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Publikation

Macht und Ohnmacht des Geldes im Privaten

Beschreibung

"Mit fortschreitender Modernisierung werden nicht nur die kategoriale Ordnung der 'ersten Moderne' und damit deren soziale und kulturelle Leitsemantiken brüchig, ambivalent, hybride. Vielmehr erfolgt ein grundlegender Wandel moderner Basisinstitutionen und Basisprinzipien des Sozialen/Gesellschaftlichen. Vor dem Hintergrund dieser Grundannahmen der Theorie reflexiver Moderne diskutiert der Beitrag die Frage nach den Machtwirkungen, Ungleichheits- und Individualisierungseffekten von Geld in modernen Doppelverdiener-Paarbeziehungen. Die dort anzutreffenden Geldpraktiken verweisen in ihren spezifischen Zurechnungen von 'Mein-Dein-Unser' auf eine zunehmende Reflexivität der intimen Vergemeinschaftung von Männern und Frauen, in welcher das einfach-moderne 'Entweder-Oder' von Geld versus Liebe durch typische paarinterne Konstruktionen von 'Beziehungsgeld' in ein 'Sowohl-als-auch' transformiert wird. Darin zeigen sich Ansätze einer Neuordnung des Verhältnisses von Privatheit/Öffentlichkeit als (geschlechts-)spezifischer Macht- und Herrschaftsfiguration der ersten Moderne hin zu einer privatisierten, in die Individuen hinein verlagerten 'Selbst-Herrschaft', die beide Geschlechter ergreift, jedoch mit unterschiedlichen ungleichheitsrelevanten Voraussetzungen und Folgen. Damit zielt der Beitrag auf eine empirisch fundierte, 'reflexiv moderne' und darin insbesondere ungleichheits-/ macht- und herrschaftssensible Soziologie des Geldes im Privaten." (Autorenreferat, IAB-Doku)

Zitationshinweis

Schneider, Werner, Andreas Hirseland, Wolfgang Ludwig-Mayerhofer & Jutta Allmendinger (2005): Macht und Ohnmacht des Geldes im Privaten. Zur Dynamik von Individualisierung in Paarbeziehungen. In: Soziale Welt, Jg. 56, H. 2/3, S. 203-224.