Kasuistik ausgewählter Ansätze einer flexiblen Arbeitszeitordnung
Beschreibung
"Von einem steigenden Interesse an verschiedenen Ansätzen zu einer Flexibilisierung der täglichen, wöchentlichen, jährlichen Arbeitszeiten sowie der Lebensarbeitszeit ausgehend, ergibt sich ein entsprechend wachsender Bedarf an Handlungsanweisungen und/oder -strategien zur Implementation neuer Arbeitszeitmodelle. Die Abdeckung dieses Bedarfs stößt jedoch auf vielfältige und unterschiedliche Barrieren, wie zum Beispiel die bislang nicht befriedigende systematische Evaluation der von bestimmten Pionieren einer flexiblen Arbeitszeitordnung initiierten Ansätze durch die Forschung und die mangelhafte Transparenz über das bislang in diesem Bereich Erreichte. In dem komplexen Begründungszusammenhang für eine flexiblere Arbeitszeitordnung dürften auch international beobachtbare grundlegende Verschiebungen in der Zeit-Einkommens-Präferenzstruktur der Arbeitnehmer erhebliche Rückwirkungen auf die weitere Entwicklung haben, denn sie unterstreichen eindrucksvoll ein wachsendes Bedürfnis nach mehr Optionen im Hinblick auf Arbeitszeiten und Arbeitseinkommen und damit nach einer Öffnung der tradierten monolithischen Arbeitszeitstrukturen. Um das chronometrische und/oder chronologische Flexibilisierungspotential sichtbar zu machen, wird sodann eine Auswahl von zukunftsträchtigen neuen Arbeitszeitmodellen, die weitgehend schon im Ausland, aber teilweise auch im Inland konkretisiert sind, vorgestellt; sie reicht von neuen Pausenregelungen, Optionen beim Zuschlagsystem, dem Einstieg in den 6-Stunden-Arbeitstag, ein Bandbreitenmodell für die Wochenarbeitszeit, Standardformeln für Teilzeitarbeit, Job-Sharing, Konzepte von Frei-Tagen, dem Ausbau des Elternurlaubs, über den Jahresarbeitszeitvertrag zu neuen Ansätzen für die Lebensarbeitszeit, bei der u.a. folgende Aspekte zunehmend Beachtung finden: der Aspekt der Gesamtlebensarbeitszeit in seinen chronometrischen Dimensionen, der Aspekt der chronologischen Einbettung der Erwerbstätigkeitsphase in die Gesamtbiographie und einer größeren Flexibilität der Lebensplanung, der Aspekt der Übergänge zwischen Erwerbstätigkeits- und Nicht-Erwerbstätigkeitsphasen und der Aspekt des Einbaus von Sabbaticals in eine Erwerbsbiographie. Abschließend werden einige Schlußfolgerungen im Hinblick auf eine Weiterentwicklung der Arbeitszeit- und Betriebszeitökonomie aus der Sicht der Arbeitszeitforschung angesprochen, nämlich die Notwendigkeit der Sensibilisierung der interessierten Öffentlichkeit, die Intensivierung der Begleitforschung, die Forcierung der Barrierenforschung, die theoretische Grundlagenarbeit und der Blick über die Landesgrenzen, wo gleichfalls um diese Weiter- und Fortentwicklung gerungen wird." (Autorenreferat)
Zitationshinweis
Teriet, Bernhard (1979): Kasuistik ausgewählter Ansätze einer flexiblen Arbeitszeitordnung. In: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Jg. 12, H. 3, S. 289-299.