Das DEFECT-Projekt
Beschreibung
Die in der empirischen Sozialforschung verwendeten Datensätze beruhen fast ausnahmslos auf mehrstufigen Klumpenauswahlen. Soziale Prozesse (wie z.B. Alterssegregation) und die Tätigkeit der Interviewer führen zu relativer Homogenität der ausgewählten Klumpen. Beide Mechanismen bedingen die Unterschätzung der Standardfehler und damit die Verfälschung aller Konfidenzintervalle und aller Signifikanztests aller Untersuchungen, die auf Bevölkerungsstichproben beruhen. In der Regel werden diese Effekte in der Forschungspraxis einfach ignoriert. In der methodischen Forschung entsteht hingegen das Problem, daß die Effekte, die durch die Interviewer bedingt werden, nicht von den Effekten, die durch die Sampling-Points bedingt werden, getrennt werden können. Um diese Effekte in einer realistischen Bevölkerungsstichprobe der gesamten Bundesrepublik trennen zu können, wurde durch unsere Arbeitsgruppe das DEFECT-Projekt durchgeführt.
Zitationshinweis
Schnell, Rainer & Frauke Kreuter (2000): Das DEFECT-Projekt. Sampling-Errors und Nonsampling-Errors in komplexen Bevölkerungsstichproben. In: ZUMA-Nachrichten, Jg. 24, H. 47, S. 89-101.