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Bereich

Erwerbslosigkeit und Teilhabe (ET)

Forschungsbereich

Aufgaben

Der Forschungsbereich befasst sich mit den Lebenszusammenhängen in Arbeitslosigkeit, Niedrigeinkommens- oder Grundsicherungsbezug. Dabei geht es um Struktur und Entwicklungsdynamik von Lebenslagen, Alltag, Biographien, Erwerbsbeteiligung, Beschäftigungsfähigkeit und Arbeitsorientierung, Familienbeziehungen, Bildungsbeteiligung, und – nicht zuletzt – den Wahrnehmungen des betroffenen Personenkreises. Wie entwickeln sich die Lebensmuster, die Chancen auf Erwerbsintegration und soziale Teilhabe vulnerabler Haushalte in der bundesdeutschen Gegenwartsgesellschaft hat; in einer Epoche, in der das Verhältnis von Arbeit, Arbeitslosigkeit und Armut – politisch-institutionell wie lebenspraktisch – in den meisten frühindustrialisierten Ländern tiefgreifenden Änderungen unterworfen ist?

Konkret stellen sich folgende Fragen: Was charakterisiert die materielle, gesundheitliche und psychosoziale Lebenssituation der Empfänger von Arbeitslosengeld II, anderen Erwerbslosen und Niedrigeinkommensbeziehern? Wie werden diese Lebensbedingungen durch die Betroffenen gesehen und verarbeitet? In welchen Wechselbeziehungen steht beides mit Alltagspraxis und Biographien der Klienten, aber auch mit Normen und administrativer Praxis der für sie zuständigen Organisationen? Wie entwickeln sich daraus einerseits Chancen, den prekären Zustand zu verlassen und existenzsichernde Erwerbsarbeit zu finden? Worin besteht und was bedingt biographische oder generationsübergreifende Verfestigung von Hilfebedürftigkeit und wie kann sie überwunden werden?

Zum Untersuchungsfeld gehören somit materielle Aspekte der sozialen Lage wie Geld, Wohnverhältnisse, Gesundheit und Zugang zu Versorgungs- und Förderangeboten, die alltägliche Praxis im Hinblick auf Arbeitsuche oder Erwerbsbeteiligung, Bildung, Familie, Freizeit und Konsum, drittens auch die kommunikativen und interpretativen Dimensionen der Kooperation(sfähigkeit), der Selbst- und Fremdwahrnehmung und der Situationsdeutung. Die Handlungspotenziale und Handlungsmuster der Betroffenen werden dabei nicht als individuelle Eigenschaften, sondern als soziale Phänomene begriffen, die in gesellschaftlichen Bedingungszusammenhängen entstehen sich im Zeitverlauf entwickeln und sich kontextabhängig unterschiedlich entfalten.

Gegenwärtig verfolgt der Forschungsbereich diese Fragestellungen in drei Arbeitsschwerpunkten:

Schwerpunkt 1:
Erwerbschancen und Maßnahmen der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik für bestimmte Personengruppen (etwa Ältere und Rehabilitanden) vor einem ungleichheitssoziologischen Hintergrund, einschließlich ihrer subjektivenWahrnehmung und Bewertung.

Schwerpunkt 2:
Interaktionsmuster zwischen Klienten und betreuenden Organisationen, Weiterentwicklung arbeitsmarkt- und sozialpolitischer Organisationen im Hinblick auf den Betreuungsprozess.

Schwerpunkt 3:
Lebenszusammenhänge, Alltag und soziale Einbettung von Erwerbslosen, Niedrigeinkommens- und Hilfebeziehern: Bedingungen der Entstehung, Veränderung, Verstetigung oder Überwindung von Hilfsbedürftigkeit.

Als empirische Basis dienen qualitative und quantitative Befragungsdaten, aber auch die Prozessdaten der Bundesagentur für Arbeit. Der Forschungsbereich beteiligt sich an der fortlaufenden inhaltlichen Entwicklung des 2006 erstmals erhobenen Niedrigeinkommen-Haushaltspanels IAB-PASS, sowie an speziellen quantitativen Datenentwicklungen wie dem LiDA-Kohortenpanel zu Fragen von Erwerbstätigkeit und Gesundheit, oder der wissenschaftlichen Erschließung der administrativen Daten der Bundesagentur für Arbeit zur beruflichen Rehabilitation. Darüber hinaus werden avancierte qualitative Verfahren wie bild- und grafikgestützte narrative Interviews und visuelle Analysen für die Arbeitsmarkt- und Sozialpolitikforschung fruchtbar gemacht. Fachliche Kooperationen mit universitären und außeruniversitären Forschungseinrichtungen in Deutschland und Europa ergänzen die Aktivitäten des Forschungsbereiches.

Aktivitäten

Publikationen (754)

Projekte (88)

Leitung

Team