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Fragen und Antworten zum IAB-Betriebspanel

Was ist das IAB-Betriebspanel?

Das IAB-Betriebspanels ist eine jährliche Wiederholungsbefragung zu betrieblichen Bestimmungsgrößen der Beschäftigung bei stets denselben Betrieben in Deutschland. Das Panel startete zuerst im Jahr 1993 in Westdeutschland und wurde 1996 auch auf die neuen Bundesländer ausgeweitet. Befragt werden Betriebe in allen Branchen und aller Größen mit mindestens einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten.

Jährlich werden von Ende Juni bis Oktober bundesweit rund 15.500 Betriebe aller Wirtschaftszweige und Größenklassen befragt. Die Befragung wird in persönlich-mündlichen, telefonischen und Online-Interviews von Verian (eingetragen als/registered as Mantle Germany GmbH vormals Kantar Public), München, im Auftrag des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) durchgeführt. Die besondere Bedeutung dieser repräsentative Betriebsbefragung, die ein breites Fragenspektrum zu einer Vielzahl beschäftigungspolitischer Themen umfasst, wird in einem Brief des Vorstands der Bundesagentur für Arbeit  (PDF) mit einem begleitenden Datenschutzblatt angekündigt.

Die Abbildung zeigt, wie sich die Zahl der im IAB-Betriebspanel befragten Betriebe im Zeitraum von 1993 bis 2021 entwickelt hat. Von 1993 bis 1995 wurden zunächst rund 4.000 Betriebe in Westdeutschland befragt, bevor im Jahr 1996 ostdeutsche Betriebe in die Stichprobe aufgenommen wurden. Damit stieg der Stichprobenumfang auf 8.342 im Jahr 1996 bis auf 9.762 im Jahr 1999. Durch die Kofinanzierung der westlichen Bundesländer ab dem Jahr 2000 verdoppelte sich der Stichprobenumfang in Westdeutschland. Seit dem Jahr 2001 werden jährlich rund 9.000 Betriebe in Westdeutschland und rund 6.000 Betriebe in Ostdeutschland befragt, d.h. zwischen 15.500 und 16.000 Betriebe bundesweit.
Zahl der befragten Betriebe von 1993 bis 2023 in Deutschland

Barrierefreie Tabelle Zahl der befragten Betriebe von 1993 bis 2023

Ergänzt wird das jährliche Standard-Fragenprogramm um jeweils aktuelle Themenschwerpunkte. Mittlerweile existiert das IAB-Betriebspanel in Westdeutschland seit 1993 und in Ostdeutschland seit 1996 und stellt als umfassender Längsschnittdatensatz die Grundlage für die Erforschung der Nachfrageseite des Arbeitsmarktes dar.

Die Angaben der Betriebe sollen helfen, die Vermittlungs- und Beratungstätigkeiten der Bundesagentur für Arbeit näher an der betrieblichen Realität zu orientieren. Die Analysen werden auch zur Entscheidungsfindung von Politik, Tarifparteien und Verbänden genutzt.

Welche Betriebe werden befragt?

Die Betriebe werden in einer Zufallsstichprobe aus der Betriebsdatei der Bundesagentur für Arbeit gezogen, die gut 2,1 Millionen Betriebe enthält. Diese Betriebsdatei entsteht aus der Beschäftigungsstatistik, zu der Arbeitgeber alle sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten unter der Nummer ihres Betriebes melden. Für die Stichprobenziehung werden die Wirtschaftszweige aktuell zu 20 Branchengruppen und die Betriebsgrößen zu 10 Klassen zusammengefasst.

Wie viele Betriebe werden befragt? (Umfang der Befragung)

Durch eine finanzielle Beteiligung der ostdeutschen Bundesländer seit 1996 und der westdeutschen Bundesländer seit 2000 konnten die Stichproben so weit aufgestockt werden, dass auch regionale Auswertungen auf Bundeslandsebene möglich sind. Jährlich werden rund 15.500 Betriebe in Deutschland befragt.

Wer führt die Befragung durch?

