveaus.

Berechnet werden jeweils zwei Regressionsmodelle, die einen unterschiedlichen Zeitraum umfassen. Das erste enthält den gesamten Zeitraum 2013 bis 2023 ohne die Variable Betriebs-/Personalrat, die erst ab dem Jahr 2016 erhoben wurde. Das zweite enthält die Variable Betriebs-/Personalrat und kann deshalb nur für einen verkürzten Zeitraum 2016 bis 2023 berechnet werden.

Die Ergebnisse der logistischen Regressionen bestätigen, dass sich die Wahrscheinlichkeit der Nutzung von Kurzzeitkonten mit der Betriebsgröße erhöht. Auch eine Tarifbindung erhöht die Wahrscheinlichkeit signifikant. Hinsichtlich der durchschnittlichen Stundenzahl auf den Konten haben weder Betriebsgröße noch Tarifbindung in Modell 1 signifikanten Einfluss.

In den Schätzungen werden alle Teilbereiche des Verarbeitenden Gewerbes zu einer Kategorie (Referenzkategorie) zusammengefasst. Im Vergleich zum Verarbeitenden Gewerbe zeigen insbesondere die Land- und Forstwirtschaft und das Gastgewerbe eine statistisch signifikant höhere Wahrscheinlichkeit dafür, dass Betriebe Kurzzeitkonten nutzen. Dagegen haben beispielsweise die Branchen Information und Kommunikation oder die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen eine signifikant geringere Wahrscheinlichkeit.

Die wirtschaftszweigspezifischen Ergebnisse bezüglich der Stundenzahl auf den Kurzzeitkonten bestätigen in Teilen die deskriptiven Befunde zum Jahr 2023 aus Tabelle 1, auch wenn die Regressionsmodelle den gesamten Zeitraum 2013 bis 2023 berücksichtigen. Demnach hatten vor allem die Beschäftigten in der Land- und Forstwirtschaft, und mit etwas Abstand der Bereich Erbringung sonstiger wirtschaftlicher Dienstleistungen im Gesamtzeitraum signifikant mehr Zeit auf ihren Kurzzeitkonten verbucht, während Beschäftigte im Finanz- und Versicherungswesen und im Grundstücks- und Wohnungswesen signifikant weniger Stunden gebucht hatten, jeweils im Vergleich zum Verarbeitenden Gewerbe.

Die Stundenzahl ist bei einem höheren Frauenanteil signifikant geringer.  Möglicherweise nutzen Betriebe mit vergleichsweise vielen weiblichen Beschäftigten Arbeitszeitkonten nicht nur in Hinblick auf Auslastungsschwankungen, sondern verstärkt auch für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zudem haben Frauen aufgrund ihrer stärkeren Einbindung in Sorge- und Hausarbeit oft weniger Spielraum, größere Zeitguthaben anzusparen.

Der Teilzeitanteil zeigt in den Regressionen keine Bedeutung, dieser Effekt dürfte zudem bereits zum Großteil durch die Variable „Frauenanteil“ absorbiert werden, da vor allem Frauen teilzeitbeschäftigt sind. Ein höherer Anteil geringfügig Beschäftigter verringert erwartungsgemäß die Wahrscheinlichkeit für die Nutzung von Kurzzeitkonten, hat aber keinen signifikanten Effekt auf die Stundenzahl.

Die Vakanzrate hat einen signifikant positiven Einfluss auf die Wahrscheinlichkeit der Nutzung von Kurzzeitkonten, jedoch nicht auf den durchschnittlichen Stundenbestand. Vor allem bestehende wirtschaftliche Einschränkungen durch zu wenige Arbeitskräfte zeigen signifikant positive Effekte in beiden Schätzungen. Die Nutzung von Arbeitszeitkonten fällt also in Betrieben mit Fachkräftemangel höher aus und die flexible Nutzung von Kurzzeitkonten hilft, bei Arbeitskräftemangel Bedarfe zu decken. In Betrieben mit Aktivitätshemmnissen in Bezug auf zu wenig Aufträge oder Umsätze – was auf größere Schwankungen in der Geschäftstätigkeit hinweisen könnte – sind Kurzzeitkonten ebenfalls häufiger anzutreffen. Der Stundenbestand ist aufgrund der geringeren Auslastung jedoch deutlich niedriger. 

Das Modell 2 zeigt unter Berücksichtigung der Variablen Betriebs- bzw. Personalrat, dass dessen Existenz die Wahrscheinlichkeit der Nutzung von Kurzzeitkonten signifikant erhöht, was auf die Bedeutung flexibler Arbeitszeitmodelle aus Sicht der Arbeitnehmerschaft hinweist. Bis auf die Koeffizienten einzelner Wirtschaftszweige und des Frauenanteils, sind Signifikanz, Richtung und Stärke der Variablen in Modell 1 sowie dem verkürzten Modell 2 weitestgehend stabil. 

