"Individual Bargaining" - eine neue Kultur der Arbeitsbeziehungen?
Beschreibung
Am Beispiel der Branche der kommunalen Energieversorgungsunternehmen wird dargestellt, 'wie sich das Arbeitnehmerselbstverständnis dieser Beschäftigten - bedingt durch den Strukturbruch seit den 1970er-Jahren - gewandelt hat, und welche Folgewirkungen dieser Wandel auf den Einfluss kollektiver Interessenvertretungen (wie etwa die Betriebsräte) hatte. Den Bezugspunkt hierfür bildet eine in den Jahren 2004 bis 2008 durchgeführte qualitative Längsschnittstudie in ehemals kommunalen Energieversorgungsunternehmen, welche das Ziel verfolgt, neue Mitbestimmungsstrukturen und -tendenzen seit der Liberalisierung des Strommarktes sowie der zeitgleichen Privatisierung der ehemals kommunalen Versorgungsunternehmen zu untersuchen.' Im Ergebnis der Untersuchung zeigt sich, dass trotz der zunehmenden Angst vor Arbeitsplatzverlust nur ein gering ausgeprägtes Kollektivbewusstsein der Arbeitnehmer vorhanden ist. Zudem nimmt dieses mit zunehmenden Qualifikationsgrad ab. Stattdessen macht sich gerade bei Höherqualifizierten der Trend zum 'Individual Bargaining' bemerkbar. Ursache hierfür ist auch die Einführung neuer Managementstile, die die Eigenverantwortlichkeit der Arbeitnehmer fördern, wie z.B. Zielvereinbarungen. Für die Betriebsräte ergibt sich daraus eine Neuorientierung auf die Rolle eines Co-Managers. (IAB)
Zitationshinweis
Weimann-Sandig, Nina (2011): "Individual Bargaining" - eine neue Kultur der Arbeitsbeziehungen? In: Bundeszentrale für politische Bildung, K. Andresen, U. Bitzegeio & J. Mittag (Hrsg.) (2011): "Nach dem Strukturbruch"? : Kontinuität und Wandel von Arbeitswelten (Schriftenreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, 1197), S. 143-157.