Folgen der Digitalisierung für die Beschäftigungsentwicklung aus einer geschlechtsspezifischen Perspektive
Beschreibung
"Die Digitalisierung könnte das Potenzial haben, Geschlechterungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt zu verringern. Wir konnten zeigen, dass Männer häufiger in Jobs mit höheren Substituierbarkeitspotenzialen arbeiten. Allerdings ist unklar, ob dies tatsächlich zu stärkeren Beschäftigungsverlusten bei den Männern führt, denn nicht alles, was aus technologischer Sicht von Computern oder computergesteuerten Maschinen erledigt werden könnte, wird substituiert. Wenn zum Beispiel - bei gleichen Arbeitskosten - die Investitionskosten für die Substitution der durch Männer erledigten Arbeit höher sind als die Kosten der Substitution der durch Frauen erledigten Arbeit, werden wohl eher Tätigkeiten, die von Frauen ausgeübt werden, substituiert. Außerdem entstehen durch die Digitalisierung neue Jobs, vor allem auch in technischen und informationstechnischen Tätigkeitsfeldern - also in Berufen, die bislang vor allem von Männern ausgeübt wurden. Wenn sich an dieser geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung auf dem Arbeitsmarkt nichts ändert, könnte die Digitalisierung statt zu einem Ausgleich zwischen den Geschlechtern auch zu einer Verschärfung der Geschlechterungleichheiten beitragen. Empirisch gibt es derzeit keine Hinweise darauf, dass sich die Geschlechterungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt verringert haben. Es gibt aber verschiedene Handlungsansätze, um diesen Ungleichheiten zu begegnen." (Textauszug, IAB-Doku)
Zitationshinweis
Matthes, Britta & Katharina Dengler (2019): Folgen der Digitalisierung für die Beschäftigungsentwicklung aus einer geschlechtsspezifischen Perspektive. In: E. Kutzner, M. Roski, E. Hilf & S. Freye (Hrsg.) (2019): Wandel der Arbeit durch Digitalisierung = Wandel der Geschlechterverhältnisse? Dokumentation der Tagung am 17. Mai 2019 im Erich-Brost-Haus, Dortmund, S. 17-27.