Ähnliches lässt sich auch für die Koeffizienten der OLS-Regressionen in Modell 3 und 4 feststellen. Diese unterscheiden sich insbesondere hinsichtlich der Ergebnisse für die Region und die Tarifbindung. So weisen die Schätzungen unter Berücksichtigung der Variable Betriebs- und Personalrat bei dessen Existenz niedrigere Bestände auf. Dies verdeutlicht, dass sich Betriebs- bzw. Personalräte aktiv für die Interessen der Beschäftigten und die Begrenzung und Kontrolle der Arbeitszeit im Rahmen flexibler Arbeitszeitmodelle einsetzen. In tarifgebundenen Betrieben, in Großbetrieben und im Westen sind die Bestände signifikant höher als in den Referenzkategorien. Dies könnte auch damit zusammenhängen, dass die Arbeitszeit in diesen Betrieben niedriger ausfällt (Ragnitz 2023) und deshalb Arbeitnehmern in diesen Betrieben leichter Guthaben aufbauen können. 

Darüber hinaus lassen sich auch Methodeneffekte feststellen. So haben Betriebe, die online antworten, auch häufiger Kurzzeitkonten. Ihr Stundenbestand liegt jedoch im Schnitt niedriger; ebenfalls niedriger liegt der Stundenbestand, wenn diese Zahl geschätzt wurde und beispielsweise nicht aus einem Zeiterfassungssystem übernommen wurde.

Tabelle 2: Ergebnisse der multivariaten Analysen 

Signifikanzniveaus: + p < .1; * p<.05; ** p<.01; *** p<.001
Anmerkungen: ungewichtet
Quelle: IAB-Stellenerhebung

Sheet2
  Logistische Regressionen: Kurzzeitkonto im Betrieb OLS-Regressionen: Stundenbestand je Arbeitnehmer auf Kurzzeitkonto
Modell 1
Odds-Ratios
Modell 2
Odds-Ratios
Modell 3
Stunden
Modell 4
Stunden
Region
Ostdeutschland (Ref.) Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden
Westdeutschland 0,851*** 0,815*** 0,419 1,306*
Befragungsjahr Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden
2013 (Ref,) Keine Daten vorhanden (Ref,) Keine Daten vorhanden
2014 1,097** Keine Daten vorhanden -1,390 Keine Daten vorhanden
2015 1,391*** Keine Daten vorhanden -2,813** Keine Daten vorhanden
2016 1,289*** (Ref.) -2,640* (Ref.)
2017 1,330*** 1,029 -3,914*** -1,178
2018 1,202*** 0,931* -4,424*** -1,725
2019 1,313 1,021 -5,168*** -2,502*
2020 1,364*** 1,063+ -8,976*** -6,203***
2021 1,320 1,027 -8,119*** -5,438***
2022 1,403*** 1,096* -7,399*** -4,880***
2023 1,665*** 1,309*** -8,880*** -6,389***
Betriebsgröße
1 bis 9 Beschäftigte (Ref.) Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden
10-19 Beschäftigte 1,882*** 1,876*** 0,576 -0,069
20-49 Beschäftigte 2,440*** 2,327*** 1,144 0,640
50-499 Beschäftigte 3,228*** 2,791*** -0,318 0,415
500 Beschäftigte und mehr 4,063*** 2,972*** 0,947 4,474**
Tarifbindung
kein Tarifvertrag (Ref.) Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden
Tarifvertrag 1,384*** 1,241*** 0,732 1,302*
Betriebliche Mitbestimmung
kein Betriebs-/Personalrat (Ref.) Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden
Existenz Betriebs-/Personalrat Keine Daten vorhanden 1,407*** Keine Daten vorhanden -2,769***
Wirtschaftszweig
Verarbeitendes Gewerbe (Ref. ) (base) (base) (base) (base)
Land- und Forstwirtschaft, Fischerei 1,924*** 2,129*** 44,936*** 41,306***
Bergbau, Energie- und Wasserversorgung 1,196*** 1,182*** 6,930*** 7,157***
Baugewerbe 0,989 1,018 13,004*** 10,997***
Handel; Instandhaltung und Reparatur 1,035 1,100* -4,625*** -4,619***
Verkehr und Lagerei 0,804*** 0,896* -0,060 -0,393
Gastgewerbe 1,367*** 1,542*** -0,454 -0,348
Information und Kommunikation 0,518*** 0,564*** -5,497*** -5,057***
Erbringung von Finanz- und Versicherungsdienstleistungen 0,593*** 0,605*** -6,517*** -5,488***
Grundstücks- und Wohnungswesen 0,706*** 0,763*** -7,184*** -5,727***
Erbringung von freiber., wiss. Dienstleistungen 0,640*** 0,687*** 0,470 0,813
Erbringung von sonstigen wirt. Dienstleistungen 1,128*** 1,253*** 15,848*** 14,733***
Öffentliche Verwaltung, Verteidigung 0,992 1,029 1,618+ 3,874***
Erziehung und Unterricht 0,803*** 0,818*** -1,406 -0,214
Gesundheits- und Sozialwesen 1,017 1,047 3,557*** 4,129***
Kunst, Unterhaltung und Erholung 1,041 1,090 3,748** 5,330***
Erbringung von sonstigen Dienstleistungen 0,853*** 0,903* 2,731** 3,327**
Beschäftigtenstruktur
Frauenanteil 1,041 1,146** -26,688*** -25,741***
Teilzeitanteil 0,931+ 0,899* -0,351 -2,22+
Anteil Geringfügig Beschäftigte 0,525*** 0,658*** -1,237 -1,970
Arbeitsnachfrage
Vakanzrate des Betriebes 1,014*** 1,014*** 0,054+ 0,047
Aktivitätshemmnisse: zu wenig Aufträge/Umsätze 1,137*** 1,123*** -6,811*** -7,369***
Aktivitätshemmnisse: zu wenig geeignete Arbeitskräfte 1,272*** 1,286*** 4,382*** 3,725***
Stundenangabe
Exakte Zahl (Ref.) Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden (base) (base)
Geschätzte Zahl Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden -3,754*** -2,847***
Antwortart Befragung
Per Post (Ref.) Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden Keine Daten vorhanden
Antwort online 1,115*** 1,107*** -1,627*** -1,435**
Weitere Befragungsparameter
Konstante 0,172*** 0,212*** 47,221*** 44,12***
Betriebe 97.934 67.909 24.074 17.308
Pseudo R² / Adjusted R² 0,063 0,059 0,173 0,166

