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Die vom IAB durchgeführte Befragung „International Mobility Panel of Migrants in Germany“ (IMPa) stellt eine Datengrundlage bereit, mit deren Hilfe die Dynamik, das Migrationsgeschehen und die soziale sowie wirtschaftliche Lage von Personen in Deutschland und im Ausland untersucht werden können. Die Notwendigkeit einer solchen Datengrundlage ergibt sich insbesondere aus folgenden Gründen:
Deutschland sieht sich mit einem signifikanten Fachkräftemangel konfrontiert und benötigt jährlich eine Nettozuwanderung von rund 400.000 Personen, um sein Arbeitskräftepotenzial aufrechtzuerhalten. In Anbetracht der signifikanten Abwanderung entspricht ein solcher jährlicher Nettozuwachs – definiert als Zuzüge abzüglich der Fortzüge – einem Bruttozuzug von etwa 1,5 Millionen Personen pro Jahr. Gemäß der seit den Anfängen der Migrationsforschung bekannten Korrelation zwischen umfangreicher Einwanderung und hoher Abwanderung ist dieser Zusammenhang insbesondere auf temporär begrenzte Migrationsbewegungen zurückzuführen.
Rück- und Weiterwanderung prägen das Migrationsgeschehen in Deutschland und beeinflussen maßgeblich die Größe und Zusammensetzung der Migrationsbevölkerung. Eine reine Begrenzung der Abwanderung ist kaum realistisch, da die Ursachen vielfältig sind und es an wirksamen politischen Steuerungsinstrumenten fehlt. Weltweit steigt die Mobilität durch sinkende Transport- und Kommunikationskosten, zugleich erfolgt Migration zunehmend temporär. Dies zeigt sich anhand von steigenden Zu- und Fortzugszahlen. Einerseits erhöhen attraktive Arbeits- und Lebensbedingungen die Bleibewahrscheinlichkeit und stärken das langfristige Arbeitskräftepotenzial. Andererseits fördern sie auch temporäre Migration. Jedoch ist die Aufenthaltsdauer zentral, da sie die Investitionen von Migrantinnen und Migranten in sprachliche, berufliche und soziale Integration beeinflusst. Umfang und Dauer der Migration wirken sich daher direkt auf Arbeitsmarkt, Sozialstaat und Integration aus. Für eine wirksame Politik braucht es daher verlässliche Daten zur Auswanderung.
Die Analyse der Auswirkungen von Rück- und Weiterwanderung auf das verfügbare Arbeitskräftepotenzial, die gesellschaftliche Teilhabe und die finanzielle Tragfähigkeit des Sozialstaats zeigt somit deutlich, dass diese Phänomene von weitreichender Bedeutung sind. Ein umfassendes Verständnis darüber, wie Rück- und Weiterwanderungen durch Niederlassungsabsichten, Integrationsprozesse oder deren Wechselwirkungen beeinflusst werden, ist jedoch nicht vorhanden. Von besonderem Interesse ist dabei die Rolle des länderspezifischen Human- und Sozialkapitals, das Bleibeentscheidungen beeinflussen kann. Werden Investitionen in Sprache oder Bildung nicht genutzt, weil Menschen Deutschland wieder verlassen, gehen sowohl fiskalische als auch gesellschaftliche Erträge weitgehend verloren.
Vor diesem Hintergrund wurde das International Mobility Panel of Migrants in Germany (IMPa) ins Leben gerufen – eine systematische, langfristig angelegte Datengrundlage zur Analyse von Rückkehr- und Weiterwanderungsprozessen. Das IMPa ist eine längsschnittliche Online-Erhebung, die in Mehrjahreskohorten durchgeführt wird. Sie befragt gezielt Eingewanderte in Deutschland zu ihren Biografien, Absichten und tatsächlichen Migrationsverläufen. In der ersten Welle (Dezember 2024 bis April 2025) wurden rund 50.000 Personen befragt. Zukünftig sollen alle zwei Jahre neue Erstbefragungen stattfinden, die durch jährliche Wiederholungsbefragungen über einen Zeitraum von vier Jahren ergänzt werden. Mithilfe statistischer Hochrechnungsverfahren können repräsentative Aussagen über Personen getroffen werden, die bis zum 2. April 2024 nach Deutschland gekommen sind, in den Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) registriert wurden (durch Beschäftigung, Leistungsbezug oder Maßnahmenteilnahme) und im erwerbsfähigen Alter (18 bis 65 Jahre) sind.
Veröffentlichungen auf Basis der Befragung:
- Deutschland als Zwischenstation? Rückkehr- und Weiterwanderungsabsichten von Eingewanderten im Lichte neuer Daten des International Mobility Panel of Migrants in Germany (IMPa)
- Ein Viertel der Eingewanderten in Deutschland zieht Auswanderung in Betracht
Aufzeichnung der Bundespressekonferenz am 11.6.2025 zu den ersten Ergebnissen der Befragung:
„Deutschland als Zwischenstation?“ – Rückkehr- und Weiterwanderungsabsichten