Im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit werden die Interviews bei den Betrieben von Verian (eingetragen als/registered as Mantle Germany GmbH vormals Kantar Public), München durchgeführt. Dafür setzt Verian besonders geschulte Interviewer ein. In den neuen Bundesländern arbeitet das Erhebungsinstitut mit SÖSTRA, Berlin zusammen, um die Besonderheiten der neuen Bundesländer in der Befragung zu berücksichtigen.

Ansprechpartner bei Verian DeutschlandNikolai Tschersich

Was wird gefragt?

Mit dieser Betriebsbefragung wird nicht nur eine Bestandsaufnahme betrieblicher Strukturen, Situationen und Problemzusammenhänge vorgenommen, sondern überdies werden Stimmungslagen und zukünftige Einschätzungen der Betriebe eingefangen. Mit dem breit gefächerten Spektrum an Fragen werden folgende betriebliche Informationen erfasst:

  • Bestimmungsgrößen der Beschäftigungsentwicklung (Produktion, Umsatz, Arbeitszeiten, Investitionen, Auslastung)
  • Personalnachfrage und Beschäftigungserwartungen (Vakanzen, offene Stellen, Fluktuation, betriebliche Beschäftigungspolitik)
  • Stand und Entwicklung der Technik und Organisation sowie deren Auswirkungen auf Arbeitsplätze
  • Einflussgrößen auf die Produktivität, z.B. technische, organisatorische und betriebswirtschaftliche Faktoren
  • Daten zur Biografie von Betrieben
  • Inanspruchnahme von Fördermaßnahmen
  • Aktivitäten in der Aus- und Weiterbildung

Der Fragebogen wird jährlich überarbeitet und um jeweils aktuelle Fragen ergänzt.

Wie ist der Datenschutz geregelt?

Sämtliche Daten werden bei Verian Deutschland, München erfasst, aufbereitet und anonymisiert. Das bedeutet, niemand kann aus den Daten erkennen, von welchem Betrieb die Angaben stammen. Zu diesem Zweck wird bei Verian Deutschland die Adresse durch eine laufende Nummer ersetzt und die Adresse anschließend von den Daten getrennt. Die Angaben aus dem Fragebogen werden in Zahlen umgesetzt und ohne Namen und Adresse auf einen Datenträger gespeichert. Weder aus den Daten noch aus den Ergebnissen sind Rückschlüsse auf den befragten Betrieb möglich.

Wer wertet die Befragungsergebnisse aus?

In erster Linie werden die Daten vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung im Hinblick auf die Belange der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet. Für die regionalen Auswertungen haben die Ministerien der Bundesländer, die mit dem IAB kooperieren, eigene Forschungsinstitute beauftragt. Diese Institute haben lediglich Zugang zu den Daten aus dem eigenen Bundesland, nicht jedoch zu den Daten anderer Bundesländer. Alle beteiligten Institute tragen die datenschutzrechtliche Verantwortung und arbeiten nach den gesetzlichen Bestimmungen zum Datenschutz.

Wer ist an den Ergebnissen interessiert?

Nur auf der Grundlage gültiger und verlässlicher Daten können realitätsgerechte Untersuchungen durchgeführt werden und frühzeitig Handlungsempfehlungen für die Politik gegeben werden. Die auf der Basis von betrieblichen Informationen gewonnenen Erkenntnisse tragen auch zur Entscheidungsfindung der Tarifparteien und von Verbänden bei.

Die Bundesagentur für Arbeit ist zur Arbeitsmarktberatung und zur Arbeitsmarkt- und Berufsforschung verpflichtet. Dazu liefert das IAB-Betriebspanel als repräsentatives, betriebsgestütztes Beobachtungssystem Informationen über Bestimmungsgründe der betrieblichen Beschäftigung. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen helfen, die kundengerechte Aufgabenerledigung in den Agenturen für Arbeit und Regionaldirektionen zu optimieren.

Betriebe können die Ergebnisse aus dem IAB-Betriebspanel im Sinne eines Benchmarking nutzen, denn sie geben Auskunft darüber, wie sich der eigene Betrieb im Vergleich zu anderen Betrieben seiner Branche oder Größe einordnet.

Die Wissenschaft ist am IAB-Betriebspanel besonders interessiert, weil es sich hierbei erstmals um einen für die gesamte Wirtschaft repräsentativen Datensatz zur Erforschung der Nachfrageseite des Arbeitsmarktes handelt.