Die Korrelation der Jahresdummies aus der OLS-Regression zu der Anzahl der Stunden auf den Konten (Modell 3) mit der jährlichen Wachstumsrate des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts für den Zeitraum 2014 bis 2023 ergibt einen Korrelationskoeffizienten von 0,5, was auf einen starken Zusammenhang hindeutet (vgl. Tabelle 3).  Demnach ist der Zeitbestand in konjunkturell besseren Jahren höher ist als in Zeiten von schwachem Wachstum und spiegelt die oben beschriebenen Eigenschaften von Kurzzeitkonten wider: in konjunkturell starken Zeiten arbeiten die Beschäftigten mehr als ihre regelmäßige vereinbarte Arbeitszeit und die Stundenzahl auf den Konten erhöht sich. Bei schwacher Auftragslage arbeiten sie weniger und bauen vorhandene Stunden ab bzw. machen weniger Plus-Stunden. Gleichzeitig nutzen dann mehr Betriebe dieses Instrument und können so Nachfragerückgänge ohne (oder mit weniger) Entlassungen kompensieren. Darauf weist der Korrelationskoeffizient der Jahresdummies aus der logistischen Regression zum Vorhandensein von Kurzzeitkonten (Modell 1) mit der BIP-Wachstumsrate hin, der mit -0,3 einen mittelstarken negativen Zusammenhang anzeigt.  Dies ergänzt die Ergebnisse bereits vorliegender Befunde zur Rolle von Arbeitszeitkonten im Konjunkturverlauf, bspw. von Herzog-Stein und Zapf (2014) oder Bellmann und Hübler (2015).  Letztere betonen außerdem, dass in Krisen Anpassungen über Arbeitszeitkonten kostengünstiger sind als die Nutzung von Kurzarbeit.

Tabelle 3: Korrelation der Regressionsergebnisse mit dem preisbereinigtem BIP-Wachstum

Quelle: IAB-Stellenerhebung (Modellergebnisse Tabelle 2), Statistisches Bundesamt (2024), eigene Berechnungen

Jahr Modell1 Modell3 BIP-Wachstum preis-bereinigt
2014 1,097 -1,390 2,17
2015 1,391 -2,813 1,65
2016 1,289 -2,640 2,29
2017 1,330 -3,914 2,72
2018 1,202 -4,424 1,12
2019 1,313 -5,168 0,99
2020 1,364 -8,976 -4,10
2021 1,320 -8,119 3,67
2022 1,403 -7,399 1,37
2023 1,665 -8,880 -0,27
Korrelations-koeffizient -0,3 0,5 Keine Daten vorhanden

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Maastricht University

Erhebungszeitraum

2025

Veröffentlichungsdatum

8.7.2025

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